Das Auge ist unser wichtigstes Sinnesorgan. Etwa 80 Prozent der Informationen, die wir aus der Umwelt wahrnehmen, erreichen unser Gehirn über die Augen. Das Auge vermittelt mehr Eindrücke als jedes andere Sinnesorgan. „Sehen können“ ist deshalb sehr wichtig für unsere Lebensqualität. Der Schutz unserer Augen im privaten wie beruflichen Umfeld ist daher essenziell wichtig. Ein Faktor, der im Zusammenhang mit dem Schutz unserer Augen immer wieder diskutiert wird, ist das sogenannte Blaulicht. Barbara Lehnert-Bauckhage, Senior Sales Manager DACH bei Bollé Safety, erklärt Details.
Zunächst stellt sich die Frage: Was ist blaues Licht? Es ist ein natürlicher Teil des Sonnenlichts und sein Anteil im sichtbaren Licht verringert sich im Verlaufe des Nachmittags. Blaues Licht reguliert unseren Bio-Rhythmus. Der Körper nutzt das natürliche Blaulicht der Sonne dazu, Tag und Nacht zu unterscheiden. Es steuert unseren Schlaf-Wach-Rhythmus. Im Kunstlicht gehen die blauen Wellenlängen jedoch nicht zurück, sondern beleuchten noch lange nach dem Sonnenuntergang die menschliche Umgebung. Weißes Licht besteht aus allen sichtbaren Farben, doch die am blauen Ende des Spektrums, blaues Licht genannt, können schädlich sein.
Auswirkungen von blauem Licht
Es stellt sich die Frage, wo wir blauem Licht begegnen und welche Auswirkungen es haben kann. Blaues Licht ist im Prinzip überall. Es tritt sowohl beim Tages- als auch bei Kunstlicht auf. Die Nutzung digitaler Geräte mit LED-Technologien ist weltweit sprunghaft angestiegen, und mit dieser Nutzung geht eine erhöhte Exposition gegenüber blauem Licht einher, das von LED-Bildschirmen in höherem Maße ausgestrahlt wird als das natürliche Licht der Sonne. Wissenschaftliche Studien beschäftigen sich mit der Frage, ob eine erhöhte Exposition gegenüber blauem Licht mit einer Überanstrengung der Augen, langfristigen Netzhautschäden sowie negativen Auswirkungen auf das körperliche und geistige Wohlbefinden in Verbindung gebracht werden kann.
Hier ein Beispiel: Die Netzhaut ist der Ort, an dem das Sehvermögen entsteht. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Verhinderung von Erblindung. Blaues Licht kann durch die Linse in die Netzhaut eindringen und photochemische Schäden an der Netzhaut verursachen. Hochenergetisches kurzwelliges blaues Licht im Wellenlängenbereich zwischen 415 und 455 nm ist am schädlichsten. Das direkte Eindringen von Lichtkristallen in die Netzhaut kann irreversible photochemische Netzhautschäden verursachen, heißt es in der Studie „Jüngste Fortschritte in der Ophthalmologie“ (Augenheilkunde).
Schutz vor schädlichem Blaulicht
Wie können wir unsere Augen also vor schädlichem Blaulicht schützen? Durch den Einsatz von blaulichtreduzierter LED-Beleuchtung sowie durch die Nutzung von Blaulichtfiltern für Bildschirme z. B. auf Smartphones, Computerbildschirmen und anderen Geräten kann die Einwirkung von schädlichem Blaulicht reduziert werden. Um die Exposition gegenüber blauem Licht zu reduzieren, können auch entsprechende Schutzbrillen mit Blaulichtfilter einen Beitrag leisten. Anti-Blaulichtbrillen funktionieren wie ein persönlicher Blaulichtfilter. Sie können den Träger jederzeit und überall schützen. Diese Brillen blockieren im allgemeinen 100 Prozent des Lichts mit einer Wellenlänge unter 480 nm, aus denen der größte Teil des potentiell schädlichen blauen Lichts besteht.
Hierbei gibt es Lösungen für den industriellen Bereich über Schutzbrillen, die nach EN 166 zertifiziert sind und sich an Personen in industriellen Arbeitsumgebungen richten. So sind z. B. Mitarbeiter in Forschungslaboren, Automobilwerken, Baustellen sowie Öl-, Gas- Bergbau und Energieanlagen mit blauem Licht aus einer Vielzahl von Quellen konfrontiert. Diese Brillen erfüllen die internationalen Sicherheitsnormen für den industriellen Einsatz und sind zusätzlich mit einem entsprechenden Blaulichtfilter ausgestattet. Häufig kommen Polycarbonat-Gläser zum Einsatz. Polycarbonat-Gläser sind dünn, leicht und außerordentlich stoßfest. Sie sind das bevorzugte Linsenmaterial für Schutzbrillen und extrem vielseitig, wenn es darum geht, sie mit Merkmalen wie Tönung, Photochromie, Polarisierung oder anderen Eigenschaften zu kombinieren. Als Industriestandard sind Polycarbonat-Gläser kosteneffizient und bieten inhärenten UV-Schutz. Der Blaulicht-Filter kann durch entsprechende Beschichtungen bzw. über in die Gläser eingebettete „Blue-Blocker“ erzielt werden.
Darüber hinaus stehen vielfältige Lösungen im Bereich von Brillen ohne EN-Zertifizierung zur Verfügung, z. B. für Personen, die lange am Bildschirm arbeiten, sei es bei der Arbeit im Büro oder in der Freizeit zu Hause oder auch für „Kids“, die heute deutlich mehr „online“ sind als früher. Brillen mit Blaulicht-Filter sind ein wichtiger Schutz für unsere Augen und unsere Sehkraft – denn „Sehen ist Leben“.