Besondere Persönliche Schutzausrüstung
Servus, ich bin Norman Checker, der Normen- und Richtlinien-Checker. Heute zähle ich für „Arbeitsschutz – aber sicher!“ auf drei und berichte über die PSA-Schutzklassen I bis III.
Zur Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) gehören u. a. Arbeitsschutzkleidung, Sicherheitsschuhe, Schutzhandschuhe, -schilde, -helme und -brillen, Gehör- und Atemschutz, Auffanggurte, Rettungswesten, Schnitt- und Stechschutz sowie Hautschutzmittel.
PSA wird in drei Hauptkategorien eingeteilt, die den Schutzgrad und die Art der Gefährdung ausdrücken. PSA – insbesondere der Kategorie III – ist speziell dafür entwickelt, schwerwiegende und dauerhafte Schäden zu vermeiden.
Was bedeutet reversibel / irreversibel?
In der Medizin ist von Reversibilität im Rahmen der Wiederherstellung der Gesundheit nach Abklingen einer Krankheit die Rede. Der lateinische Wortursprung „reversus“ bedeutet „umgekehrt“ / „rückgängig“. Ausrüstung gemäß PSA Klasse III soll vor irreversiblen Gesundheitsschäden, die dauerhaft oder gar tödlich sind, schützen.
PSA-Kategorien: Drei Schutzstufen
- Kategorie I – Minimale Gefährdungen
PSA, die gegen geringfügige Gefährdungen schützt, die keine ernsthaften oder irreversiblen Schäden verursachen können.
Beispiele:
> Gehörschutz: Ohrstöpsel oder Kapselgehörschutz bei geringer Lärmbelastung.
>Handschuhe zum Schutz vor mechanischen Gefahren: Einfache Arbeitshandschuhe für leichte mechanische Beanspruchungen. - Kategorie II – Mittlere Gefährdungen
PSA, die gegen mittlere Gefährdungen schützt, die zu Verletzungen oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können, aber i. d. R. reversibel sind. Beispiele:
> Schutzbrillen: Für Arbeiten, bei denen mit fliegenden Partikeln zu rechnen ist.
> Sicherheitsschuhe mit Stahlkappen und rutschfester Sohle für moderate mechanische und chemische Gefährdungen. - Kategorie III – Hohe Gefährdungen
PSA der Kategorie III schützt vor ernsthaften oder irreversiblen Gesundheitsrisiken oder tödlichen Gefahren. Beispiele:
> PSA gegen Absturz (PSAgA) für Arbeiten in der Höhe
> Schutzanzüge nach EN 14126 für Arbeiten in infektiösen Umgebungen
> Atemschutzgeräte: Vollmasken mit Partikelfiltern oder Gasfiltern für gefährliche und toxische Stoffe
Kategorie III wird um fünf Risiken ergänzt: schädlicher Lärm, Ertrinken, Hochdruckstrahl, Schnittverletzungen durch handgeführte Kettensägen sowie Verletzungen durch Projektile oder Messerstiche. Dient eine PSA zum Schutz vor diesen Risiken, fällt sie automatisch in die höchste Schutzstufe.
PSA in der EU:
PSA muss den Bestimmungen der europäischen Verordnung EU 2016/425 (nichtamtliche Bezeichnung „PSA-Verordnung“) entsprechen. Diese ersetzt die vorige Richtlinie 89/686/EWG. In Deutschland konkretisiert die sog. PSA-Benutzungsverordnung (PSA-BV) die Anwendung von PSA.
PSA für besondere Anlässe
Für spezielle Arbeiten oder außergewöhnliche Gefahrenlagen ist eine besondere PSA erforderlich – Beispiele:
- Arbeiten in extremer Kälte oder Hitze: Spezialbekleidung nach EN 342 schützt vor niedrigen Temperaturen. Schutzanzüge nach EN 11612 bieten Schutz vor Hitze und Flammen.
- Elektrisch isolierende Handschuhe nach EN 60903 schützen vor Stromschlägen.
- Blitzschutzanzüge zum Schutz vor elektrischer Entladung bei Arbeiten an Hochspannungsleitungen.
- Chemikalienschutzanzüge, z.B. nach EN 14605, schützen vor flüssigen Chemikalien.
- Filter- oder Atemschutzmasken nach EN 143 oder EN 149 schützen vor gefährlichen Stäuben, Gasen oder Dämpfen bei Arbeiten in kontaminierten Bereichen.
NORMANS 5 PRAXIS-TIPPS FÜR CHECKER:
- Richtige Anwendung: PSA muss korrekt angelegt (optimaler Sitz) und regelmäßig angepasst werden.
- Kombination von PSA: Werden mehrere Schutzmittel kombiniert, z. B. Schutzbrille und -helm, muss vor Verwendung herstellerseits geklärt werden, ob diese Kombination die Schutzkategorie erfüllt.
- Regelmäßige Prüfung und Wartung: Vor jedem Einsatz die PSA auf Beschädigungen oder Abnutzung
prüfen. Beschädigte PSA (z. B. Helm) muss sofort erneuert werden. - Schulung: Mitarbeiter müssen über die korrekte Verwendung und Pflege ihrer PSA informiert und
geschult werden. - Richtige Lagerung: PSA an einem trockenen, sauberen Ort aufbewahren.
>> Quellen & Links für mehr Information: