Die ohnehin schon hohen Erwartungen an den Tragekomfort von Workwear haben sich durch Corona noch weiter erhöht. Und das ist nicht der einzige Effekt, den die Pandemie auf Berufsbekleidung für die Baustelle hat, wie Hersteller BP – Bierbaum-Proenen festgestellt hat.
Arbeiten konnten die Beschäftigten auf der Baustelle während der Corona-Pandemie so gut wie durchgehend. Doch in ihrer Freizeit waren sie genauso eingeschränkt wie alle anderen Menschen auch. Für die Abendgestaltung hieß das häufig: Couch statt Club, Fernsehen statt Freunde treffen. Dabei kann die Kleidung kaum bequem genug sein. Und dieser Trend bleibt auch für die Workwear nicht folgenlos.
„Die Anforderungen der Menschen an den Tragekomfort ihrer Berufsbekleidung waren schon vor der Pandemie extrem hoch. Jetzt beobachten wir, dass die Trägerinnen und Träger bei der Arbeit noch bequemere und komfortablere Kleidung möchten“, sagt Alexander Slotnikow, Produktmanager und Experte für Workwear beim Bekleidungshersteller BP. Das Kölner Traditionsunternehmen ist bekannt für innovative Konzepte für Berufs- und Schutzkleidung. BP hat sich intensiv mit dem Thema Tragekomfort befasst und dazu auch viele Gespräche mit Beschäftigten auf der Baustelle geführt. Die Ergebnisse sind in die Produkte der neuen Konzepterweiterung „Bplus Modern Stretch“ eingeflossen, die auf der Basis der erfolgreichen Flaggschiff-Kollektion „Bplus“ entwickelt wurde.
Das Zusammenspiel ist entscheidend
Der Wunsch nach noch mehr Tragekomfort war ein entscheidender Aspekt bei der Entwicklung von „Bplus Modern Stretch“. Nur müssen Hersteller wie BP ihn in Einklang bringen mit den anderen Anforderungen an Workwear, die der Einsatz auf der Baustelle mit sich bringt. „Unsere Aufgabe ist es immer, die richtige Balance zu finden, und dabei spielt die Auswahl der Gewebe eine große Rolle“, erklärt Experte Alexander Slotnikow. So setzt BP bei seinen neuen Produkten auf elastische Stretch-Gewebe, die ursprünglich aus dem Outdoor- und Freizeitbereich stammen.
Ihr großer Vorteil: Einerseits sind sie sehr leicht und dadurch auch bei sommerlicher Hitze angenehm zu tragen. Dank des Stretchgewebes unterstützt die Kleidung alle typischen Bewegungsabläufe wie das Arbeiten über Kopf, im Knien oder in der Hocke. Und auch große Schritte, etwa auf der Leiter oder auf dem Gerüst, sind überhaupt kein Problem. „Die Kleidung sollte sich schließlich den Menschen anpassen, nicht umgekehrt“, sagt Slotnikow. Zugleich, und das ist ebenso wichtig, ist das Gewebe aber auch robust genug, um Mörtel, Holz oder Steinen zu trotzen. „Denn das elastischste Gewebe bringt nichts, wenn es auf der Baustelle schnell reißt.“
Zusammenspiel von Materialien
Leichte Gewebelösungen sind sehr wichtig für den Tragekomfort, man darf das Thema aber nicht darauf reduzieren. „Es geht vielmehr um das Zusammenspiel von Materialien und Zutaten, Passform, ergonomischen Schnitten und Atmungsaktivität, das dazu führt, dass Menschen sich wohl in ihrer Workwear fühlen“, erklärt Slotnikow. So sorgen etwa Reißverschlüsse an den Beinen der Bundhose für Belüftung und regulieren die Temperatur. Großen Einfluss auf das Trageerlebnis hat auch die von BP entwickelte 3D-Ergonomie, die gezielt das persönliche Trageverhalten unterstützt. Die Silhouette folgt ganz der menschlichen Anatomie und sorgt so für eine natürliche Bewegungsfreiheit.
Die Corona-Pandemie hat aber nicht nur die Anforderungen an den Tragekomfort erhöht. Sie hat zudem einem Thema Auftrieb gegeben, dass im Handwerk und auf der Baustelle seit Jahren einen immer größeren Stellenwert einnimmt. Denn immer mehr – auch kleinere – Handwerksbetriebe entscheiden sich dafür, mit einem Textilservice zusammenzuarbeiten und ihre Kleidung hygienisch wiederaufbereiten zu lassen. Durch die Furcht vor Viren und Keimen hat sich dieser Trend weiter verstärkt.
Textilservice bringt saubere Wäsche
„Viele Beschäftigte sind dankbar, wenn sie ihre Arbeitskleidung nicht mit nach Hause nehmen und in derselben Waschmaschine mit ihrer privaten Kleidung waschen müssen“, weiß Slotnikow. Deswegen greifen sie auf Dienstleister zurück, die die Workwear professionell waschen und hygienisch wiederaufbereiten. Das erfolgt immer in einem Kreislaufsystem. Das heißt: Der Textilservice bringt saubere Wäsche und nimmt getragene mit, sodass die Beschäftigten immer mit frischer Kleidung versorgt sind.
Wenn Berufsbekleidung professionell gewaschen und hygienisch wiederaufbereitet wird, muss sie nach ISO 15797 auf ihre Industriewäsche-Eignung geprüft sein. Denn die industrielle Wäsche führt zu einer hohen mechanischen, thermischen und chemischen Belastung der Kleidung. „Auch diese Anforderung müssen wir bei der Entwicklung von Workwear bedenken“, sagt Slotnikow, dafür ist der Materialmix ganz entscheidend.“ So punktet Baumwolle mit einem angenehmen Trageverhalten, trocknet gut und bringt Luftigkeit mit. Synthetische Fasern wie Polyester bringen derweil Stabilität, Farbstofferhalt und eine Pflegeleichtigkeit mit in den Materialmix. Und spezielle Stretchfasern sorgen für ein hohes Maß an Bewegungsfreiheit.
Lieferfähigkeit von Kleidung
Ein weiteres Kriterium, das durch Corona enorm an Bedeutung gewonnen hat, ist die Lieferfähigkeit von Kleidung. Schließlich kann es sich kein Betrieb leisten, lange auf neue Kleidung zu warten. „Die Kunden erwarten zunehmend, dass man als Hersteller in maximal zwei Tagen liefern kann. Durch unser Never-Out-of-Stock-System ist das für uns glücklicherweise kein Problem“, berichtet Slotnikow.
Man sieht: Wie in allen Lebensbereichen hat die Pandemie auch in der Berufsbekleidung für die Baustelle viele Trends verfestigt oder beschleunigt. Das ist für Hersteller wie BP zwar eine Herausforderung, fügt sich aber ein in den grundsätzlichen Anspruch, den Alexander Slotnikow und sein Team an ihre Workwear haben. „Wir möchten den Menschen Lösungen bieten, die ihre individuellen Wünsche und die Anforderungen ihres jeweiligen Arbeitsplatzes verbinden.“
Alexander Slotnikow
… ist Produktmanager für den Bereich Handwerk beim Kölner Berufsbekleidungshersteller.