Der Frauenanteil in ehemals männlich dominierten Berufen wächst langsam, aber stetig. Dabei spielen Workwear und Schutzkleidung in Damenpassform eine wichtige Rolle, erklärt Larissa Zeichhardt, Geschäftsführerin des Familienunternehmens LAT, das unter anderem auf Kabelleitungstiefbau rund ums Gleis spezialisiert ist. Sie setzt auf Kleidung des Kölner Herstellers BP – Bierbaum-Proenen.
Larissa Zeichhardt ist keine Geschäftsführerin, die ihre Zeit ausschließlich am Schreibtisch verbringt. Sie ist gerne auf dem Bauhof und am Gleis unterwegs, erzählt die studierte Elektroingenieurin. Am Gleis, dort ist das mittelständische Familienunternehmen LAT zuhause, das die Berlinerin gemeinsam mit ihrer Schwester Arabelle Laternser leitet. LAT mit seinen rund 130 Mitarbeitenden, 1969 von Larissas Vater Heinz Laternser gegründet, ist auf den Anlagenbau, Kabelleitungstiefbau und Sicherheitstechnik rund ums Gleis spezialisiert.
Wenn Larissa Zeichhardt auf den Baustellen am Gleis unterwegs ist, um bei ihren Mitarbeitenden vorbeizuschauen oder um Abnahmen durchzuführen, ist das Tragen von Warnschutzkleidung Pflicht. Larissa Zeichhardt setzt auf Kleidung des Kölner Herstellers BP – Bierbaum-Proenen. Sie trägt, je nach Wetterlage, eine Softshell- oder eine Wetterschutzjacke aus der „BP Hi-Vis“-Kollektion – natürlich in Damenpassform. Was sich so selbstverständlich anhört, war lange Zeit alles andere als die Regel. „Als ich vor acht Jahren in den Betrieb eingestiegen bin, gab es schlichtweg keine Jacken, die mir als Frau passten“, erinnert sich die Geschäftsführerin.
Drei wesentliche Aspekte
Damals war es Standard, dass Frauen Arbeitskleidung für Männer tragen mussten. „Wenn ich als Frau kleine Männerkleidung tragen musste, dann sah das nicht nur optisch nicht schön aus, es war auch unpraktisch. Mir war ständig kalt, und es war nicht sicher, weil ich ständig hängen geblieben bin“, erinnert sich Larissa Zeichhardt. „Das kann beispielsweise bei Arbeiten in Tunneln lebensgefährlich sein, wenn ein Zug kommt und man es nicht rechtzeitig in die Tunnelnischen schafft, weil die Jacke an der Wand festhängt.“
Vor diesem Hintergrund machte sich Larissa Zeichhardt damals auf die Suche nach Warnschutzkleidung in Damenpassform. Fündig wurde sie bei BP. Das Kölner Familienunternehmen hatte damals die erste Warnschutzkleidung in Damenpassform entwickelt und auf den Markt gebracht. Für Larissa Zeichhardt, wie für viele andere Frauen, war es „eine Befreiung“, endlich Schutzkleidung zu tragen, die wirklich passt. „Mir persönlich kommt es dabei vor allem auf drei Punkte an“, erklärt die Unternehmerin: „Sitzt die Kleidung gut und passt mir wirklich? Hält sie mich warm? Denn an den Gleisen ist es häufig zugig und kalt. Und: Bleibe ich mit der Kleidung hängen, vor allem wenn ich in beengten Räumen arbeite?“ Alle diese Fragen konnte sie mit der Warnschutzkleidung von BP zufriedenstellend beantworten.
Der Bedarf ist einfach da
„Der Bedarf ist einfach da, und die Frauen erwarten zu Recht, dass wir ihnen Bekleidungslösungen anbieten, die ihre Bedürfnisse erfüllen“, sagt Heike Altenhofen, Produktmanagerin für Persönliche Schutzausrüstung bei BP. Der weiblichen Anatomie wurde die Berufsbekleidung früher in keiner Weise gerecht: Sie zwickte hier und drückte dort, das Werkzeug saß ständig an der falschen Stelle, die Frauen fühlten sich nicht wohl, weil die Männerkleidung ihnen nicht passte. Ein bequemes und konzentriertes Arbeiten war so nur sehr eingeschränkt möglich. Dies schlägt sich auf die Leistungsfähigkeit und die Sicherheit am Arbeitsplatz nieder.
„Die Frauen haben diesen Zustand lange Zeit klaglos hingenommen“, sagt Heike Altenhofen. „Zum einen, weil sie es nicht anders kannten und keine Damenkleidung verfügbar war. Und zum anderen, weil Arbeitskleidung in der Vergangenheit einen anderen Stellenwert hatte als heute: Man trug sie, weil man sie eben tragen musste.“ Heute ist Berufsbekleidung längst ein emotionales Produkt, das die Träger – egal, ob männlich oder weiblich – nicht mehr nur anziehen, weil sie müssen, sondern weil sie es gerne tragen und sich darin wohlfühlen möchten. So trägt die Kleidung auch viel zur Identifikation mit dem Beruf und dem Arbeitgeber bei.
Klassische Seitentaschen nutzen Frauen kaum
Workwear und Schutzkleidung in Damenpassform unterscheiden sich in vielen Punkten von Männerkleidung. Das betrifft die Schnitte genauso wie die Materialien und die Funktionalitäten. „Funktionen wie etwa der Sitz der Taschen lassen sich nicht einfach von der Männerkleidung übernehmen, sondern werden speziell an das Verhalten der Frauen angepasst“, erklärt Produktmanagerin Heike Altenhofen von BP. So haben Brusttaschen für Frauen keine Funktion, aber auch die klassischen Seitentaschen nutzen Frauen kaum, um ihr Werkzeug zu verstauen. In Zusammenarbeit mit den Trägerinnen hat BP spezielle Lösungen entwickelt. „Schließlich wissen die Anwenderinnen selbst am besten, welche Lösungen sinnvoll sind und welche nicht.“
Für Larissa Zeichhardt ist Berufsbekleidung in Damenpassform auch ein Baustein, um die – noch immer männlich dominierte – Verkehrswirtschaft für Frauen attraktiver zu machen. Nach Angaben des Netzwerks „Women in Mobility“ sind im gesamten Transportsektor derzeit rund 22 Prozent der Beschäftigten weiblich, europaweit. „Bei uns im Unternehmen haben wir mittlerweile zwei Monteurinnen, die im Feld arbeiten. In der Verwaltung und in den Führungspositionen sind es wesentlich mehr, hier haben wir mittlerweile genauso viele Frauen wie Männer.“ Die Förderung von Frauen und, allgemeiner, die Diversität in Unternehmen, sind für Larissa Zeichhardt eine Herzensangelegenheit. Sie hat unter anderem das Netzwerk „Women in Mobility“ in Berlin mitgegründet und engagiert sich darüber hinaus mit ihrer Schwester in vielen weiteren Initiativen.
Häufig seien es vermeintlich kleine Stellschrauben, an denen man drehen müsse, um Berufe im Verkehrs- oder Bausektor für Frauen attraktiver zu gestalten. Das können beispielsweise zwei Toiletten auf der Baustelle sein – oder eben Berufsbekleidung in Damenpassform. „Richtig passende Kleidung vermittelt Respekt vor den Mitarbeiterinnen und ihrer Leistung“, betont die LAT-Geschäftsführerin. „Schließlich üben sie einen extrem wichtigen Beruf aus. Ohne ihre Arbeit kann die Verkehrswende nicht funktionieren.“