Professionelle Anwender sollen sich wohl fühlen, aber dennoch bestens geschützt sein. So lautet die klare Zielsetzung des norwegischen Workwear- Spezialisten Helly Hansen. Das wurde nun im Rahmen einer Sneak-Preview in Vorarlberg bei der Firma Wucher Helicopter noch einmal klar betont.
Neben den Flugkünsten zählt auch das Erscheinungsbild bei Wucher Helicopter. „Alle sollten gut und gleich gekleidet sein, wobei die Funktionalität als wesentliches Element unbedingt dazu gehört“, sagt Thomas Türtscher, Geschäftsführer des Familienbetriebs. Das Unternehmen bearbeitet eine enorme Spannbreite an Aufgaben. Meist handelt es sich dabei um Transportflüge in den Bergen oder anderem schwergängigen oder gar unwegsamen Gelände. Aber auch Baumfällaktionen an besonders steilen Hängen, Wartungsaufgaben, Rettungsflüge oder eben Personenflüge gehören zum Geschäftsfeld des Unternehmens. Da muss auch die Kleidung passen. Die sollte den Piloten nicht von seinen Aufgaben ablenken oder gar dabei behindern. „Die Mitarbeiter kamen zu mir, wünschten sich immer warme und schicke Kleidung“, berichtet Türtscher. Da ist das Unternehmen vor gut zwei Jahren die Partnerschaft mit Helly Hansen eingegangen. „Seitdem“, so Türtscher, „ist bei meinem Mitarbeitern kein Wunsch hinsichtlich der Bekleidung mehr offengeblieben.“ Dass die Kleidung prima zum Job passt, belegte Flugbetriebsleiter Stefan Ganahl, der mit den Gästen eine Runde über die malerischen Berge im Vorarlberg drehte.
Feedback der Profis
Sarah Büll, Marketingleitung Helly Hansen Workwear Deutschland, betonte: „Wir pflegen diese Partnerschaft nicht allein aus Imagegründen, sondern wir wollen uns gemeinsam stärken, uns authentisch unterstützen.“ Denn, und auch das sei ein wesentliches Merkmal von Helly Hansen, „sehr viele Entwicklungen beginnen bei und mit dem Feedback der Profis.“ So entstand auch die jüngste Innovation des norwegischen Workwear-Spezialisten: die hoch atmungsaktive und temperaturregulierende BRZ-Konstruktion (gesprochen: breath). „Das sind Hosen und Jacken für drinnen und draußen, die den Körper länger ,atmen´ lassen“, sagt Andreas Pohl-Larsen, Product Director Helly Hansen Workwear, und flachst: „Denn auch in Norwegen gibt es im Sommer Temperaturen über 35 Grad.“ Das neue Material wird sogar für einen Schuh verwendet.
Lange Zeit angenehmes Tragegefühl
In der „Chelsea Evolution“- sowie der „ICU“Kollektion wurde BRZ nun genutzt und die neuen Kleidungsstücke in Vorarlberg präsentiert. Das „BRZ ICU“-Jacket besteht aus sehr leichtem 4-Wege-Stretch Hi-Vis-Material und verfügt über eine lasergeschnittene Belüftung. Die Jacke bietet eine sehr hohe Sichtbarkeit und auch bei schwankenden Temperaturen und wechselnden Aktivitätsniveaus über längere Zeit ein angenehmes Tragegefühl. Passend zur Jacke kommt die „BRZ ICU Construction“-Pant, die ebenfalls mit der neuen leichten Konstruktion punktet und aus einem bi-elastischen Material besteht. Die Hose verfügt über eine geschickt platzierte Lasercut-Belüftung hinter dem Knie und einem Reißverschluss mit Mesh-Belüftung in der Seitennaht, sodass sich die Belüftung nach Bedarf anpassen lässt. Abnehmbare Hängetaschen mit integrierter Handytasche erhöhen die Funktionalität der Hose. „Eine clevere Kombination aus Taschen und Lüftungssystem“, attestiert Pohl-Larsen. Zudem wurde bei den Hosen eine Verlängerungsmöglichkeit in den Beinen eingearbeitet. „Damit lässt sich die Hose problemlos um fünf Zentimeter verlängern“, sagt er.
