Servus, ich bin Norman Checker, der Normen- und Richtlinien-Checker. Ich nehme für „Arbeitsschutz – aber sicher!“ rechtliche Grundlagen ins Visier. Heute checke ich Warnschutzjacken nach DIN EN ISO 20471.
VORGÄNGER-NORM EN 471
Die Norm EN ISO 20471 ist der Nachfolger der bis Mitte 2013 gültigen Norm EN 471 Warnwesten.
In Signalfarben leuchtende und reflektierende Warnkleidung schützt vor Unfällen, die aus schlechter Sicht oder Unachtsamkeit passieren können. Wer z. B. im Straßenverkehr arbeitet, mit großen Maschinen hantiert oder generell draußen tätig ist, trägt im Job Warnschutzkleidung für eine Rundum-Sichtbarkeit.
Leuchtet in Gelb, Rot und Orange: DIN EN ISO 20471
Die DIN-Norm für hochsichtbare Warnschutzkleidung – DIN EN ISO 20471 – informiert, wie die Warnkleidung beschaffen sein muss und unterteilt das Gefahrenpotenzial in drei 3 Klassen. Kurz: Je größer die Gefährdung, desto höher die Warnschutzklasse und desto größer die fluoreszierenden Farbflächen und reflektierenden Streifen auf der Kleidung.
Klasse 1:
Kleine Teile der Kleidung sind mit Reflexstreifen und fluoreszierendem Material ausgestattet. Fluoreszierende Fläche: mind. 0,14 m². Reflexmaterial: mind. 0,1 m². Beispiele: Arbeitshosen, die nur am Unterschenkel Reflexmaterial und fluoreszierende Farbe haben.
Klasse 2:
Häufig bei Arbeiten in Innenräumen im Einsatz. Fluoreszierende Fläche: mind. 0,5 m². Reflexmaterial: mind. 0,13 m². Die meisten Warnschutzwesten fallen in Klasse 2.
Klasse 3:
Höchste Klasse. Im Regelfall ist hier das gesamte Material fluoreszierend. Anforderung: mind. 0,8 m² an fluoreszierender Fläche. Reflexmaterial: mind. 0,2 m². Torso und die Arme und/oder die Beine werden mit fluoreszierendem Material und retroreflektierenden Streifen umschlossen. Die Reflexstreifen bei Jacken verlaufen über Schultern und Rücken. Beispiel: Pflicht bei Arbeiten im Straßenverkehr.
NEIN, KEIN HAIFISCH, SONDERN HI-VIS!
Warnschutzkleidung ist häufig mit dem Kürzel Hi-Vis gekennzeichnet, das für „high visibility“ – hohe Sichtbarkeit – mit Signalwirkung steht.
WAS BEDEUTET DER RET-WERT?
Der RET-Wert beschreibt die Atmungsaktivität, d. h. die Fähigkeit des Materials, Wasserdampf (Schweiß) von innen nach außen abzugeben. Die DIN EN 343 (Arbeitskleidung, die vor Niederschlag, Nebel, Feuchtigkeit und anderen Witterungsverhältnissen schützt) legt Anforderungen und Prüfverfahren für Materialien fest.
RET = Resistance to Evaporating Heat Transfer
Schema der Herstellerangaben bei Wetterschutzkleidung:
Wasserdichtigkeit-Klasse TRENNZ. (,/-) Atmungsaktivitäts-Klasse TRENNZ. (,/-) R bzw. X
Beispiele: EN 343 3,2,X oder EN 343 2/2/X
WASSERDICHTIGKEIT
Wasserdampfdurchgangswiderstand (y im Piktogramm):
Klasse 1: Ret > 40
Klasse 2: 25 < Ret ≤ 40
Klasse 3: 15 < Ret ≤ 25
Klasse 4: Ret ≤ 15 (beste Klasse)
ATMUNGSAKTIVITÄT
Wasserdampfdurchgangswiderstand (y im Piktogramm):
Klasse 1: Ret > 40
Klasse 2: 25 < Ret ≤ 40
Klasse 3: 15 < Ret ≤ 25
Klasse 4: Ret ≤ 15 (beste Klasse)
Dritter Wert: R oder X.
R = Produkt unter Einfluss einer Beregnung von oben getestet.
X = Produkt ohne dieses Testverfahren.
NORMANS 3 PRAXIS-TIPPS FÜR CHECKER:
1. Schmutz und Abnutzung reduzieren die Schutzwirkung. Deshalb: regelmäßig prüfen (lassen).
2. Waschtipps beachten oder professionell waschen lassen: Um die fluoriszierende Wirkung vollständig zu erhalten, gibt die Norm eine maximale Anzahl Wasch-/Trocknungsvorgänge und Pflegetipps für das Material vor. Achten Sie auf die Herstellerangaben.
3. Bedruckung/Bestickung der Kleidung ist bedingt möglich. Erkundigen Sie sich beim Hersteller.