Betritt man die Lehrwerkstatt Holz der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) in Erfurt, ist es ein bisschen so, als würde man in eine Tischlerei beziehungsweise Schreinerei kommen: Es gibt ein Holzlager mit Zuschnittbereich, einen Bank- und einen Maschinenraum mit allen wichtigen Holzbearbeitungsmaschinen: so zum Beispiel eine Tisch- und Formatkreissägemaschine oder auch eine Abricht- und Dickenhobelmaschine.
In der Lehrwerkstatt finden Qualifizierungen statt, in denen BGHM-Fachleute praxisnah vermitteln, wie sicheres und gesundes Arbeiten im Holzhandwerk gelingt. Jüngst wurde die Lehrwerkstatt umfassend modernisiert. Bernd Pfrommer, Mitarbeiter in der Prävention der BGHM erläutert, warum die Modernisierung nötig war und welche neuen Möglichkeiten sich dadurch eröffnen.
Herr Pfrommer, welche Vorzüge bringt die Lehrwerkstatt mit sich und an wen richten sich die zugehörigen Qualifizierungsangebote?
Bernd Pfrommer: Die Wissensvermittlung erfolgt in gewisser Weise am Ort des Geschehens und nicht fernab im Schulungsraum. Die Fachleute der BGHM können somit Beschäftigte aus Mitgliedsbetrieben Qualifizierungen aus dem Bereich Holzbe- und -verarbeitung mit einem hohen Praxisanteil anbieten. Zu den Teilnehmenden zählen Unternehmerinnen und Unternehmer, Führungskräfte, Meisterinnen und Meister, Berufsausbilderinnen und -ausbilder, Fachkräfte für Arbeitssicherheit sowie Sicherheitsbeauftragte und Betriebsratsmitglieder. Insbesondere gibt es Seminare speziell für die Ausbilderinnen und Ausbilder der überbetrieblichen Tischler-Schreiner-Maschinenlehrgänge für Auszubildende im Tischler- und Schreinerhandwerk.
Natürlich nutzen wir die Lehrwerkstatt auch zur Aus- und Fortbildung sowie Qualifizierung unserer Aufsichtspersonen. Dort besteht die Möglichkeit, bestimmte Präventionsaufgaben im Bereich der handwerklichen Holzbe- und -verarbeitung praxisnah zu veranschaulichen. Unsere Fachleute der Abteilung „Technologien Holz und Metall“ nutzen die Lehrwerkstatt insbesondere für die Qualifizierung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu den spezifischen Holzbearbeitungsthemen, wie beispielsweise der Absaugung von Holzstaub. In der Lehrwerkstatt werden außerdem Präventions- und Schulungsmedien und Anschauungsmaterial produziert, die wir für die Qualifizierungs- und Informationsangebote der BGHM nutzen – zum Beispiel Seminarunterlagen oder Filme rund um die Praxisfelder aus dem Bereich der handwerklichen Holzbe- und -verarbeitung.
Warum war eine Modernisierung der Lehrwerkstatt notwendig?
Pfrommer: Die BGHM möchte Mitgliedsbetrieben und Versicherten zur Weiterentwicklung ihrer Präventionsarbeit auch in Zukunft Qualifizierungsbedingungen bieten, die sich fachlich, methodisch und didaktisch auf der Höhe der Zeit befinden. Dafür war es erforderlich, die Praxisfelder sowie die Infrastruktur der Lehrwerkstatt auf den Stand der Technik zu bringen. So wurde unter anderem der Seminarraum mit neuester Medientechnik ausgestattet, Beleuchtung und Klimatisierung sowie Absaugtechnik wurden modernisiert. Auch den Maschinenpark haben wir einer Verjüngungskur unterzogen und beispielsweise eine neue Breitbandschleifmaschine angeschafft. Außerdem gibt es nun einen schnellen Internetzugang über WLAN im gesamten Bereich der Lehrwerkstatt. So tragen wir auch dem Aspekt einer digital unterstützten Qualifizierung Rechnung.
Welche neuen Möglichkeiten bietet die modernisierte Lehrwerkstatt?
Pfrommer: Zum einen können unsere Fachleute die Qualifizierungsmaßnahmen nun mit moderner Maschinen- und Medientechnik durchführen. Zum anderen vermitteln sie die Lerninhalte nun deutlich interaktiver. Ein gutes Beispiel dafür ist die „Gefährdungsbeurteilung online“ – ein Angebot, das über das Online-Portal „meine BGHM“ genutzt werden kann. Die Teilnehmenden machen sich in einem praxisnahen Umfeld mit dem Thema Gefährdungsbeurteilung vertraut. So gelingt später ein geübter Einsatz im Betrieb.
BGHM
Im Rahmen ihrer gesetzlichen Aufgaben – Prävention, Rehabilitation und Entschädigung – ist die BGHM zentralen Werten verpflichtet: der Sicherheit und Gesundheit ihrer Versicherten sowie der Existenzsicherung ihrer Mitgliedsunternehmen durch Haftungsablösung bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. In diesem Sinne übernimmt die BGHM als ein Träger der gesetzlichen Unfallversicherung bundesweit den Schutz von rund 5,1 Mio. Versicherten in den mehr als 237.500 Betrieben der Branchen Holz und Metall.