Wieder einmal eine rundum gelungene Veranstaltung bot der Fach- und Interessenverband für seilunterstützte Arbeitstechniken (FISAT) mit seinem 15. Technikseminar, das vor einigen Wochen in Wernigerode über die Bühne ging. Nicht zuletzt die bewährte Mischung mit Vorträgen aus unterschiedlichsten für die Branche relevanten Themenbereichen, einigen Ausstellern sowie ausgiebig Raum und Zeit zum intensiven Netzwerken sorgte wieder für sehr zufriedene Mienen bei den rund 200 Seminarteilnehmern.
Nach der Begrüßung durch Verbandspräsident Eric Kuhn wechselten sich kleine Blöcke mit Vorträgen und Zeit zum Austausch ab. Diese Pausen wurden insbesondere auch genutzt, um die kreisrund um den Vortragssaal platzierten Aussteller zu besuchen und sich über deren Neuheiten zu informieren. Für Sarah-Theresa Becker, die sich auf Restaurationen in der Höhe spezialisiert hat, war es die erste Teilnahme, aber wohl nicht die letzte: „Es hat mir sehr gut gefallen, auch wieder einmal theoretischen Input zu bekommen, war sehr angenehm.“
Mit Witz gespickter Vortrag
Grundsätzlich zufrieden zeigte sich auch Andrea Bollinger von der Firma Aliens. „Eine der besten Locations, wo wir bisher mit den FISAT-Technikseminaren waren“, sagte sie als langjähriger Begleiter mit Aliens und den Teufelberger-Produkten. Lediglich ob die kreisrunde Anordnung der Aussteller so gut war, da hatte sie leichte Zweifel. „Ich glaube, gebündelt ist es besser. Aber letztlich waren die Teilnehmer zufrieden und wir als Aussteller auch.“
Zum zweiten Mal als Teilnehmer war Malte Ortloff von Steady Climbing dabei. „Es hat mir wieder super gefallen. Das einzige, was es noch besser gemacht hätte, wenn es wie in Berlin eine Außenfläche für Praktisches gegeben hätte. Und die Vorträge waren in der Summe prima, besonders der Anwalt hat mir richtig gut gefallen.“
Damit sprach er den Vortrag von Rechtsanwalt Professor Dr. Thomas Wilrich an, der über „Mythen und Rechtsrealitäten zu Arbeitgeber- und Betreiberpflichten der Führungskräfte“ einen nicht nur sehr lebendigen, sondern auch mit viel Witz gespickten Vortrag hielt. Dabei blieben einige wesentliche Aussagen haften. „Verantwortung für unser Tun bedarf nicht immer einer Pflichtenübertragung“, „Verantwortung setzt Freiheit des Handelns und damit Befugnis zur Entscheidung voraus“ oder „Die Freiheit, entscheiden zu können, beinhaltet auch den Zwang, entscheiden zu müssen“ waren Sätze, die hängen blieben, aber auch klarstellten, dass Verantwortung mehr ist, als unter Umständen eine Aufgabe umfasst. Denn „Befugnis ist nicht nur Dürfen, sondern auch Müssen, soweit gesetzliche Handlungspflichten bestehen.“
Viele Berührungspunkte
Max Stök, als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Clausthal selbst auf dem Podium mit einem Vortrag zur „Reibung in Drahtseilen“, hatte sich alle Vorträge angehört und auch die Ausstellung angeschaut. „Das ist alles sehr spannend. Sonst hat man mit der Branche ja eher weniger zu tun, aber ich bin echt überrascht, wie viele Berührungspunkte es gibt. Ich erlebe hier einen sehr spannenden Austausch“, war er zufrieden. Dass nicht jeder Teilnehmer jeden Vortrag gleich schätzt, ist völlig natürlich. So meinte denn auch Stefan Eckey, der als selbstständiger Industriekletterer bereits schon einige Technikseminare besucht hat: „Den zweiten Tag fand ich interessanter. Aber hier ist ja auch das Netzwerken sehr wichtig, und das war wieder super.“
Von Camillo F. Kluge