Erstmals hatte Petzl zu Feuerwehr Intensiv Tagen eingeladen. Die Veranstaltung an der Skisprungschanze und dem Skywalk in Willingen richtete sich an die Höhenrettungsgruppen der deutschen Feuerwehren, also die Spezialkräfte für Rettungseinsätze an schwerzugänglichen Orten.
Geballte Kompetenz aus vielen Fachbereichen war zu dem Event zusammengekommen: SRHT-Ausbilder, Werksfeuerwehr, Höhenrettung sowie Einsatzkräfte mit Spezialisierungen wie Baumrettung und Offshore. In komplexen, aber realitätsnahen Übungsszenarien wurden die Fertigkeiten der Teilnehmenden gefordert. Um den Austausch untereinander richtig ins Rollen und die Teilnehmenden aus ihrem gewohnten Arbeitsumfeld zu bringen, wurden die Teams für die drei Veranstaltungstage bunt durcheinander gemischt.
Sieben unterschiedliche Einsatzszenarien
Unter der Regie von Marek Proba, Leiter des Petzl Technical Institute (PTI), hatte die Petzl-Crew insgesamt sieben unterschiedliche und realitätsnahe Einsatzszenarien geschaffen. Zur erfolgreichen Bewältigung der Aufgaben war eine Bandbreite an Fertigkeiten gefragt: Kenntnisse aus der Speziellen Rettung aus Höhen und Tiefen (SRHT), Erfahrung mit Persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) sowie klassischer Seilzugangs- und Positionierungstechnik (SZP) und Baumklettertechnik (SKT). Materialtechnisch hatten alle die gleichen Voraussetzungen: Petzl, weltweit führender PSAgA Hersteller und bewährter Partner der Höhenrettungsgruppen, stellte an jeder Station das Equipment, mit der die gestellten Aufgaben gemeistert werden konnten – die Ausgangslage war somit für alle gleich.
Eine der Stationen, die besonders hervorstach, war die Schräghangrettung direkt an der Skisprungschanze. Hier wurde ein Szenario simuliert, das typisch für Feuerwehren ist, aber meistens in kleinerem Maßstab vorkommt: eine verletzte oder hilflose Person muss in schwer zugänglichem und abschüssigem Gelände gerettet werden. Unter Einsatz verschiedener Techniken sollte die Rettung nach oben per Flaschenzug mit Umlenkung durchgeführt werden – eine Aufgabe bei der eigens für Rettungssituationen entwickelte Produkte wie das Petzl Maestro oder die Petzl Spin-Rollen echte Gamechanger sind.
Teams kamen mächtig ins Schwitzen
Startpunkt der Station war der Schanzentisch, die hilflose Person befand sich im Landebereich. Die Teams kamen dabei mächtig ins Schwitzen, die Hangneigung von über 35 Grad war eine echte körperliche Herausforderung. Zusätzlichen Stress bereitete, dass bei dieser Station ausnahmsweise die Zeit gestoppt wurde. Trotzdem stand nicht der Wettkampfgedanke im Vordergrund, sondern vielmehr der Vergleich verschiedener Einsatz-Taktiken der Gruppen; vom einfach umgelenkten Körperhub bis zum komplexen 3:1 Flaschenzugsystem – hier konnte live erlebt werden, was im realen Einsatz möglich ist und Erleichterung bringt.
Eine weitere spannende Station war die Baumrettung, bei der die Baumlandung eines Gleitschirmfliegers simuliert wurde – inklusive echtem Gleitschirm. Die Teilnehmenden waren aufgefordert, möglichst mit SRHT-Maßnahmen den Piloten zu befreien und auf sicheren Boden zurück zu bringen. Ein Szenario, das in flachen Gegenden bislang zwar selten anzutreffen ist, in Zukunft aber aufgrund der zunehmenden Beliebtheit des Sports öfter vorkommen könnte. Das konnte auch Wilko Westphal von der Berufsfeuerwehr Hamburg bestätigen: „Eine Übung, die nicht alltäglich für die Höhenrettung ist. Es gab viele Erkenntnisse und die Gruppe hat viel mitgenommen, um sich zu Hause weiter Gedanken zu machen, wie man solche Einsatzlagen lösen kann.“
Abseilaktion vom Skywalk
Abschließende Station und für viele sicher eines der Highlights war die Abseilaktion vom Skywalk, die am letzten Abend alle Teilnehmenden zusammenbrachte. Die Aufgabe bestand darin, die Retterin oder den Retter zusammen mit einer hilflosen Person zunächst passiv abzulassen, bevor sich alle Teilnehmenden selbst abseilen konnten. Diese Station bot eine einzigartige Gelegenheit für alle, ihre Abseiltechniken in einer realistischen, aber besonders hohen und luftigen Umgebung zu üben.
„Es waren für alle sehr intensive Tage. Die Mischung aus der sehr hohen Fachexpertise unserer Petzl Technical Partner und den PTI Trainern in Kombination mit einem wirklich spektakulären Veranstaltungsort führte zu einer SRHT-Fortbildung der Extraklasse. Neben dem fachlichen Austausch mit den Ausbildern bot die Veranstaltung optimale Bedingungen zum Netzwerken zwischen den unterschiedlichsten Einheiten der Höhenrettung“, so Marek Proba in einem ersten Fazit. Lucie Eagles, Petzl Außendienst Professional, ergänzt: „Die Stimmung war mega und der Ablauf richtig rund. Auch dass die Teams durcheinander gewürfelt wurden, stieß auf positives Feedback – dadurch haben sich die Teilnehmenden direkt sehr gut vernetzt“. Eine Wiederholung ist auf jeden Fall geplant.