Der niederrheinische Spezialist für Türbänder Dr. Hahn wurde bereits neun Mal als bester Ausbildungsbetrieb durch die IHK Mittlerer Niederrhein und die IHK Aachen ausgezeichnet, auch bei der Studie „Deutschlands beste Ausbildungsbetriebe“ landete das Unternehmen in der Kategorie Tür- und Fenstertechnikanbieter ganz oben auf dem Treppchen. Julia Nießen, Ausbildungsleiterin kaufmännische Ausbildung bei Dr. Hahn, und ihr Kollege Senad Kojic, Ausbildungsleiter gewerbliche Ausbildung und Fachkraft für Arbeitssicherheit, gaben der Redaktion Auskunft zur Ausbildung im Unternehmen.

Dr. Hahn wurde zum besten Ausbildungsbetrieb der Tür- und Fenstertechnikanbieter von Deutschlandtest gekürt. Wie werden diese Bewertungen vorgenommen?
Julia Nießen: Das Institut für Management- und Wirtschaftsforschung führt im Auftrag von Deutschland Test Befragungen durch. Mit einem Fragebogen werden Informationen zum Unternehmen, strukturelle Daten wie beispielsweise die Anzahl der Auszubildenden und deren Schulabschlüsse, aber auch Daten zur Ausbildungsentlohnung und dem Ausbildungserfolg erhoben.
Dr. Hahn bildet in zwei Richtungen aus, einmal kaufmännisch und natürlich handwerklich. Umfasst die Auszeichnung beide Bereiche?
Nießen: Ja, der Fragebogen umfasst die komplette Ausbildung, nicht getrennt nach kaufmännisch und gewerblich. Im kaufmännischen Bereich haben zwei Auszubildende des Jahrgangs 2025 gerade ihre Prüfungen erfolgreich absolviert. Aktuell sind vier Auszubildende Industriekaufleute im Unternehmen. Zwei weitere folgen im August dieses Jahres. Im gewerblichen Bereich sind derzeit elf Mechatroniker, zwei Zerspanungsmechaniker und ein Elektroniker auf ihrem Weg zum Facharbeiter.
Wo gehen die beiden Ausbildungsrichtungen im Unternehmen Hand in Hand, wo sind die Unterschiede?
Senad Kojic: Wir legen sehr viel Wert darauf, dass die beiden Ausbildungsrichtungen, auch wenn sie sehr unterschiedlich sind, doch auch gemeinsame Wege gehen. Darum machen wir verschiedene Ausbildungsaktionen gemeinsam mit und für alle Azubis. Zum Beispiel gibt es einen Azubi-Austauschtag, an dem wir mit allen Azubis einen Ausflug machen. Wir nehmen in jedem Jahr mit einer gemischten Gruppe aus kaufmännischen und gewerblichen Azubis am Projekt Energie-Scouts der IHK Mittlerer Niederrhein teil. Auch interne Projekte betreuen beiden Ausbildungsrichtungen im Unternehmen gemeinsam.
Nießen: Unterschiede finden sich darin, dass die gewerblichen Azubis in der unternehmenseigenen Ausbildungswerkstatt üben und dann in die einzelnen technischen Abteilungen gehen, um den Berufsalltag zu erlernen. Dies gibt es im kaufmännischen Bereich nicht, hier findet die gesamte Ausbildungszeit in den einzelnen kaufmännischen Abteilungen statt.
Was macht Dr. Hahn Besonderes, damit sich nicht nur ausreichend Azubis melden, sondern auch qualitativ gute?
Nießen: Mit viel Stolz können wir sagen, dass wir eine qualitativ hochwertige Ausbildung anbieten, in der die Azubis optimal auf das folgende Berufsleben vorbereitet werden. Aktuell wurden wir neun Mal als bester Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet. Wir bilden immer für den eigenen Bedarf aus und freuen uns, wenn die jungen Kolleginnen und Kollegen nach der Ausbildung bei uns bleiben. Es gibt interne Kurse und auch Schulungen, an denen auch die Azubis teilnehmen dürfen und sollen. Wir bieten diverse Möglichkeiten, an Projekten teilzunehmen und sich weiterzubilden. Auch sind uns eine offene Kommunikation und ein vertrauensvoller Umgang sehr wichtig, sowohl untereinander als auch zwischen Ausbildern, Ausbilderinnen und Azubis. Denn das bildet einen guten Rahmen, um sich wohlzufühlen und optimal lernen zu können.
Wie werden die Azubis an die sicherheitsrelevanten Themen herangeführt? Sowohl im kaufmännischen Bereich, aber natürlich ganz besonders in der Produktion?
