Seine Vergangenheit als Vertriebler kann Jörg Mauel genauso wenig leugnen wie sein „kölsches“ Herz. Doch diese lockere und herzliche, dennoch überzeugende Art gepaart mit Wissen und Erfahrung kommt an und sorgt dafür, dass die verschiedenen Seminare und Kurse seines Unternehmens Mauel Sicher Arbeiten erfolgreich sind. Dabei steht alles unter dem Motto: „Sicher Arbeiten. Weil zu Hause jemand wartet.“ Die Redaktion durfte an der Weiterbildung „Spezialkurs PSA und Befahren von Behältern – Sicheres Arbeiten in eng umschlossenen Räumen“ im Trainingszentrum „Sicherwerk“ in Düren teilnehmen.
Gut acht Stunden Lehrgang liegen vor dem Dutzend Teilnehmer, die kurz vor dem Wochenende zur Weiterbildung angereist sind. Doch was langweilig und ermüdend klingt, ist das genaue Gegenteil, denn selbst den notwendigen theoretischen Teil durchschifft Jörg Mauel in lockerer, persönlicher Atmosphäre. Er doziert nicht einfach, sondern erarbeitet im offenen Dialog mit den Teilnehmern Schritt für Schritt die einzelnen Punkte. Da kommt ihm natürlich zugute, dass er nahezu alle, die an diesem Morgen vor ihm sitzen, bereits aus anderen Seminaren kennt, schließlich ist das ein Vertiefungskurs.
Und dennoch offenbaren nahezu alle Teilnehmer, wenn es um richtige Maßnahmen oder Voraussetzungen bei den theoretisch entwickelten Szenarien geht, die eine oder andere Unsicherheit oder geben gar eine falsche Antwort. Was deutlich wird in der Maßnahme: Die richtige und ordentliche Gefährdungsbeurteilung ist das A und O, um gefährliche Aufgaben und Situationen bei Tätigkeiten in Behältern, Silos oder beengten Räumen sicher zu meistern.
Vorgesetzte sollten geschult sein
„Alle an der gefahrvollen Aktion beteiligten Personen müssen geschult sein“, betont Mauel, „das gilt auch für die Personen, die im Rettungskonzept zum Einsatz kommen.“ Genauso „müssen zwingend auch die auszuführenden Tätigkeiten berücksichtigt werden“, ergänzt er. „So können bei der Arbeit zum Beispiel Gase entstehen, die dann wieder eine ganz andere Art der Rettung erfordern.“
Relevant ist auch die Frage, wer eigentlich für die Gefährdungsbeurteilung in der Verantwortung steht. „Das ist eigentlich die Aufgabe der Produktionsleitung, doch in der Praxis delegieren die das, sind häufig auch technisch gar nicht in der Lage dazu“, sagt Mauel, der allerdings auch ein gewisses Verständnis für das Delegieren zeigt. „Denn die Gefährdungsbeurteilung muss haargenau und bis ins Detail auf die jeweilige Maschine zugeschnitten sein. Das bedeutet einmal etwas mehr Arbeit, aber dann hat man die Beurteilung einmal vernünftig stehen.“ Doch statt zu Delegieren sollten Vorgesetzte besser auch solche Schulungen mitmachen, denn „die sind eigentlich speziell auf sie ausgerichtet. Und letztlich stehen sie ja auch meist in der Haftung“, sagt Mauel. Da spielt es dann keine Rolle, ob sie die Gefährdungsbeurteilung delegiert haben.
