…Kai Gminder, Geschäftsführer des Familienunternehmens Daiber.

Daiber an sich trat ja als Label bislang nicht in den Vordergrund. Warum fiel die Entscheidung auf den Namen des Unternehmensgründers und nicht auf eines der beiden bekannten und etablierten Labels?
Kai Gminder: Um diese Entscheidung zu erklären, muss man etwas ausholen. Als Daiber mit der Produktion von Caps begonnen hat, gab es noch keine Produktmarken – es gab lediglich die „Daiber Caps“, für die das Unternehmen Ende der 1990er-Jahre sehr bekannt war. Mit der Einführung der eigenen Textilkollektion kam die Marke James & Nicholson (JN) neben Daiber ins Spiel, während Myrtle Beach (MB) als Marke für Caps im Preiseinstieg etabliert wurde. Somit hatten wir drei Marken. Kurzzeitig kam noch eine vierte Marke für Handtücher hinzu, die sogenannte „SPA Collection“. Sie sehen schon: Das war alles andere als einheitlich. Mitte der 2000er-Jahre haben wir dann Klarheit geschaffen: Daiber wurde zur Unternehmensmarke, unter der die beiden Produktmarken JN für Textilien und MB für Caps und Accessoires geführt wurden. Im Prinzip ist unsere heutige Markenumstellung nur ein weiterer konsequenter Schritt hin zu einer klaren und vereinfachten Markenstrategie. Warum aber der Fokus auf Daiber? Es würde ja auf der Hand liegen, JN oder MB als zentrale Produktmarke in den Vordergrund zu stellen. Die Entscheidung fiel schließlich in einem unserer Workshops mit unseren Mitarbeitenden – und das Ergebnis war eindeutig: Daiber ist viel mehr als nur Textilien oder Caps. Daiber steht auch für Service und Veredelung. Der Name repräsentiert unsere Wurzeln, unseren Gründer und die Familie dahinter. Wir sind und bleiben ein Familienunternehmen. Kurz gesagt: Daiber ist unsere DNA.
Eine solch komplexe Neuausrichtung bringt auch einen Berg an Kosten mit sich. Gibt es da mittelfristig durch die Umbenennung auch kosteneinsparende Effekte, so dass sich sagen lässt, die Investition rechnet sich auch?
Gminder: Ich denke, bei einer Markenumstellung sollte man nicht nur die kurzfristigen Kosten betrachten, sondern vor allem die langfristigen Vorteile und das Potenzial, das daraus entsteht. Wir haben sowohl für uns intern als auch für unsere Kunden eine Übergangszeit bis Ende 2025 eingeplant, um die Umstellung reibungslos zu gestalten. Dadurch können viele Anpassungen ohne großen Aufwand erfolgen. Die Umstellung der Labels in den Produkten ist da sicherlich eine Ausnahme, aber auch hier haben wir ein klares Vorgehen entwickelt, unsere Kunden umfassend informiert und werden sie weiterhin eng begleiten. Nicht zuletzt bleibt Jacke auch weiterhin Jacke und Polo bleibt Polo – nur eben unter einem Label. Langfristig gesehen reduzieren wir mit der Markenumstellung also Komplexität. So profitieren wir etwa im Marketing von der Umstellung, da wir keine unterschiedlichen Logos oder Anzeigen mehr für verschiedene Publikationen benötigen. Das macht unsere Kommunikation insgesamt effizienter und klarer. Auch für unsere Kunden wird Vieles einfacher: Eine starke Marke ist leichter zu verkaufen. Dabei liegt uns die Treue gegenüber unseren Händlern weiterhin sehr am Herzen – sie bleiben ein zentraler Bestandteil unserer Vertriebsstrategie.
Neben einem einheitlichen Markenauftritt – gibt es weitere Synergie-Effekte, die das neue Branding mit sich bringt?
Gminder: Durch die Markenumstellung und Fokussierung auf Daiber ergeben sich, vor allem auch für unsere Kunden, zahlreiche Vorteile. Ein wesentlicher Punkt ist die reduzierte Komplexität: Aus zwei Marken wird eine – Daiber. Dieser geschärfte Markenauftritt macht deutlich, wofür wir als Unternehmen stehen, was unsere Kernkompetenzen sind und wodurch sich unser Produkt- und Serviceangebot auszeichnet. Das vereinfacht auch die direkte Kundenansprache für unsere Händler, die wir mit umfassenden Services beim Verkauf unterstützen. Zudem tragen wir mit einem einheitlichen Erscheinungsbild unsere Unternehmenswerte klar nach außen und ermöglichen es unseren Kunden wiederum, sich noch besser mit uns und der Marke Daiber zu identifizieren. Mit Daiber bieten wir Kontinuität und Verlässlichkeit – wir stehen für langjährige Partnerschaften und möchten diese mit der Markenumstellung weiter stärken. Wir verstehen uns als Sparringpartner, der zuverlässig an der Seite unserer Händler und Kunden steht. Denn am Ende geht es darum, gemeinsam erfolgreich zu sein.
Herr Gminder, vielen Dank für Ihre ausführlichen Antworten!
Die Fragen stellte Camillo F. Kluge