Kojic: Alle Azubis erhalten zu Beginn der Ausbildung eine ausführliche Erstunterweisung in alle sicherheitsrelevanten Themen und Gegebenheiten in den Gebäuden, Hallen und dem Außengelände. Außerdem nehmen sie während ihrer Präsenztage an den Schulungen in den Fachabteilungen teil. Diese beinhalten nicht nur die Sicherheit an den Maschinen, sondern auch den Umgang mit Gefahrstoffen.
Werden regelmäßig Sicherheitsschulungen mit den Azubis vorgenommen?
Kojic: Unbedingt. Gerade in den Produktionsbereichen werden regelmäßig allgemeine Sicherheitsschulungen durchgeführt. An jeder neuen Anlage bekommt jeder Azubi eine gesonderte Einweisung und Unterweisung.
Nießen: Im kaufmännischen Bereich müssen auch Schulungen zum Thema Bildschirmarbeitsplätze etc. regelmäßig durchgeführt werden.
IMWF
Das Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (IMWF) hat im Auftrag von Deutschland Test die Studie „Deutschlands beste Ausbildungsbetriebe“ durchgeführt. Dabei wurden zwischen Februar 2023 und Januar 2025 die 14.000 mitarbeiterstärksten Unternehmen in Deutschland befragt und über Social Listening gut zwei Millionen Nennungen erfasst und ausgewertet. Der niederrheinische Spezialist für Türbänder wurde dabei in der Kategorie Tür- und Fenstertechnikanbieter zum besten Ausbildungsbetrieb gekrönt.
Gibt es eine einheitliche Arbeitskleidung im Betrieb? Bekommen die Azubis Arbeitskleidung gestellt? Oder bekommen Sie Einkaufsgutscheine?
Kojic: Alle Auszubildenden erhalten Sicherheitsschuhe vom Unternehmen gestellt. Die Schuhe müssen immer in der Produktion getragen werden. Die gewerblichen Azubis erhalten darüber hinaus Arbeitskleidung, die vom Unternehmen gestellt und über einen Waschservice auch gewaschen wird. Selbstverständlich werden auch zusätzliche PSA wie Gehörschutz und Schutzbrillen vom Unternehmen gestellt.
Wie streng wird darauf geachtet, dass die Sicherheitsaspekte eingehalten werden, also beispielsweise manche Bereiche tatsächlich nur mit dem passenden Sicherheitsschuhwerk betreten werden?
Nießen: Sehr streng. In der Produktion herrscht für alle, die diese betreten, strickte Sicherheitsschuhpflicht. Auch für Besucher.
Bei manchen Tätigkeiten wie zum Beispiel dem Schleifen ist ja zusätzliche PSA gefordert. Wird diese für jeden persönlich angeboten oder wie löst Dr. Hahn das?
Kojic: Die erforderliche PSA wird als Grundausstattung vom Unternehmen gestellt. Zudem besteht die Möglichkeit, sich z. B. angepassten Gehörschutz oder eine angepasste Sicherheitsbrille oder Büroarbeitsplatzbrille anfertigen zu lassen. Hier arbeiten wir mit Partnern zusammen, die diese angepasste PSA anfertigen. Dr. Hahn übernimmt den überwiegenden Teil. Die Azubis zahlen dann nur einen geringen Rest dazu.
Vielen Dank für die Auskunft.
Die Fragen stellte Chefredakteur
Camillo F. Kluge
Dr. Hahn
Das mittelständische Unternehmen Dr. Hahn hat sich mit einer kleinen, aber hochwertigen Produktpalette rund um die Tür international einen Namen gemacht. Etwa 400 Beschäftigte produzieren am Standort Mönchengladbach/Erkelenz Türbänder, oder wie der Laie sagt, Türscharniere. Seit 1998 bildet
Dr. Hahn junge Menschen in verschiedenen Berufen aus. Waren es anfangs nur Mechatroniker und später dann Industriemechaniker, kamen anschließend Zerspanungsmechaniker hinzu. In den Folgejahren wurden auch kaufmännische Berufe wie Industriekaufleute und IT-Systemadministratoren hinzugenommen. Heute bereitet Dr. Hahn in fünf verschiedenen Ausbildungsberufen junge Menschen auf das Berufsleben vor. Insgesamt 67 erfolgreich abgeschlossene Ausbildungen und eine Übernahmequote von 88 Prozent belegen eindrucksvoll, dass man sich Verstärkungen für den eigenen Bedarf wünscht. Zudem wurde das Unternehmen neun Mal als bester Ausbildungsbetrieb durch die IHK Mittlerer Niederrhein und die IHK Aachen ausgezeichnet.