Helme gemäß DIN EN 12492 = PSAgA für Berufskletterer („Bergsteigerhelm“)
Servus, ich bin Norman Checker, der Normen- und Richtlinien-Checker. Heute gehe ich für „Arbeitsschutz – aber sicher!“ bei der Norm EN 12492 in die Tiefe fürs sichere Arbeiten in der Höhe.
Während der klassische Industrieschutzhelm gemäß DIN EN 397 zur Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) zum Schutz vor herabfallenden Gegenständen zählt, gelten für Höhenarbeiter- und Bergsteigerhelme neben der DIN EN 397-Zertifizierung zusätzliche Schutzkriterien wie beispielsweise die Dämpfung seitlicher Stöße. Helme für Höhenarbeiten sollen im Falle eines Sturzes auf dem Kopf bleiben. Deshalb ist die Haltekraft des Kinnriemens, der den Helm am Kopf fixiert, bei Bergsteigerhelmen höher (hält mind. 500 N Stand) als bei Industrieschutzhelmen (hält 250 N Stand).
Wie alt darf ein Sicherheitshelm sein?
Helme aus thermoplastischem Kunststoff werden nach 4 Jahren und Helme aus duroplastischem Kunststoff nach etwa 8 Jahren ausgetauscht. Die Materialangabe befindet sich in der Kennzeichnung im Helminneren.
Anforderungen an die Helmkonstruktion nach DIN EN 12492
Alles, was ein Schutzhelm für Arbeiten in der Höhe ergänzend leisten muss, erklärt die Norm DIN EN 12492:2012-04 – Bergsteigerausrüstung – Bergsteigerhelme – Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren ausführlich auf 28 Seiten. Die Norm legt detaillierte Anforderungen an die Konstruktion von Persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) fest wie zum Beispiel:
- Stoßdämpfung vertikal, frontal, lateral, dorsal (Test mit 5 kg Gewicht aus 50 cm Abstand)
- Durchdringungsfestigkeit (Test mit spitzem Kegel (3 kg) aus 1 Meter Höhe)
- Wirksamkeit Trageeinrichtung: Der Helm darf nicht vom Kopf gleiten.
- Festigkeit der Trageeinrichtung: Der Kinnriemen darf eine max. Dehnung von 25 mm aufzeigen.
Kennzeichnung von Bergsteigerhelmen
Hersteller bringen folgende Pflichtangaben direkt aufs Helmetikett:
- DIN EN 12492
- Hersteller/Handelsname
- Typ/Modellbezeichnung
- Herstellungsjahr + Quartal
- Größe oder Größenbereich in cm
- CE-Kennzeichnung
Weitere Herstellerangaben sind dem Etikett und der Gebrauchsanleitung zu entnehmen.
Weitere Infos zur Helmkennzeichnung
… und Materialkürzeln finden sich in Ausgabe April 2022 von Arbeitsschutz – aber sicher!
>> online: https://is.gd/Fn9bYZ
Welche Rolle spielt die UIAA 106?
Teilweise geben Hersteller von Bergsteigerhelmen zusätzlich die Kennzeichnung UIAA 106 an. Diese strenge (freiwillige) Norm fußt auf Studien im Auftrag der Union Internationale des Associations d’Alpinisme (UIAA), die sich intensiv mit den Mechanismen von Kopfverletzungen bei Kletterstürzen mit Helm beschäftigen. Für eine Zertifizierung nach UIAA 106 Safety Standards werden die Helme mit 5 kg Prüfkörpern aus höheren Distanzen getestet (2 m) als bei der DIN EN 12492, um bei einem Sturz besseren Aufprallschutz zu gewährleisten. Deshalb wird häufig von „Sturzhelm nach UIAA 106“ gesprochen.
NORMANS 5 PRAXIS-TIPPS FÜR CHECKER:
- Visuelle Überprüfung auf äußere Schäden vor jedem Tragen (Protokoll / Doku).
- Schon bei einem Haarriss die Ausrüstung außer Betrieb nehmen. Nach Sturz/Schlag ist der Helm zu ersetzen, auch wenn keine Schäden direkt sichtbar sind.
- Der Helm sollte fest am Kopf sitzen und vorhandene Kinnriemen sollten ständig fest gespannt sein. Auch mit Mütze muss der Helm gut sitzen.
- Zubehöre (z. B. Augenschutz) müssen ebenfalls normkonform sein. Helme sollten nicht anders als vom Hersteller empfohlen an Zusatzgeräte angepasst werden.
- Zur Reinigung, Pflege oder Desinfektion den Her- stellerempfehlungen folgen und Mittel nutzen, die sowohl für Mensch wie Material gut verträglich sind.
>> Quellen & Links für mehr Information: