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Aus der mobilen Filiale mehrere Schichten bedienen

  • Oktober 15, 2025

Bereits vor vielen Jahren erkannte Wolfgang Müller, wie wichtig Arbeitsschutz und die passende Arbeitskleidung für Handwerk und Industrie ist. So gründete er 1998 den Fachhandel Arbeitsschutz Müller. Seitdem berät und beliefert er große und kleinere Unternehmen und Betriebe mit Arbeits- und Sicherheitsschuhen sowie Workwear, seinerzeit noch lapidar Arbeitskleidung bezeichnet. Seit 15 Jahren betreut er seine Kunden zudem mit einer „mobilen Filiale“.

Mit dieser rollenden Filiale besucht Wolfgang Müller seine Kunden in einem Umkreis von bis zu vier Fahrstunden. // Foto: Stephan Berchtold

Die Ortschaft Altusried-Krugzell liegt im Allgäu, irgendwo zwischen Memmingen und Kempten ein paar Kilometer entfernt von der A7, der längsten Autobahn Deutschlands. Hier, im ländlichen Idyll, sind große Industrie- oder Handwerksbetriebe rar gesät, allein mit einem Ladenlokal für Sicherheitsschuhe und Berufsbekleidung wäre das Einzugsgebiet recht klein. Daher hat Wolfgang Müller bereits 2010 eine rollende Filiale in Betrieb genommen, „einen Sattelzug als Fachgeschäft“, wie er sagt. Mit Regalen, Präsentationswand, Sitzgelegenheiten und Beleuchtung wurde der Lkw zum mobilen Ladenlokal inklusive Umkleidekabine umgebaut, mit dem nun unkompliziert die Unternehmen an ihrem eigenen Standort versorgt werden.

Erfolgskonzept „rollende Filiale“ 
Dieses Konzept der „rollenden Filiale“ ist erfolgreich. Schon lange gehören auch große Unternehmen wie Automobilzulieferer zu seinem Kundenstamm. „Sie sollten halt in drei, vier Fahrstunden mit dem Sattelzug erreichbar sein“, so Müller. Die Kunden begrüßen dieses Angebot, die Kombination aus Kundennähe, Flexibilität und auch die fachliche Kompetenz, die sich Müller im Laufe der Jahrzehnte angeeignet hat. „Die Unternehmen schätzen, dass wir so flexibel sind. Wir können ihre Mitarbeiter während der Schicht oder auch um einen Schichtwechsel herum versorgen“, sagt Müller. „Wir bringen Sicherheitsschuhe und Berufsbekleidung genau dorthin, wo sie gebraucht werden – direkt zu den Mitarbeitern im Betrieb. Für Unternehmen bedeutet das eine moderne, effiziente und zugleich praxisorientierte Lösung, die Sicherheit, Komfort und Wirtschaftlichkeit miteinander verbindet.“

Der Ablauf für Müller bedeutet wesentlich mehr Aufwand als für den Kunden. Der Sattelzug wird bereits am Vortag mit den Sicherheitsschuhen und Workwear beladen. Je nach Strecke und Termin beim Kunden geht es bereits mitten in der Nacht los, damit man pünktlich zum Schichtwechsel oder Schichtbeginn beim Unternehmen ist. Als Beispiel nennt Müller einen Automobilzulieferer im Raum Ingolstadt, wo in der Zeit von 5 Uhr bis 7 Uhr in der Früh sowohl die Mitarbeiter von der Nachtschicht als auch die aus der Frühschicht versorgt werden. „Gut vorbereitet schaffen wir es schon einmal, rund 200 Paar Sicherheitsschuhe in rund drei Stunden auszugeben“, verrät Müller.

Reklamationen werden deutlich reduziert
Die Mitarbeiter betreten den Sattelauflieger und bekommen die mit dem Unternehmen abgesprochenen Schuhe präsentiert – inklusive sämtlicher notwendigen Informationen wie Sicherheitsklasse, Kappenmaterial, Weiten, Größen oder ESD. „Hier wählen die Mitarbeiter aus, probieren den Schuh an und entscheiden sich“, sagt Müller, „Reklamationen und Umtauschaktionen werden dadurch deutlich reduziert.“ Auch das Unternehmen hat einige Vorteile durch diesen klar strukturierten Besuch. „Es werden gleich zwei oder drei Schichten gleichzeitig abgedeckt, das Unternehmen hat wesentlich weniger Aufwand für das Bestellwesen, es gibt weniger Platzbedarf, weniger Zeitaufwand, weniger Umtausch und nicht für jeden Schuh eine einzelne Abrechnung und somit notwendige Buchung, sondern gleich eine Abrechnung über alles“, zählt Müller auf.