Mehr Funktionalität und Vielseitigkeit
Auch die „Chelsea Evolution BRZ Construction“-Pant ist mit einem 4-Wege-Stretch im oberen Teil sowie einem 2-Wege-Stretch Material im unteren Bereich ausgerüstet. Dank der BRZ-Konstruktion wird Atmungsaktivität durch Mesh-Belüftung in der Seitennaht gewährleistet, während reflektierende Details am unteren Saum und verbesserte Taschenlösungen zu mehr Funktionalität und Vielseitigkeit beitragen. Ebenfalls in der Kollektion f indet sich der „Chelsea Evolution BRZ“-Schuh mit geformten TPU-Scuff-Zehen, OrtholiteKomfortschaum-Einlegesohle und feuchtigkeitsableitendem und atmungsaktiven AirMesh-Futter. „BRZ bedeutet gute Ventilation und ein sehr leichtes Gewicht, dazu ein hohes Maß an Komfort und Flexibilität“, fasst Pohl-Larsen die besonderen Eigenschaften der BRZ-Produkte zusammen. Dabei macht er deutlich, dass „4-WegeStretch mittlerweile eine deutlich verbesserte Haltbarkeit aufweist als noch vor ein paar Jahren.“ So lassen sich seitens Helly Hansen auch leichter die drei Faktoren Funktion, Haltbarkeit und Design bei der Kreation neuer Kleidung umsetzen. „Ich denke, seit etwa 2017 haben wir eine enorme Entwicklung hinsichtlich des Designs gemacht, dabei auch gleichzeitig die Funktionalität deutlich optimiert“, meint Pohl-Larsen.
Auf weibliche Bedürfnisse angepasst
Auch speziell für Frauen ist die neue Workwear selbstverständlich im Angebot. „Frauen wollen es schließlich genauso bequem haben und dabei gut aussehen.“ Daher sind die Hosen auch auf Frauen zugeschnitten. „Das heißt nicht, dass es die Hosen jetzt in lila gibt, sondern die Hosen sind auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten und mit entsprechender Passform ausgerüstet“, sagt er. So haben es Frauen bei ihren Tätigkeiten drinnen und draußen ebenfalls bequem und komfortabel.
Ausblick auf den Winter
Einen kleinen Ausblick auf die kommende Winter-Kollektion gewährte Pohl-Larsen auch. Da soll eine „UCME“-Kollektion mit fluoreszierenden Reflektionsstreifen für Furore und vor allem dafür sorgen, dass die Personen im Dunkeln gesehen werden. „Diese Streifen benötigen fünf Minuten im Licht, dann können sie acht Stunden fluoreszieren und leuchten so selbst bei absoluter Dunkelheit“, schildert Pohl-Larsen. Die Streifen sollen sich nicht nur beliebig oft wieder aufladen lassen, damit bestückte Workwear ist zudem industriewäschetauglich. „Diese Produkte werden im Oktober in den Handel kommen.“
Schließlich kündigte Helly Hansen sogar noch eine neue Multinorm-Kollektion an. Diese „FYRE“ getaufte Kollektion basiert auf einem ganz neuen Stoff, den ein norwegisches Unternehmen entwickelt hat und den Helly Hansen als erster Hersteller überhaupt einsetzt. „Über drei Jahre haben wir da in der Entwicklung dran gearbeitet“, so Pohl-Larsen. Mit der neuen Kollektion will sich das Unternehmen dann auch als Multinorm-Anbieter im Markt etablieren. Und auch da ist die Zielsetzung ganz klar dem – wie es Sarah Büll nannte – Markenmantra untergeordnet: Trusted by Professionals – eben ein authentischer Partner für Profis.
Von Camillo F. Kluge
3 Fragen an...
… Andreas Pohl-Larsen, Product Director Helly Hansen Workwear.
Herr Pohl-Larsen, Nachhaltigkeit ist aktuell ein gigantisches Thema in der Branche. Bislang hat man da seitens Helly Hansen wenig in der Öffentlichkeit vernommen. Sie haben doch sicherlich auch nachhaltig produzierte Workwear im Portfolio, oder?
