Ein neues Assistenzsystem von Linde Material Handling (MH) schützt Personen und vermeidet Schäden an Waren und Infrastruktur, indem es bewegliche und statische Objekte im rückwärtigen Raum von Gegengewichtsstaplern erkennt und das Fahrzeug im Gefahrenfall sehr schnell bis zum Stillstand abbremst.
„Mehr als die Hälfte aller Unfälle mit Flurförderzeugen passieren beim Rückwärtsfahren“, zitiert Fabian Zimmermann, Produktmanager Safety Solutions bei Linde MH, aus vorliegenden Statistiken und macht damit auf ein häufig unterschätztes Risiko aufmerksam. Als einen der Hauptgründe nennt er die eingeschränkte Sicht der Fahrer nach hinten. „Bei einem Blickwinkel von mehr als 180 Grad beginnt der tote Winkel. Doch schon vorher werden Personen und Gegenstände, die sich hinter dem Fahrzeug befinden, nicht mehr gut wahrgenommen.“ Unterstützung erhalten die Mitarbeitenden ab sofort durch den „Reverse Assist Radar“: Das sensorbasierte System erkennt sowohl bewegliche als auch statische Objekte, die sich im Bereich des Fahrwegs hinter dem Stapler befinden.
Lichtverhältnisse beeinträchtigen nicht
Ein großer Vorteil der Lösung ist die starke Bremsleistung im Gefahrenfall. Wird ein Hindernis erkannt, bremst der „Reverse Assist Radar“ das Fahrzeug mit einer Stärke von bis zu 3 m/s2 bis zum Stillstand ab. Die Bremswirkung wird in Abhängigkeit von der Hubhöhe, der Fahrgeschwindigkeit, dem Lenkwinkel sowie dem Abstand zum Hindernis berechnet und ist damit immer auf die individuelle Fahr- und Gefahrensituation abgestimmt. Unterschiedliche Lichtverhältnisse beeinträchtigen das System nicht. Erkennt der „Reverse Assist Radar“ eine mögliche Kollision, greift er automatisch ein und übersteuert den Fahrbefehl. „Gerade in Situationen, wenn es hektisch im Lager zugeht oder unerfahrene Staplerfahrer am Steuer sitzen, Material falsch abgestellt wurde und in den Fahrweg reicht oder die Fahrer abgelenkt sind, leistet das System wertvolle Hilfe“, schildert Produktmanager Zimmermann.
Im Gefahrenfall warnt das System den Fahrer mehrstufig durch ein akustisches Signal. Ist der Stapler mit einem optionalen 7-Zoll-Display ausgestattet, erhält der Bediener zusätzlich eine visuelle Warnung und wird aufgefordert, den rückwärtigen Raum zu prüfen. Der Detektionsbereich ist standardmäßig auf die Breite des Hecks ausgelegt, lässt sich aber individuell einstellen. „Das System reagiert nur auf Hindernisse im definierten Fahrweg“, erklärt der Produktexperte weiter. Waren oder andere Objekte, die sich beispielsweise in einem Blocklager rechts und links der Strecke befinden, führen nicht zum Eingriff des Systems. Dadurch werden unnötige Störungen oder Unterbrechungen verhindert.
Kombinierbarkeit mit anderen Lösungen
Ein weiterer Produktvorteil ist die Kombinierbarkeit des Linde „Reverse Assist Radars“ mit anderen Sicherheitsassistenzlösungen, die dann gemeinsam durch situationsspezifische Eingriffe für eine noch höhere Produktivität sorgen. „Um Risiken im Lager zu minimieren und Gefahrensituationen mit Flurförderzeugen zu vermeiden, kann es durchaus sinnvoll sein, mehrere Lösungen miteinander zu kombinieren“, erklärt Fabian Zimmermann. Dazu zählt beispielsweise die auf künstlicher Intelligenz basierende Linde „Front Assist Camera“, die Gefahrensituationen mit Fußgängern bei der Vorwärtsfahrt erkennt und die Geschwindigkeit des Fahrzeuges entsprechend reduziert. „Unsere Vertriebsorganisation berät und unterstützt, denn bei der Wahl der richtigen Lösungen kommt es immer auf die jeweilige Situation vor Ort an.“ Für den Linde-Safety-Experten ebenso wichtig: In naher Zukunft soll es den Linde „Reverse Assist Radar“ auch als Nachrüstlösung geben.