Mit seiner Marke LUX-top gilt ST Quadrat als einer der Pioniere für Absturzsicherheit in Deutschland und zählt heute 30 Jahre nach Unternehmensgründung zu den führenden Herstellern von Höhensicherungssystemen in ganz Europa. Mit Entwicklergeist und dem ungebrochenen Willen, Personen auf Baustellen optimal zu schützen, haben der Zimmerer- und Dachdeckermeister Ferdinand Steffen und Jürgen Steinmetz, unter anderem Dozent für Sicherheitstechnik an der Fachhochschule Trier, 1994 das Unternehmen ST Quadrat gegründet.
Der Name ist seitdem Programm:
„st” steht für die Anfangsbuchstaben der beiden Gründer und ist gleichzeitig die Abkürzung für Sicherheitstechnik. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums kamen die Geschäftsführung mit Martin Binder und Christian Steinmetz sowie der langjährige Vertriebsleiter und jetzige Ruheständler Uwe Steinmetz zusammen. Im Gespräch resümierten sie über die beispiellose Entwicklung des Spezialisten für Absturzsicherungssysteme – angefangen bei der ersten T-Träger-Zwinge bis hin zu den heutigen Anschlageinrichtungen.
Beginnen wir mit den Anfängen:
Was war der Auslöser für die Gründung von ST Quadrat?
Uwe Steinmetz: Unsere beiden Gründer Ferdinand Steffen und Jürgen Steinmetz haben sich bei der Handwerkskammer Trier kennen und schätzen gelernt. Beide waren auf der Suche nach praktischen Lösungen, das Arbeiten auf dem Dach sicherer zu gestalten. Eines der ersten Produkte war unter anderem eine T-Träger-Zwinge, die als Randsicherungssystem für Hallendächer auch heute noch im Programm ist. Bereits damals haben die beiden Gründer ihre ersten Patente angemeldet. Die Teilnahme an Messen war von Anfang an der beste Vertriebskanal. 1994 haben wir zum ersten Mal auf der Dach und Wand, heute Dach und Holz, ausgestellt. Messen waren für uns das Sprungbrett, um etwas zu verkaufen. Die regelmäßige Teilnahme an Fachmessen wie zum Beispiel der BAU in München, haben wir bis heute beibehalten. Sie sind für uns ein wichtiger Bestandteil für die Kommunikation mit unseren Kunden.
Was machte den Erfolg der Anfangsjahre aus?
Uwe Steinmetz: Mein Bruder Jürgen Steinmetz hatte eine Dozentenstelle an der Fachhochschule Trier und bereits damals Sicherheitstechnik gelehrt. Mit diesem Wissen haben er und sein Geschäftspartner verschiedene Produkte für den temporären Einsatz auf Baustellen entwickelt. Die Idee, Personen während ihrer Arbeit auf dem Dach zu schützen, hatte für die Gründer immer oberste Priorität und war und ist der Treiber für alle Innovationen.
Wie ging es dann weiter?
Martin Binder: Ich war damals noch Student an der Fachhochschule in Trier und habe hier Jürgen Steinmetz kennengelernt. Mit Abschluss meines Studiums 1998 bin ich dann zu ST Quadrat gegangen. Zunächst war ich dort als studentische Hilfskraft tätig. Seit Oktober 2000 bin ich als Geschäftsführer mit dem Schwerpunkt Technik und Vertrieb fest angestellt.
Wie waren die Aufgabenbereiche verteilt?
U. Steinmetz: Nachdem ich bereits 26 Jahre im Baustoff- und Bedachungshandel Erfahrungen gesammelt hatte, hat mich mein Bruder Jürgen, der sich auf die Entwicklung spezialisiert hatte, gefragt, ob ich nicht in sein Unternehmen kommen wolle, um die Produkte zu vertreiben. Das war im Jahr 2000 und dann haben Martin und ich Anfang 2001 zusammen losgelegt. Wir waren beide für den Vertrieb verantwortlich, ich im Innendienst und Martin war dank seiner vielfältigen Kontakte unterwegs bei den Kunden. Seit 2003 war dann auch mein Sohn Christian bei uns tätig. Er ist seit Anfang 2015 Mitglied der Geschäftsleitung und ist für die betrieblichen Abläufe sowie das Marketing verantwortlich.
Was waren die ersten Meilensteine in der Historie von ST Quadrat?
Binder: Da wäre zum einen die erste Baustellenverordnung zu nennen, die 1998 erschienen ist. Sie beinhaltet vor allem die Pflicht, Sicherheits- und Gesundheitskoordinatoren, sogenannte SiGeKos, auf den Baustellen einzusetzen, die den Arbeitsschutz auf der Baustelle planen und koordinieren. Das war die Zeit des Umdenkens. Die Baustellenverordnung hat vorgeschrieben, dass Steildächer und Flachdächer regelmäßig gewartet werden müssen. Außerdem sieht diese vor, Pläne für die Sicherung von Dachhandwerkern zu erstellen und umzusetzen. Dazu zählen zum Beispiel in Steildächern Sicherheitsdachhaken und auf Flachdächern Anschlageinrichtungen.
U. Steinmetz: Diese Verordnung spielte uns in die Hände. Denn spätestens ab dem Zeitpunkt wurde uns klar, dass Anschlagpunkte vermehrt nachgefragt werden würden. Und dann haben wir viel Zeit und Energie in die Produktentwicklung gesteckt.
Binder: Das war dann der Auslöser für ein neues Produkt, das wir im Jahr 2000 zur Marktreife gebracht haben und das bis heute für den Generationenwechsel im Segment Anschlageinrichtungen steht: Denn wir waren der erste Hersteller, der einen filigranen Anschlagpunkt mit einem 16 mm starken Stab entwickelt hat. Obwohl wir anfangs belächelt wurden, hat sich diese Konstruktion am Ende durchgesetzt. Unser Original, der LUX-top ASP, feiert in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag.
U. Steinmetz: Bereits drei Jahre später, 2003, kam dann auch unser erstes Seilsystem aus Edelstahl auf den Markt. Die Möglichkeit, Anschlagpunkte horizontal miteinander zu verbinden, war dann einfach noch ein weiterer Sicherheitsgewinn. Damit können sich Handwerker und Wartungsbeauftragte immer sicher auf dem Dach bewegen.
ST Quadrat war und ist von Anfang an in der Produktentwicklung ein Vorreiter gewesen. Gibt es ein nennenswertes Alleinstellungsmerkmal?
Binder: Während andere Hersteller dazu übergegangen sind, einige ihrer Anschlagpunkte ohne Fußplatte nur mit einem einzigen Befestigungselement in Stahl, Holz oder Beton herzustellen, sind wir bewusst bei der Fußplatte geblieben. 95 Prozent der Installationen werden nicht von den Bauherren der jeweiligen Anlage durchgeführt. Das bedeutet, dass der, der den Anschlagpunkt montiert, in der Regel nicht derjenige sein wird, der ihn später benutzt. Die Fußplatte mit Zwei-Loch-Befestigung ist unsere Antwort auf die Ein-Loch-Befestigung vieler Marktbegleiter.
Wie lautet das Erfolgsgeheimnis von ST Quadrat?
Christian Steinmetz: Es ist das hervorragende Zusammenspiel von unterschiedlichen Faktoren. Zum einen ist da die Kompetenz hinsichtlich des Entwicklungsgeistes und der außerordentlichen Sachkenntnis meines Onkels zu nennen. Zum anderen ist es die bis heute enge Kooperation mit der Fachhochschule Trier. Des Weiteren sind wir mit unserem eigenen Prüfturm in der glücklichen Lage, unsere Produkte vollumfänglich selbst zu testen. Wichtig sind für uns in diesem Zusammenhang die in Deutschland maßgeblichen allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ), die unser hohes Qualitätsniveau dokumentieren.
Anschlageinrichtungen sind ein sehr erklärungsbedürftiges Produkt. Welche Rolle spielen Schulungen in der Unternehmensphilosophie?‘
U. Steinmetz: Aus Erfahrung wissen wir, dass bei der Montage immer wieder Fehler passieren. Die Produkte sind stabil, sie erfordern aber gleichzeitig einen sachgemäßen Einbau. Weil wir hier von Menschen sprechen, die ihr Leben an diese Konstruktionen hängen. Das war für uns der Auslöser, ab 2006 Schulungen für die Montage und für die Wartung unserer Produkte anzubieten.
Qualitätsführerschaft heißt für ST Quadrat auch durch Beratung und Services partnerschaftlich mit den Kunden zusammenzuarbeiten. Was für ein Selbstverständnis steht dahinter?
Binder: Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Kunden verbunden mit der Kommunikation auf Augenhöhe hat für uns einen sehr hohen Stellenwert. Das ist auch ein Grund, warum wir ab 2018 einen Strategiewechsel vollzogen haben. Seitdem platzieren wir mit unseren festangestellten Außendienstmitarbeitern unsere Produkte am Markt und beraten die Kunden noch umfangreicher und besser vor Ort. Ein weiterer Aspekt ist die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Quick-Doku: Die erste digitalisierte Lösung zur Erstellung von Montagedokumentationen haben wir bereits 2012 herausgebracht. Auch hier waren wir die ersten, die gesagt haben, dass aufwändige Papierdokumentationen digital verfügbar sein müssen. Mit der neuen Version der Quick-Doku, dem Release 2024, sind wir in der Lage, diesen digitalen Prozess in den Austausch zu bringen. Dabei haben wir jetzt auch den Bauherrn im Blick, der einen solchen digitalen Satz für seine Bauakte benötigt. Das Gebäudemanagement wird immer stärker digitalisiert. Unsere Quick-Doku ist die Antwort darauf.
Danke für diesen Blick in die Zukunft. Wie zuversichtlich geht ST Quadrat in das neue Jahr?
Binder: Wir gehen sehr zuversichtlich in das neue Jahr. Unser Produktmanagement hält einfach das Ohr am Markt. Ein Beispiel dafür ist unsere neueste Innovation, die Durchsturzsicherung für Lichtkuppeln, namens Dome Light Protection, DLP. Unabhängig davon wird die Absturzgefahr auf Dächern immer ein Thema sein. Denken wir zum Beispiel an das Betreiben von Photovoltaikanlagen. Außerdem verändert sich der Industriebau immer mehr, wo es häufig um die Befestigung von Geländern geht. Eine weitere Herausforderung wird die Veröffentlichung der unsere Produkte betreffenden neuen Norm sein, der EN 17235, die aktuell noch in Brüssel liegt. Wir werden uns in Zukunft außerdem verstärkt mit dem Thema Nachhaltigkeit in allen seinen Facetten beschäftigen und haben uns zum Ziel gesetzt, bis Ende des Jahres erste konkrete Schritte umzusetzen.
C. Steinmetz: Das Dach wandelt sich vor dem Hintergrund des Klimawandels vom Schutzdach zum Nutzdach: Mit Photovoltaik-Energie werden Industriegebäude gewärmt und gekühlt, es kommen Wärmepumpen aufs Dach und Dächer werden zunehmend zum Regenrückhalt genutzt. Das führt dazu, dass immer mehr Menschen, Techniker, PV-Monteure und Gärtner für Wartungs- und Montagearbeiten auf das Dach müssen. Das erfordert professionelle Absturzsicherungssysteme, um Menschen zu schützen. Wir können sehr gut unterstützen, wenn es um das Thema Sanierung geht. Mit unserer Marke LUX-top, die wir bereits im Jahr 2013 geschützt haben, sind wir national und international perfekt aufgestellt.
Schienensystem weiterentwickelt
Eine Weiterentwicklung seines häufig genutzten Schienensystems FSA 2010-H stellt LUX-top jetzt vor. Die horizontale Anschlageinrichtung mit fester Führung ist neben der Nutzung auf dem Flachdach nun auch auf dem Steildach verwendbar – und damit perfekt für die Sicherung während der Wartung von PV-Anlagen geeignet.
Für das neue Anwendungsgebiet hat LUX-top vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) eine neue bauaufsicht-
liche Zulassung (abZ) erhalten, die den Experten auch aufgrund der nun möglichen durchdringungsfreien Montage auf Doppelstehfalzdächern ein weiteres Alleinstellungsmerkmal in Deutschland gibt.
Durch den neuen Einsatzbereich wird das FSA 2010-H Schienensystem von LUX-top zum echten Allrounder auf dem Gebiet der Absturzsicherungen. Neben der Verwendung auf dem Steildach ist nun auch die Montage auf Holzsparren und die Klemmbefestigung auf Doppelstehfalz umsetzbar – durchdringungsfrei und damit in dieser Form einzigartig auf dem deutschen Markt. Außerdem wurde die Nutzung für Seilzugangs- und Positionierungstechnik (SZP) in der Zulassung ergänzt. Die Montage der Schiene auf Anschlagpunkten ist ebenfalls möglich.
Aufgrund der aktualisierten Zulassung ist das System jetzt noch besser an die Anforderungen für eine Absturzsicherung in Verbindung mit PV-Anlagen auf dem Steildach angepasst. Die Benutzer sind während der Installation und Wartung bzw. Instandhaltung von Photovoltaikanlagen dauerhaft geschützt und können alle Dachbereiche sicher begehen, ohne ihre Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) immer wieder umhängen zu müssen. So erhalten bis zu vier Anwender gleichzeitig maximale Sicherheit bei ihrer Arbeit.
Durch die Ergänzungsprüfung des Schienensystems FSA 2010-H bietet LUX-top damit ein Produkt mit Alleinstellungsmerkmal, mit dem sich Anwender praktisch und unkompliziert auf unterschiedlichen Dächern vor Abstürzen sichern können.