Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tierrettung Essen sind an sieben Tagen in
der Woche rund um die Uhr unterwegs, um Haustiere zu retten. Ob Rettungsdienst, Technische Rettung,
Wasserrettung oder Höhenrettung – die Arbeit ist anstrengend, verlangt höchste Konzentration und birgt viele Gefahren. Die neue Schutzkleidung „Kübler Rescue“ trägt maßgeblich dazu bei, dass die Tierretter nicht nur sicher, sondern auch komfortabel durch den Einsatz kommen.
Wie bei der Personenrettung zählt auch bei der Tierrettung jede Minute. Nur durch die Schnelligkeit und Professionalität der Tier-Unfallsanitäter konnte vor kurzem das Leben eines Windhundes gerettet werden, bei dem sich im Essener Stadtwald ein etwa 1,5 m langer und zirka 5 cm dicker Ast vom Brustkorb bis zur Schulter durchgebohrt hatte. Aufgrund der starken Blutung und großen Eintritts- und Austrittswunde war es zwingend erforderlich, vor Ort den Ast nicht zu entfernen, sondern nur zu kürzen und zu fixieren. Zusätzlich wurde dafür gesorgt, dass die starken Blutungen mit Druckverbänden gestoppt wurden.
Gut stabilisiert und transportfähig wurde die Hündin mit dem Rettungswagen auf schnellstem Weg in die Tierklinik gebracht. Pro Jahr bewältigen die Tierunfallsanitäter der Tierrettung Essen über 300 Einsätze – und das weit über die Stadt Essen hinaus. Bei den Jahrhunderthochwassern in den Jahren 2013 in Sachsen Anhalt und 2021 in Rheinland Pfalz (Ahrtal) war die Essener Tierrettungs-Einheit in den Katastrophengebieten vor Ort und konnte bei der Rettung und Evakuierung von rund 1.600 Tieren in Not unterstützen, darunter waren Pferde, Hochlandrinder, Hunde und Katzen sowie unzählige Kleintiere.
Für alle Fälle gerüstet
Die sehr unterschiedlichen Einsätze erfordern über die Tier-Rettungswagen hinaus besonderes technisches Equipment. „Dank Sponsoren und privaten Spenden sind wir gut ausgerüstet“, freut sich Stephan Witte, der Gründer und Leiter der Tierrettung Essen. Neben zwei modernen Rettungswagen mit EKG, Absaugpumpe, Sauerstoff und anderen Vorrichtungen verfügt der Verein über ein großes Rettungsboot samt Trailer, Logistikanhänger sowie ein technisches Hilfeleistungsfahrzeug. Ausgestattet ist dieses Sonderfahrzeug mit schwerem Bergewerkzeug, Personensicherungsgeschirren, Helmen, Fangnetzen, Keschern, einem kleinen Schlauchboot, Stromaggregat und vielem mehr. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet die Essener Tierrettung bereits mit Feuerwehren, Bundes- und Landespolizeibehörden sowie Zoll und weiteren Behörden bundesweit zusammen.
Innovative Schutzkleidung erleichtert die Einsätze
Zu den jüngsten Anschaffungen der Tierrettung Essen zählt die neue Einsatzkleidung „Kübler Rescue“. Auf der letztjährigen europäischen Leitmesse für Rettung und Mobilität „Rettmobil“ sah sich Witte primär nach Overalls für die Höhenrettung um und stieß auf dem Messestand von Kübler auf die brandneue Einsatzkleidung. „Die vielen kleinen Ausstattungsdetails und die robuste sowie flexible Tragweise der Kleidung für Frauen und Männer überzeugten mich auf Anhieb“, erinnert sich Witte. Hundertprozentig auf den Alltag der Einsatzkräfte zugeschnitten seien die Hosen mit ihrem elastischen Bund, der erhöhten Nierenpartie, den Stretch-Zonen im Gesäß- und Schrittbereich sowie den vorgeformten, innen gepolsterten und außen mit robustem Cordura als Nässesperre verstärkten Kniepartien. Das erleichtere das häufig notwendige Knien, vermindere den Druck auf die Knie und schütze sie vor Nässe.
Besonders begeistert hat ihn und seit Einführung der Kleidung auch seine Kollegen und Kolleginnen das abwischbare „Notepad“ auf der rechten Beintasche. „Hier können wir mit einem speziellen Stift alle wichtigen Kurzinfos unter anderem zu den Vitalparametern des Tieres vermerken“, erläutert der Einsatzleiter. Als sehr praktisch hätten sich außerdem die aufgesetzten Beintaschen mit seitlichem Reißverschluss erwiesen.
Großes Lob findet auch die leichte, bequeme Softshelljacke aus 4-Wege-Stretchmaterial, die jede Bewegung mitmacht. Das Funkgerät lässt sich in einer aufgesetzten, mit Patte und Klette verschließbaren Tasche rechts sicher und griffgünstig verstauen, das Smartphone in der linken Innentasche. An kalten Tagen tragen die Rettungskräfte über der Softshelljacke die Hardshelljacke, die sie vor kühler, nasser Witterung schützt. Besonders hat sich die Einheit um
Stephan Witte auch über die mit dem Logo der Tierrettung Essen bedruckten Polohemden und T-Shirts gefreut, die einen hohen Tragekomfort bieten.
Nach über einem halben Jahr im Praxiseinsatz konnte die Schutzkleidung bereits zeigen, wie strapazierfähig und pflegeleicht sie ist. Obwohl die Kleidung stark beansprucht werde und in der Regel alle drei Tage gewaschen werden müsse, sehe sie top aus, hebt Witte hervor. „Ob Höhenrettung, Technische Rettung oder Rettungsdienst – mit der neuen Einsatzkleidung sind wir für alle Fälle professionell ausgestattet“, lautet sein Fazit.
Tierrettungs-Organisation
Bereits 2008 hatte Stephan Witte die Idee einer Tierrettungs-Organisation. Ende 2011 stand das fertige Konzept und konnte umgesetzt werden. Einen Großteil der für ein solches Projekt erforderlichen Investitionen, wie einen Tierrettungswagen oder technisches Equipment, leistete Witte aus eigenen finanziellen Mitteln. Längst konnte er jedoch diverse Sponsoren gewinnen. Seit Januar 2012 gab es mittlerweile über 1800 Einsätze, u. a. auch bei der Hochwasser-Katastrophe im Ahrtal.