Andreas Pohl-Larsen: Als Teil der Workwear- und Bekleidungsindustrie haben wir die Aufgabe, die Umwelt zu schützen und fühlen uns dazu verpflichtet, dies auch aktiv zu tun. Wir arbeiten zurzeit an einem umfangreichen Nachhaltigkeitsprogramm. Es umfasst unter anderem Mitgliedschaften und unterstützt die Verwendung von umweltfreundlicheren Materialien in unseren Produkten. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Mehr als 70 Prozent der Materialien sind bluesign oder Oeko-Tex zertifiziert, wir nutzen Bio-Baumwolle bei der Produktion und 90 Prozent unserer Isolationen bestehen aus recycelten Materialien. Außerdem führen wir Umwelt-Zertifizierungen hinsichtlich Rohstoffen wie Leder und Merinowolle, während wir gleichzeitig kein Echtfell für unsere Produkte verwenden. Darüber hinaus haben wir eine PFC-freie DWR-Ausrüstung (DWR: durant water repellent, also dauerhaft wasserabeweisend /Anm. d. Red.) eingeführt. Unser Ziel ist es, bis 2023 zu 100 Prozent PFC-frei zu sein.
Wie sieht es mit den Produktionsstätten aus? Gibt es da Möglichkeiten, Wasser wieder zu verwerten oder wird eigener Strom erzeugt? Oder wie agieren Sie da nachhaltig?
Pohl-Larsen: Helly Hansens Ursprung liegt am Meer, in den Fjorden Norwegens. Während wir in vielen verschiedenen Bereichen dafür sorgen, nachhaltiger zu handeln, liegt bei uns der Hauptfokus auf Wasser in all seinen Formen. Wir versuchen unseren Wasserverbrauch auf ein Minimum zu reduzieren und arbeiten gleichzeitig daran, das von uns genutzte Wasser so sauber wie möglich zu hinterlassen. Um unseren Wasserverbrauch zu senken, nutzen wir das Verfahren der Spinndüsenfärbung (solution dyed) bei vielen Produkten, was bis zu 30 Liter Wasser pro Kilogramm an Textil spart. Bei diesem Verfahren werden Garnen bereits während der Faserproduktion Farbpigmente zugefügt und damit unauslösbar in der Faser verankert. Seit 2008 sind wir bluesign Mitglieder und arbeiten weiter an unserem Ziel, Chemikalien im Abwasser zu reduzieren. Was die Rohstoffe angeht, versuchen wir die Wasserverschmutzung zu verringern, indem wir Bio-Baumwolle einkaufen, da sie ohne den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln angebaut wird. Zusammen mit unseren Partnern und Lieferanten nutzen wir den Higg Index, um unsere und deren Abwassermanagement-Systeme abzubilden. Darüber hinaus engagieren wir uns in mehreren Industrienetzwerken wie dem Microfiber Consortium, um zu verstehen, wie wir die Freisetzung von Mikrofasern aus Textilien in Wasser minimieren können. Zu guter Letzt unterstützen wir lokale Projekte wie zum Beispiel Aktionen zur Säuberung unserer Weltmeere.
Wie schaut es im Bereich Verpackungen aus? Können Sie da auf Plastik und Kunststoff in einem gewissen Umfang oder gar komplett verzichten?
Pohl-Larsen: Derzeit ist es in der Branche und in unserer Lieferkette unvermeidlich, Produktverpackungen zu verwenden. Wir sind jedoch bemüht, unnötigen Abfall zu reduzieren, indem wir zu 100 Prozent recycelte Polybeutel verwenden; und unsere Produkthängeetiketten werden alle aus FSC-zertifiziertem Papier hergestellt, was bedeutet, dass das Papier auf verantwortungsvolle Weise gewonnen wird. Um bessere Verpackungslösungen zu finden und ihre negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren, arbeiten wir mit Industriepartnern im Rahmen der Single Use Plastics Projects zusammen.
Herr Pohl-Larsen, besten Dank für die Informationen.
Die Fragen stellte Camillo F. Kluge