Gestartet 1975 als Familienunternehmen, das Kletterseile für den Bergsport herstellt, ist Béal heute weltweit führend in der Seilproduktion für Kletterer und Seilzugangstechnik. In Sachen Nachhaltigkeit setzen die Franzosen auf verschiedenen Ebenen Maßstäbe.
So können fast alle Seile von Béal dem Recyclingkreislauf zugeführt werden, weil sie bis auf wenige Ausnahmen zu 100 Prozent aus Polyamid bestehen. Bei Materialmischungen ist Recycling nicht möglich. Im Heimatmarkt Frankreich nimmt das Unternehmen jährlich rund 20 Tonnen Seile zurück, ein Recyclingunternehmen erstellt dann daraus Granulat. „In Deutschland wird vor allem im Arbeitsschutzbereich noch sehr viel Ware nach der Verwendung einfach entsorgt“, sagt Buffi Gollhardt, Sales Manager bei Béal für Deutschland und die Schweiz. „Das wollen wir ändern und arbeiten an einem Konzept, in dem es um Recycling und Upcycling geht.“
450.000 Bäume gepflanzt
Verändert hat Béal bereits den Waldbestand Madagaskars – und zwar zum Positiven. Seit 2007 läuft die Aktion „ein Seil – ein Baum“, mit der das Unternehmen für jedes verkaufte Seil einen Baum pflanzt. Jahr für Jahr wachsen in dem flächenmäßig zweitgrößten Inselstaat der Welt so 30.000 neue Bäume. Madagaskar ist ein Biodiversitäts-Hotspot. Das heißt, dort existieren Pflanzen und Tiere, die es nur in dieser Region gibt. Ihr Lebensraum ist jedoch bedroht, unter anderem durch Waldrodung. Ende 2022 hatte Béal bereits 450.000 Bäume gepflanzt, um dem Raubbau an der Natur etwas entgegenzusetzen.
„Wir haben das schon lange, bevor es modern geworden ist, getan. Wir wollen nicht übertreiben, aber ‚ein Seil – ein Baum‘ ist das Minimum“, sagt General Manager Frédéric Béal. „Tatsächlich haben wir schon mehr getan. Ich erinnere mich an ein Jahr, in dem wir 250.000 Bäume gepflanzt haben. Allerdings hat es die Natur leider auch bitter nötig, dass wir alle mehr machen.“
Die Verbundenheit zur Natur passt bei Béal im doppelten Sinn: Die Anwender der Seile agieren meist draußen und haben überwiegend ein gesundes Verhältnis zur Natur. Die Seile können immerhin den Unterschied machen zwischen „heil ankommen“ oder „abstürzen“. Sie verbinden die Kletterer also mit der Natur und mit dem Leben. Und das Unternehmen will weiter nachhaltig agieren – nicht nur, weil es zur Kundschaft passt, sondern aus eigenem Antrieb.
Sortiment mit Fokus auf Nachhaltigkeit
Ein weiteres Vorhaben lautet, mehr Produkte aus recyceltem Material im Sortiment zu führen. Derzeit gibt es einige Gurte, die diesem Kriterium entsprechen, zum Beispiel der Gurt „Solace“. „Wir werden das Sortiment kontinuierlich mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit ausbauen“, sagt Gollhardt.
Apropos Bauen: In Vienne, dem Stammsitz von Béal entsteht ein neues Hauptquartier. Das Gebäude im Südosten Frankreichs wird bezüglich Umwelt und Biodiversität laut Gollhardt Maßstäbe setzen. Es wurde so konzipiert, dass es nach BREEAM zertifiziert ist. Das ist ein Bewertungssystem für ökologische und soziokulturelle Aspekte der Nachhaltigkeit von Gebäuden.
Beispielsweise müssen folgende Kriterien erfüllt werden, um diese Zertifizierung zu erhalten: Beschäftigung lokaler Arbeiterinnen und Arbeiter, lokale Herkunft der Materialien, ökologisches Material, natürliche Umgebung wie Bäume und Gras – Béal hat einen großen Naturgarten mit Teichen geplant –, niedrige akustische Emissionen, Umsetzung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen.
Darüber hinaus lässt Béal Sonnenkollektoren auf dem Dach installieren und die Werkstatt mit einem energiesparenden Freikühlsystem ausstatten. Das Unternehmen macht also gern den Schritt mehr – in puncto Nachhaltigkeit einfach, weil es sich mit der Natur verbunden fühlt.