Große Gefahr Gase
Eine große Gefahr, die beim Einsteigen in Behältern, Silos oder beengten Räumen, manchmal sogar in geschlossenen Gewölbe droht, sind Gase. Solche Orte sollten, falls auch nur der Hauch einer solche Gefahr drohen kann, ohnehin nur mit einem vernünftigen Gasmess- oder -warngerät betreten werden. Aber: „Woher weißt Du, ob Dein Gerät funktioniert? Nur weil alle Lämpchen leuchten, muss das Gerät ja nicht zuverlässig die Gase anzeigen“, sagt Mauel. „Habt Ihr bei Euch die Möglichkeit zu einem Funktionstest?“ geht die Frage in die Runde und die wenigsten der Anwesenden bejahen. „Was nutzt dann das Prüfgerät, wenn Ihr gar nicht wisst, ob es funktioniert?“
Mauel nimmt da auch den Fachhandel in die Pflicht. Beim Verkauf eines solchen Messgeräts muss direkt eine Möglichkeit zu einem Funktionstest mit den entsprechenden Gasen empfohlen werden. „Das muss der Fachhandel wissen und mit anbieten.“ Auch mit den handelsüblichen O2-Warnern kann sich Mauel nicht so richtig anfreunden. „Die geben erst bei deutlich unter 20 Prozent Sauerstoffgehalt Alarm, doch bei einer normalen Sauerstoffsättigung von 20,9 Prozent ist das viel zu spät. Denn die schädlichen und auch tödlichen Gefahrstoffe in der Luft liegen im parts-per-million Bereich. Deren Wert ist also längst viel zu hoch, wenn der Sauerstoffwarner anschlägt.“
Vorgesetzte in der Pflicht
Über die rechtlichen Hintergründe rund um eine vernünftige Gefährdungsbeurteilung sprach Mauels Mitarbeiterin Jenny Simons mit den Teilnehmern. Auch sie nahm die Vorgesetzten noch einmal mahnend in die Pflicht. „Sie sind zwar häufig nicht entsprechend geschult, doch deswegen können sie sich nicht aus der Verantwortung ziehen und sind haftbar.“ Viele Missstände lassen sich ihrer Ansicht nach oft auf Unwissenheit zurückführen. Daher fordert sie ein Umdenken. Mitarbeiter zu Schulungen wie denen von Mauel zu senden, sei ein richtiger Schritt. Nun liegt es an den geschulten Teilnehmern, „denen da oben die Augen zu öffnen.“ Und Jenny Simons hatte auch noch einen lebenswichtigen Rat an die Teilnehmer, falls eine Gefährdungsbeurteilung nicht ausreichend sei oder Maßnahmen nicht entsprechend umgesetzt werden. „Sagt Nein, geht dann nicht da rein. Es geht dabei nicht darum, Arbeit zu verweigern, sondern es geht darum, für Sicherheit zu sorgen.“
Ein umfangreicher praktischer Teil rundete die Schulung ab. Dabei galt es auch PSA richtig anzulegen, dieser PSA auch zu vertrauen, in dem sich die Teilnehmer aus etwa fünf Metern Höhe in den Auffanggurt fallen ließen. Und schließlich wurden die Griffe und Möglichkeiten zum Retten und Bergen aus beengten Räumen und durch engste Zuwege geübt.
„Das Ganze ist sehr praxisnah“
Zwischendurch beantwortete Mauel zudem noch die konkreten Fragen der Teilnehmer, die mit Problemstellung aus dem eigenen Betrieb um Rat baten. „Du kannst mit jedem Problem hier ankommen, das wird dann entweder gleich in der Schulung oder persönlich geklärt. Auch gleich habe ich noch was, da nimmt sich Jörg Mauel für mich noch etwas Zeit“, sagte Jürgen Giesselmann, der zum zweiten Mal bei einem Seminar im „Sicherwerk“ zu Gast war. Frank Bardenheuer outete sich ebenfalls als „Wiederholungstäter“. „Die Art von Jörg gefällt mir, das Ganze ist sehr praxisnah, das Gesamtpaket passt, die machen das sehr gut hier“, lobte er. Und Fredric Specht ergänzte: „Man merkt, wenn man länger nicht bei einer Schulung war, denn hier werden immer wieder Sachen erklärt, die man zwischendurch doch mal vergessen hat.“
In seinem Fazit erinnerte Jörg Mauel noch einmal daran, dass die Teilnehmer vor allem darauf achten, dass die Funktion des Aufsichtführenden nur eine weisungsbefugte Person einnehmen kann, die auch Anlagenkenntnisse hat und die Rettung mit durchführen muss. Ebenso sollte stets geprüft werden, dass sämtliches Material für eine eventuelle Rettungsaktion vor Ort und auch geprüft ist. „Denkt daran“, so Mauel, „Ihr habt nur das eine Leben.“
Von Camillo F. Kluge
Mauel Sicher Arbeiten bietet diverse Seminare und Trainings an, u. a.:
- Fachkundiger zum Freimessen von Behältern und engen Räumen
- Auffrischungskurs Fachkundiger zum Freimessen von Behältern und engen Räumen
- Spezialkurs Kombi PSA und Befahren von Behältern
- Führungskräfte-Kombi-Seminar PSA und Befahren von Behältern
- Befähigungsnachweis mobile Arbeitsgerüste DIN/EN 1004
- Umgang mit der persönlichen Schutzausrüstung nach DGUV 112-198/199
- Ausbildung zur Befähigten Person / Sachkundiger für PSA gegen Absturz
- Befähigungsnachweis zum Gabelstapler-Fahrer (Staplerschein)
- Befähigungsnachweis für Hubarbeitsbühnen nach DGUV Grundsatz 308-008
- Befähigungsnachweis zum Führen von Krananlagen (Kranführerschein)
- Jährliche Unterweisung zur Ladungssicherung