Wolfgang Müller am Einstieg in seinen mobilen Verkaufsraum. // Fotos (2): Stephan Berchtold

Längst zählt die große Masse der Unternehmen, die Müller mit dem schicken Sattelzug anfährt, zur Stammkundschaft, die Abläufe haben sich entsprechend auch eingespielt. „Viele Mitarbeiter greifen auf den bewährten Schuh zurück, das geht dann besonders flott, dauert manchmal keine fünf Minuten“, so Müller, der mit den Unternehmen regelmäßige Termine vereinbart. Die liegen dann je nach Betriebsgröße zwischen einem Besuch im Jahr bis zu einem Besuch im Monat. Manchmal sind allerdings auch Sonderanfragen seitens Müller zu erfüllen. Gerade auch beim Thema Einlagen muss Müller im Vorfeld Bescheid wissen, denn dann nimmt er einen erfahrenen Orthopädieschuhmachermeister mit, der den Mitarbeiter nicht nur entsprechend berät, sondern auch in der Lage ist, die passende orthopädische Einlage zu fertigen.

Selbst entwickelte zertifizierte Einlagen
Das ist dann Master Orthopedic Shoemaker Helmut Wurzlbauer, CEO von Schuhe + Orthopädie Wurzlbauer in Pfarrkirchen. Er arbeitet mit modernsten Messsystemen wie 2D/3D Scannern, Einlagen werden am CAD konstruiert und mit Fräsautomaten aus einem Vollmaterial ausgefräst. Alle Einlagen sind in Kooperation mit Sicherheitsschuh-Herstellern und Partnerfirmen baumustergeprüft und somit nach DGUV 112-191 zugelassen (incl. Ö-Norm ZÖ1259). Für die Kunden bietet das weitere Vorteile, denn so gewährt der Erwerb der Sicherheitsschuhe zertifizierte Sicherheit und beste orthopädische Unterstützung aus einer Hand. „Diese Kooperation planen wir noch etwas zu erweitern“, verrät Müller. „Gerade größere Kunden bekunden starkes Interesse, gleichzeitig von einem Arbeitsschuhspezialisten und einem Orthopädieschuhmachermeister beraten zu werden.“

Im Eingangsbereich präsentiert Müller direkt das mit dem Unternehmen abgesprochene Spektrum an Schuhen, aus dem die Mitarbeiter wählen können.

Verwendung hochwertiger Gewebe
Bei der Workwear bietet Müller verschiedene Labels an, unter anderem auch Edelweiss Work. „Unter der Marke bieten wir auch Sonderproduktionen aus EU-Produktion für die Branchen Industrie, Bau, Handwerk, Lebensmittel, Pflege oder auch Gastro. Hierbei wird auf die Verwendung von hochwertigen Geweben Wert gelegt. Besonders hervorzuheben ist die Workwear mit industriewäschetauglichem, recyceltem Stretch in vielen Farben. Analog dazu kommt die passende Oberbekleidung im CI-Design, in bekannt hochwertiger Qualität, ab 300 Teilen pro Artikel aus der Türkei“, schildert er.

Die Ausgabe der Workwear erfolgt bei den Stammkunden üblicherweise vorkommissioniert mit Personalnummer und Namen. Um den Überblick zu behalten, kommen die Mitarbeiter entweder mit einem Berechtigungsschein, den sie beispielsweise mit der Lohnabrechnung Anfang des Jahres oder vom Vorgesetzten vorher ausgestellt bekommen haben. Alternativ wird die Ausgabe auch schon einmal ganz simpel unter der Verwendung von Namenslisten durchgeführt.

Die Kunden wissen die vielfältigen Vorteile der Hausbesuche zu schätzen, wie Müller betont. Denn mit nur einem Termin „lassen sich mehrere Schichten versorgen, der Aufwand für Bestellwesen, Ausgabe und Lagerhaltung sinkt erheblich, und die Logistikkosten reduzieren sich spürbar“, fasst der Fachhändler zusammen. Diese Vorteile wollen entsprechend auch  immer mehr Kunden nutzen, so sie denn nicht weiter als vier Lkw-Fahrstunden vom idyllischen Altusried-Krugzell im Allgäu entfernt residieren.

Von Camillo F. Kluge

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