Geht es um den Schutz der Füße, spielt die Wahl der Strümpfe und Socken eine entscheidende Rolle. Veronika Seliger, Leitung für Technical Training & Support bei Ejendals, gibt einen Einblick.
Frau Seliger, warum wird das Thema Socken und Strümpfe in Hinblick auf die PSA oft außer Acht gelassen?
Veronika Seliger: Oftmals steht zunächst die klassische Ausstattung der Mitarbeiter im Vordergrund. Das ist nur verständlich. Aber gerade die Strümpfen und Socken sind ein entscheidender Faktor für den Arbeitsschutz. Ob Sneaker-Söckchen, klassische Socken oder wadenlange Strümpfe – die perfekte Synthese von Fuß, Strumpf und Schuh muss gegeben sein, wenn man einen optimalen Tragekomfort gewährleisten will. Und dieser ist relevant für einen nachhaltigen Arbeitsschutz.
Wo bestehen die größten „Gefahren“ bei falschen Strümpfen?
Seliger: Strümpfe die rutschen, kratzen oder Falten bilden, sind nicht nur unangenehm, sondern verursachen auch Scheuerstellen und Blasen. Diese belasteten Hautstellen sind Einfallstore für Keime und können sich entzünden. Strümpfe dürfen auch nicht zu eng anliegen, sonst bilden sie über den Tag hinweg Druckstellen, die auch unangenehm sind und die Durchblutung lokal beeinträchtigen. Kurz: Die Passform ist entscheidend. Wir haben daher bei all unseren Modellen eine Verstärkung im Fersen- und Ballenbereich, denn genau hier findet die größte Druckübertragung vom Körper auf die Füße statt. Bei rund 80 Prozent unserer Socken wird das Fußgewölbe unterstützt. Durch diese ergonomische Passform ist der Fuß bestens geschützt und das Verrutschen der Socken verhindert. Nach unserer Erfahrung tragen rund 80 Prozent der Mitarbeiter nicht die richtigen Strümpfe oder Socken. Es gibt also großen Nachholbedarf.
Welche Kriterien sind weiter entscheidend für den Tragekomfort?
Seliger: Natürlich hat das Fußklima Priorität. Der Träger will nicht „im Schuh schwimmen“, also durch Schweißbildung im Schuh hin und her rutschen. Das beeinträchtigt nicht nur die Sicherheit, sondern die gestaute Feuchtigkeit in Kombination mit der ausgestrahlten Fußwärme ist auch Grund für geruchsbildende Bakterien, die letztlich Fußgeruch verursachen. Auch Fußpilz kann eine Folge sein. Zudem durchschwitzt der Träger den Strumpf bis in das Schuhfutter hinein, so dass der gesamte Schuh geruchsbelastet ist. Von großer Bedeutung ist daher das Material der textilen Beinbekleidung: Es muss atmungsaktiv und temperaturregulierend sein, den Schweiß absorbieren und in jedem Fall weich und bequem sein. Dazu kommt, dass der Strumpf auch bestens mit dem Sicherheitsschuh korrespondieren muss: Es ist ein Unterschied, ob man Stiefel, Halbschuhe oder Sneaker trägt – das sollte bei der Auswahl der geeigneten Strümpfe berücksichtigt werden.
Können Sie hier ein paar Beispiele geben?
Seliger: Wir setzen bei Ejendals auf die optimale Schuh-Strumpf-Symbiose und erachten diese als entscheidend für einen vollumfänglichen Fußschutz. Daher haben wir über 16 verschiedene Sockenmodelle, die genau auf unsere 154 Schuh-Modelle abgestimmt sind. Wir kooperieren hier mit dem Hersteller Lenzing, der die erste Generation von holzbasierten Cellulosefasern verarbeitet und damit einen entscheidenden Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet, ohne dabei auf die positiven Fasereigenschaften zu verzichten. Diese Cellulosefasern adaptieren gleichzeitig die positiven Eigenschaften der Viskose. Daneben gibt es beispielsweise in unserem Angebot auch Merino-Wollsocken. Es basiert auf einer technischen Funktionsfaser und kombiniert damit Funktion und Schutz für herausfordernde Einsatzzwecke. Wir legen bei unserem Portfolio Wert auf sehr hohe Qualität, lange Lebensdauer und überdurchschnittliche Belastungswerte. Des Weiteren muss heute die Nachhaltigkeit gewährleistet sein.
Gibt es auch spezielle Einsatzbereiche, auf die zu achten ist?
Seliger: Selbstverständlich! So gibt es zum Bespiel besondere Socken und Strümpfe, die mit Schweißerschutzstiefeln kombiniert werden. Hier sollten diese vorrangig flammhemmenden Eigenschaften vorweisen. Ebenso ist es wichtig, dass sich diese Eigenschaft nicht herauswaschen. Ein anderes Beispiel sind ESD-Socken, die für den kompletten Fuß- und Produktschutz sorgen im Umgang mit sensibler Elektronik. Zu beachten ist, dass neue Schuhe auch immer eingelaufen werden müssen. Gerade hier spielen die Strümpfe eine wichtige Rolle.
Gibt es darüber hinaus Hinweise, auf die Kunden achten sollen?
Seliger: Nachdem das richtige, einsatzgerechte und im wahrsten Sinne passende Produkt gefunden wurde, gibt es ein paar intelligente Alltagshilfen, die Ejendals als hilfreich für den Träger erachtet und somit im gesamten Produktportfolio umgesetzt hat: Die Socken sind generell mir „r“ und „l“ gekennzeichnet, so dass der richtige Socken auf der richtigen Fußseite angezogen wird. Die vorgefertigte Passform berücksichtigt die Ergonomie; hier aber auch im Besonderen die unterschiedlichen Zehengrößen. Des Weiteren sollten alle Textilien auch einfach und in der häuslichen Waschmaschine zu waschen sein, ohne dass sie ihre Schutzeigenschaften verlieren.