„Kunden wollen nicht den Bohrer, sondern das Loch in der Wand“ – Henry Ford brachte die Orientierung am Kundennutzen plakativ auf den Punkt. Beim „Bohrer“ ist dies auf den ersten Blick plausibel. Bei abstrakteren Themen wie der Arbeitsschutzphilosophie im Unternehmen ist der Wirkungszusammenhang komplexer. Udo Pauly, Leiter Vertrieb und Unternehmenskommunikation der Porr Deutschland, mit seiner Betrachtung, wie sich mit aktivem Arbeitsschutz Kundennutzen verbessern lässt.
Die Interaktion eines aktiven Arbeitsschutzes in Unternehmen zeigt der Wirkungskreis Kundennutzen. Anstelle eines Produkts oder einer Dienstleistung steht oben im Wirkungskreis der „Arbeitsschutz“. Über ein Bündel vernetzter Aktivitäten, identisch mit dem Konzept für die Markteinführung eines Produkts oder einer Dienstleistung, entfalten die Maßnahmen ihre Wirkung. Voraussetzung ist, dass alle Kernelemente der Interaktion konsequent auf den Kundennutzen ausgerichtet werden. Hilfreich ist hierbei die Beantwortung der „W-Fragen: Wie? Wo? Wer? Wann? … wird der Kundennutzen des Arbeitsschutzes konkret vermittelt?
In der Unternehmenskultur verankern
Als Grundvoraussetzung ist der Arbeitsschutz in der Unternehmenskultur zu verankern. Jeder Mitarbeiter des Unternehmens trägt hierzu Verantwortung, im besonderen Maße die Führungskräfte. Sicherheit und Gesundheit haben oberste Priorität und sind die Basis für den Erfolg. Verbindlich wird der Arbeitsschutz beispielsweise durch eine Zertifizierung. Zudem ist der Arbeitsschutz auf den Baustellen sowie in den Verwaltungen laufend zu evaluieren und zu prüfen. Klares Ziel: „null Unfälle = Vision Zero“.
Das Management muss das Thema Arbeitsschutz in seinen Zielsetzungen formulieren, durch konkrete Maßnahmen mit Leben füllen und in der Unternehmenskultur verankern. So kann zum Beispiel jedes Meeting im Unternehmen mit dem 5-Minuten-Agendapunkt „Ein positives Beispiel zum Arbeitsschutz“ beginnen. Arbeitsschutz wird so tagtäglich positiv durch das Management thematisiert.
Regelmäßige interne Kommunikation
Ob Mitarbeiter-Zeitung, interner Newsletter, Intranet oder andere Medien: Regelmäßige Berichte zum Arbeitsschutz machen das Thema bei den Mitarbeitern präsent. Das Feld der internen Touchpoints zum Arbeitsschutz ist dabei vielfältig. Berichte über neueste Entwicklungen im Unternehmen, zum Beispiel bei Verständigung und Gehörschutz auf den Baustellen, unfallfreie Produktion von Anker- und Mikropfählen seit fünf Jahren oder der regelmäßige Hinweis auf das Beratungsangebot Arbeitssicherheit, sollten in einem Redaktionsplan festgehalten werden. Dazu gehört eine klare Verantwortung für die Inhalte und die Durchführung.
Dipl. Kfm. Udo Pauly
… ist seit über 30 Jahren von der Industrie rund um das Bauen begeistert. Er studierte Wirtschaftswissenschaften mit Fokus Strategie- und Organisationsentwicklung sowie internationales Marketing. Nach Managementstationen bei international führenden Unternehmen der Bauzulieferindustrie wechselte er 2017 in die Bauindustrie. Seit 2020 ist er Leiter Vertrieb und Unternehmenskommunikation bei der Porr in Deutschland.
Überzeugen im persönlichen Gespräch
Kundenzentrierung in Sachen Arbeitsschutz setzt voraus, dass der Baupartner den Arbeitsschutz auch in der externen Kommunikation als wichtigen Faktor behandelt. Jeder Unfall auf einer Baustelle kann für den Kunden zu einem massiven Imageschaden führen und schlimmstenfalls zum Stillstand der Baustelle führen. Neben dem Reputationsschaden tritt oft ein hoher wirtschaftlicher Schaden ein.
Arbeitsschutz ist daher ein öffentliches Thema. Aktiv gelebt kann es Kunden und Partner überzeugen, den richtigen Baupartner an seiner Seite zu haben. Im persönlichen Gespräch gilt es, den Kundennutzen überzeugend zu transportieren. Die notwendige Sensibilität können bspw. Fragen erzeugen: „Verfügt Ihr Baupartner über einen aktiven Arbeitsschutz, um Ihnen die höchstmögliche Sicherheit bei der Realisierung Ihres Bauprojekts zu garantieren?“ oder „Mit welchen Maßnahmen stellt Ihr Baupartner den Arbeitsschutz in Ihrem Projekt sicher?“. Kundenbetreuende Mitarbeiter sollten durch professionelle Schulungen in ihrer Argumentationssicherheit gefördert werden. Unterstützend ist eine regelmäßige Kommunikation in den externen Medien. Beiträge in der (Fach)-Presse, den sozialen Medien, Vorträgen usw. greifen den Arbeitsschutz mit gelebten Beispielen und positiven Erlebnissen regelmäßig auf.
Arbeitsschutz ist ein Kundenversprechen
Werden die Elemente der Kommunikation wirkungsvoll miteinander verknüpft entfaltet der Arbeitsschutz eine positive Wahrnehmung. Voraussetzung dafür ist, dass Arbeitsschutz in der Unternehmenskultur nachhaltig verankert ist. Den Führungskräften kommt dabei eine aktive Rolle zu. Eine geplante interne und externe Kommunikation mit konkreten Beispielen und gezielten Maßnahmen erzeugt eine Wahrnehmung, die sich durch die Regelmäßigkeit verstärkt. Im geschulten, persönlichen Gespräch wird der Nutzen des Arbeitsschutzes konkret vermittelt. So wird aus dem Thema Arbeitsschutz ein klarer Kundennutzen.