Wie in vielen anderen Bereichen fand auch beim FISAT, dem Fach- und Interessenverband für seilunterstützte Arbeitstechniken e. V. das öffentliche Vereinsleben nur sehr eingeschränkt statt. Da aber im Hintergrund dennoch viel gelaufen ist, konnte der Fachverband auch sein Technikseminar in Celle ausrichten. Sven Drangeid, Leiter der Geschäftsstelle, wirft in seinem Gastbeitrag einen kurzen Blick zurück und skizziert die Pläne des FISAT für dieses Jahr.
In vielen Teilbereichen, in denen Höhenarbeiterinnen und Höhenarbeiter tätig sind, wurde in den vergangenen Monaten fast uneingeschränkt weitergearbeitet. Zusätzlich konnten Prüfungen und Wiederholungsunterweisungen mit zwei Ausnahmen während der Lockdowns durchgehend angeboten werden. Dabei kam es nach unserem Kenntnisstand in den Ausbildungsunternehmen zu keinerlei Infektionsgeschehen, da die in den Betrieben implementierten Hygienekonzepte konsequent umgesetzt wurden.
Umsicht und Rücksichtnahme
Für die Umsicht der verantwortlichen Personen in den Unternehmen und die gegenseitige Rücksichtnahme innerhalb der Schulungs- und Unterweisungsgruppen muss man allen Beteiligten danken. Dass die Branche bisher verhältnismäßig unbeschadet durch die Pandemie gekommen ist, kann und darf natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch zu persönlichem Leid und erheblichen wirtschaftlichen Schäden gekommen ist, deren Auswirkung wir heute vielleicht noch nicht absehen können.
Leider sind in dieser Zeit auch das Verbandsleben und die Öffentlichkeitsarbeit etwas zu kurz gekommen, was wir 2022 gerne aufholen möchten. Als Fachverband, der die Vertretung der gemeinsamen Mitgliederinteressen in seiner Satzung verankert hat, hoffen wir, dass wir wieder in einen kontinuierlichen und persönlichen Austausch mit Anwendern, Mitgliedsunternehmen und regelgebenden Institutionen treten können.
Geschäftsstellenleiter Sven Drangeid bittet um Beitrags-Vorschläge für das 14. Technikseminar im Oktober.
Treffen des Zertifizierer-Teams
Als feste Termine stehen in der ersten Jahreshälfte die Mitgliederversammlung und das Treffen des Zertifizierer-Teams auf der Agenda. Dies ist für die Einhaltung unseres Qualitätsanspruchs bei Prüfungen und Wiederholungsunterweisungen enorm wichtig, da wir einen vereinheitlichten Ablauf und identische Bewertungskriterien garantieren wollen. Neu gewonnene Erkenntnisse müssen zeitnah analysiert, diskutiert und bewertet werden, um entscheiden zu können, ob diese in unsere Prüfungsinhalte oder Handlungshilfen einfließen müssen oder nicht.
Bereits seit Dezember befassen wir uns inhaltlich mit dem FISAT-Technikseminar, welches am 14. und 15. Oktober 2022 in Berlin stattfinden wird. Wir werden uns dieses Jahr vornehmlich mit Gefahren befassen, die in Anbetracht der offensichtlichen Absturzgefahr, die bei allen Arbeiten in der Höhe vorherrscht, leicht übersehen werden können. Berücksichtigt man den beruflichen Alltag vieler Solo-Selbstständiger in der Seilzugangstechnik, die im Lauf einer Woche in zwei oder drei unterschiedlichen Arbeitsbereichen mit jeweils anderen Umgebungsbedingungen unterwegs sind und dazu noch verschiedene Tätigkeiten ausführen, bekommt man eine Idee, wie vielschichtig sich das Thema gestaltet. Das reicht von Gefahrstoffen, über Hitze- oder Kältearbeit bis zum nicht bestimmungsgemäßen Gebrauch einzelner Ausrüstungsbestandteile. Wir möchten dahingehend sensibilisieren und aufklären.
Termine in Unternehmen abarbeiten
Im Bereich der Prozesszertifizierung für Unterweisungen in der Benutzung von persönlichen Schutzausrüstungen gegen Absturz wird die FISAT ZertOrga GmbH dieses Jahr sehr aktiv sein und die Termine in den Unternehmen abarbeiten, die sich für eine solche Zertifizierung interessieren.
Was uns 2022 letztendlich bringt, lässt sich nur schwer vorhersagen. Oder sind wir mit Prognosen und Planung einfach vorsichtig geworden? Seitens des FISAT sind wir aber optimistisch, dass sich bald wieder eine gewisse Planungssicherheit einstellt.
Call for Papers
Für das 14. FISAT-Technikseminar (14./15.10.22 in Berlin) können noch Vortrags- und Workshop-Vorschläge bzw. Vorschläge zu praktischen Vorführungen eingereicht werden. Das Schwerpunktthema des Seminars lautet: „Schwer kalkulierbare Risiken und versteckte Gefahren“. Inhaltlich sollten sich die Vorschläge einer der folgenden Kategorien zuordnen lassen:
- Handhabung von Maschinen und Werkzeugen bei der Benutzung von Seilzugangstechnik
- Gefahrstoffe
- Atem-, Augen- und Gehörschutz
- Freimessen
- Wechselwirkung von persönlichen Schutzausrüstungen
- Prüfung und Zertifizierung von Ausrüstungsbestandteilen
- Gebrauchsanleitung und bestimmungsgemäße Verwendung
- Projektvorstellung: besondere Einsatzbereiche und Arbeiten
- Naturgefahren
- Einfluss von Hitze und Kälte
- Aufmerksamkeit und Nachlässigkeit
- Projektmanagement und Organisation
Diese Liste ist beispielhaft zu verstehen ist. Alle Beiträge, die sich dem Schwerpunktthema zuordnen lassen, werden nach Möglichkeit berücksichtigt. Für Beiträge zu den Themen Ausrüstung und Technik (Historie, Neuigkeiten und Bedarf), Rettung sowie
Gefährdungsbeurteilung, sind unabhängig vom gesetzten Schwerpunkt bei jedem FISAT-Technikseminar willkommen. Beiträge müssen bis spätestens 31. Mai 2022 beim Verband technikseminar@fisat.de angemeldet werden. Auch Interessenten an einer Ausstellungsfläche im Rahmen der fachbegleitenden Ausstellung können sich über diese Mail-Adresse an das Organisationsteam wenden.