Ein paar Kilometer nördlich von München findet sich der Ort Kranzberg. Hier sitzt seit gut vier Jahren das Unternehmen Securanta Deutschland. „Wir bezeichnen uns als Kompetenzzentrum für Anschlageinrichtungen, PSAgA sowie Rettungsequipment“, sagt Thomas Weicker, Vertriebs- und Schulungsleiter im Unternehmen, beim Besuch der Redaktion.
Kompetenzzentrum klingt im ersten Moment nicht greifbar – oder aber auch recht komplex, was in diesem Fall den Nagel auf den Kopf trifft, denn „das Kompetenzzentrum gründet sich auf vier Säulen“, wie Weicker erklärt. Wobei ihm sehr wichtig ist, dass trotz der vielen Produkte unterschiedlichster Hersteller, die eingesetzt werden, „wir ein herstellerunabhängiges Kompetenzzentrum sind“. Dennoch ist Securanta laut Weicker das erste Unternehmen in Bayern, das herstellerbezogene Sach- und Fachkundeschulungen anbietet. „Teilweise sogar mit Zertifizierungen im Namen der Hersteller.“
Die beste und sinnvollste Lösung
Was im ersten Moment paradox klingt, ist am Ende aber logisch: Bei Securanta arbeitet man im Prinzip mit allen führenden Herstellern auf dem Markt zusammen. Kommt also ein Kunde und wünscht sich für sein Dach die ideale Absturzsicherung, plant Securanta mit der besten oder sinnvollsten Lösung, unabhängig vom Namen des Herstellers. Andererseits aber hat der eine oder andere Kunde bereits etwas von einem bestimmten Hersteller oder möchte eine Schulung für spezielle Produkte, kann dies Securanta auch leisten und eben – je nach Hersteller – diese Schulung sogar in dessen Namen zertifizieren.
Beratung, Planung oder auch Projektierung von Absturzsicherungen für alle Dächer ist eines der vier das Unternehmen tragenden Geschäftsfelder. Diese Leistung bietet Securanta Planern oder Architekten an. Das zweite Geschäftsfeld ist der klassische Vertrieb von Produkten rund um Absturzsicherung und PSAgA, wobei eben die meisten der etablierten Hersteller angeboten werden. Und schließlich installiert Securanta selbst auch Anlagen auf Dächern mit entsprechenden Wartungen. „Wir übernehmen gerne nicht nur die fachgerechte Planung und Projektierung der Wunschanlage, angefangen von Einzelanschlagpunkten bis hin zu Schienensystemen, sondern kümmern uns auch um die fachgerechte und sichere Montage“, so Weicker, der noch einmal betont, dass „uns wichtig ist, grundsätzlich unabhängig von Herstellern zu agieren.“
Schwerpunkt sind Schulungen
Klarer Schwerpunkt der Tätigkeiten des Unternehmens sind allerdings die Schulungen. Von der einfachen Rettung aus Höhen und Tiefen über die spezielle aus Silos oder Behältern, von der klassischen Unterweisung in PSAgA, die „übrigens jährlich durchzuführen ist“, wie Weicker betont, bis zum PSAgA Sachkundigen oder der Schulung zum Ausbilder ist das Spektrum breit gefächert. Die Schulungen werden zu einem großen Teil vor Ort in Kranzberg abgehalten. Schließlich verfügt Securanta hier über eine ausreichende Anzahl an Schulungsräumen und vor allen Dingen enorm viel Trainingsplatz. „Wir gehen auf Wunsch auch in Unternehmen, schulen oder prüfen bei entsprechender Teilnehmerzahl dann vor Ort“, sagt Weicker.
Dafür hat sich Securanta extra eine mobile Trainingsanlage angeschafft, die dann beim Kunden aufgebaut wird. „Etwa eine Stunde dauert das, bis der Turm einsatzbereit steht“, sagt Weicker. Doch dann lassen sich an dem kleinen Trainingszentrum eine ganze Reihe verschiedenster Schulungen oder Übungen durchführen, angefangen vom sicheren Einsatz von PSAgA bis hin zu Rettungsübungen aus der Höhe.
Sämtliche Szenarien lassen sich durchexerzieren
Der Löwenanteil findet jedoch im Schulungszentrum in Kranzberg statt. Zwar sieht der Gebäudekomplex dort aus wie ein üblicher Verwaltungsbau, doch täuscht die Hülle. Klar, im ersten Haus befinden sich tatsächlich moderne Büroräume auf mehreren Etagen, hier hat sich Securanta im ersten Stock eingerichtet. Im dahinterliegenden Gebäudekomplex belegt das Unternehmen die obere Etage und die große freie Fläche direkt unter dem Dach. Dort wurde alles so eingerichtet, dass sich dort sämtliche Übungs-, Trainings- und Schulungsszenarien ideal durchexerzieren lassen. Angefangen von dem Setzen und Nutzen von Anschlagpunkten auf einem Schrägdach über das Retten durch enge Zugänge oder aus beengten Räumen, Abseilübungen oder PSAgA-Schulungen – in den beiden oberen Etagen ist ausreichend Platz und alles vorhanden, um nahezu sämtliche Szenarien durchzuspielen. Selbst Erste-Hilfe-Kurse bietet Securanta seinen Kunden an.
Vor rund 18 Monaten hat Securanta zudem als wohl einziges Unternehmen in Deutschland den „Dualen Sachkundebrief“ eingeführt. Dieses Zertifikat ist nur durch Schulung beim Unternehmen zu erwerben. Das Zertifikat bekommen Schulungsteilnehmer, die ihr erlerntes Wissen in einer theoretischen, schriftlichen und praktischen Prüfung am Ende erfolgreich bestätigt haben. Neben der erfolgreichen Schulung im Bereich der Absturzsicherungssysteme sowie der Anwendung von PSAgA weist das Zertifikat die Befähigung aus, Anschlageinrichtungen zu planen, montieren und nach Herstellerangaben zu warten und zu dokumentieren. „Dieses Zertifikat unterstützen viele namhafte Unternehmen“, freut sich Weicker, dass Securanta von den Herstellern bei der Umsetzung dieser Idee Unterstützung erhält. „Am Ende dienen alle Maßnahmen nur einem Ziel“, so Weicker, „alle Arbeiter sollen am Ende des Tages wieder gesund nach Hause kommen.“
Von Camillo F. Kluge