Servus, ich bin Norman Checker, der Normen- und Richtlinien-Checker. Heute gebe ich für „Arbeitsschutz – aber sicher!“ Einblick in wichtige Grundlagen der Absturzsicherung.
Die Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) ist zentraler Punkt des Arbeitsschutzes für Tätigkeiten in der Höhe. Höhenarbeiter, Seilzugangstechniker, Industriekletterer und deren Ausrüster haben mehr Normen zu beachten, als hier auf die Seite passen.
Wichtig zu wissen: Je nach Anforderung bemisst sich der Schutzgrad. Ein Höhenarbeiter hat ein anderes Schutzbedürfnis als ein Industriekletterer – Beispiel Sicherheitsgurt: Für einen PSA-Auffanggurt zur Höhenarbeit gilt die DIN EN 361. Der Gurt für Seilzugangstechniker erfüllt mindestens zwei weitere Normen (DIN EN 358, 813), da neben Absturz auch das Positionieren und gesteuerte Halten und Abseilen gesichert sein muss.
Seilzugangstechniker
- Mindestalter: 18 Jahre
- Mindestalter Aufsichtsperson: 21 Jahre
- Gültige Ersthelferausbildung (Betrieblicher Ersthelfer)
- nach DGUV, nicht älter als 24 Monate
- Arbeitsmediziner prüfen die körperliche und geistige
- Tauglichkeit, „Arbeiten mit Absturzgefahr“ auszuführen.
Auszug der Normenübersicht
- DIN EN 341 Abseilgeräte
- DIN EN 353-1 PSAgA; Steigschutzausrüstung mit fester Führung
- DIN EN 353-2 PSAgA; Mitlaufende Auffanggeräte an beweglicher Führung
- DIN EN 354 PSAgA; Verbindungsmittel
- DIN EN 355 PSAgA; Falldämpfer
- DIN EN 358 PSA für Haltefunktionen und zur Verhinderung von Abstürzen; Haltesysteme
- prEN 359 PSA für Arbeitsplatz-Rückhaltesysteme
- DIN EN 360 PSAgA; Höhensicherungsgeräte
- DIN EN 361 PSAgA; Auffanggurte
- DIN EN 362 PSAgA; Verbindungselemente
- DIN EN 363 PSAgA; persönliche Absturzschutzsysteme
- DIN EN 364 PSAgA; Prüfverfahren
- DIN EN 365 PSAgA; Wartung, Überprüfung, Instandsetzung, Kennz.
- DIN EN 397 Industrieschutzhelme
- DIN EN 795 Schutz gegen Absturz; Anschlageinrichtungen, Anforderungen und Prüfverfahren
- DIN EN 813 Sitzgurte
- DIN EN 1891 Kernmantelseile mit geringer Dehnung
- DIN EN 12841 Systeme für seilunterstütztes Arbeiten – Seileinstellvorrichtungen
- TRBS 2121 Teil 3. Gefährdung von Beschäftigten durch Absturz bei der Verwendung von Zugangs- und Positionierungsverfahren
- DGUV Regel 112-198 Benutzung von persönlichen Schutzausrüstungen gegen Absturz
- DGUV Info. 250-449 Handlungsanleitung für die arbeitsmedizinische Vorsorge nach dem DGUV Grundsatz G41 „Arbeiten mit Absturzgefahr“
Die ausführliche Übersicht zu diesem Beitrag finden Sie online im Newsbereich unter szwei-verlag.de/#news.
Häufige Abkürzungen
- SZT: Seilzugangstechnik
- SZP: Seilzugangs- und Positionierungstechnik
- SKT: Seilklettertechnik
- VAF: Verantwortlicher Aufsichtführender
- TriLock: spez. Karabiner-Verschlusssystem
Unterschied Höhenarbeiter & Kletterer
Höhenarbeiter benutzen i. d. R. vorgefertigte PSAgA-Systeme, während Industriekletterer und Seilzugangsexperten, die sich dreidimensional im Raum bewegen, auch an Bauten arbeiten, die weder PSAgA noch Seilanschlagpunkte haben. Seilzugangstechniker bauen – falls notwendig – Anschlagpunkte selbst.
NORMANS 5 PRAXIS-TIPPS FÜR CHECKER:
- Spezifische Gefährdungsermittlung und Risikoabschätzung ist das A und O (TRBS 1111).
- Intensive Arbeitsvorbereitung und Prüfung des Materials vor jedem Einsatz.
- Vorhalten eines Sicherungssystems (Redundanz / Backup) ist Pflicht.
- Jährliche Auffrischung und Wiederholungsunterweisungen mit Prüfungen.
- Nie allein: Mind. zwei ausgebildete und ausgerüstete Kollegen arbeiten zusammen.
>> Quellen & Links für mehr Information: