• Berufs- und Arbeitskleidung, PSA

Dreh- und Anziehungspunkt für die Kunden

  • April 24, 2025

Im kommenden Jahr wird der Spezialist für Arbeitskleidung Works Kiefner 70 Jahre alt. Die Redaktion war zu Gast bei dem inhabergeführten Familienunternehmen, zu dem seit 2019 auch die über 80 Jahre alte Traditionsmarke Krähe gehört.

Arbeitskleidung oder Freizeitkleidung – rein optisch ist auf den ersten Blick auch hier kaum ein Unterschied zu erkennen. // Foto: Krähe

Während Krähe Workwear nach einigen Jahrzehnten in Schlierbach aktuell seinen neuen Standort in Dettingen unter Teck aufbaut und direkt den Nutzer anspricht, insbesondere mit der etablierten Zunftkleidung auch die Zimmerer und Dachdecker, ist Kiefner vorrangig im B2B-Geschäft zuhause. So liest sich eine Auswahl aus der Kundenliste wie das who-is-who der deutschen Industrie: Von Audi über die Deutsche Post, Kärcher, MAN und Stihl bis zu Strabag stattet Kiefner große Unternehmen mit individueller Workwear aus.

Mit Kunde Eins gestartet
„Auch Krähe gehörte früher bereits zu unseren Kunden“, verrät Jörg Kiefner, Geschäftsführer beider Unternehmen. Als dann 2019 der Krähe Versand in die Insolvenz rutschte, griff Jörg Kiefner zu und gründete die Krähe Workwear. „Wir haben lediglich die Marke, die Domain, das Fachgeschäft und den Warenbestand erworben“, sagt Arne Kirchner, neben Jörg Kiefner Geschäftsführer bei Krähe, und betont: „Wir haben keine Kundendaten und auch keine Mitarbeiter übernommen, sondern sind im September 2019 mit Kunde Eins gestartet.“ Doch „mit den beiden Unternehmen lassen sich viele Synergien in den Bereichen Verwaltung, Einkauf, Produktion und auch Logistik nutzen“, ergänzt Kiefner.„Außerdem sprechen wir somit alle Zielgruppen an, sowohl den Verbraucher mit Krähe als auch die Unternehmen mit Works Kiefner.“

Für einen Kunden entwickelte das Team von Firmeninhaber Jörg Kiefner eine besondere Laserschutzkleidung, die er der Redaktion zeigen konnte. // Foto: Camillo F. Kluge

Dabei liefert Kiefner nicht nur speziell auf Unternehmen zugeschnittene Kollektionen, sondern meistert auch spezielle Herausforderungen. „Ein Kunde benötigte eine Laserschutzkleidung“, berichtet Jörg Kiefner. Also machte sich ein Entwicklungsteam an die Arbeit, informierte sich über die detaillierten Anforderungen, suchte passendes Material und stellte schließlich Prototypen mit fünf Hosen und drei Jacken her. „Da wird ein ganz spezielles Material genutzt, dazu flammfeste Garne und metallfrei müssen die Produkte auch sein“, nennt der Geschäftsführer einige Aspekte, auf die es zu achten galt. Aber am Ende hat alles gepasst, der Kunde zeigte sich zufrieden und honorierte den Aufwand mit einem Auftrag.

Workwear und Corporate Identity
Doch das Hauptgeschäft von Work Kiefner liegt definitiv darin, Unternehmen mit Workwear und der entsprechenden Corporate Identity auszustatten. „Dabei spielt es keine Rolle, ob das Unternehmen ein kleinerer Mittelständler oder ein global agierender Konzern ist“, betont Jörg Kiefner. Produziert wird die Kleidung an sieben verschiedenen Produktionsstätten in Deutschland, dazu im europäischen Ausland und schließlich noch ein kleiner Anteil in Tunesien. „Zu 95 Prozent liegt der Produktionsanteil jedoch in Europa“, betont Kiefner. So lasse sich auch die Firmen-Philosophie der schnellen Umsetzung und Produktion von Kundenwünschen zufriedenstellend erfüllen.

Dabei bietet Works Kiefner drei verschiedene Programme. Im Basic Programm wird aus dem bestehenden Angebot, das sowohl online als auch in einem umfangreichen Katalog gelistet ist, aus den wertigen Produkten etwas ausgesucht und bestellt. Bei dem Basic+ Programm wählt der Kunde aus dem vielseitigen Veredelungsprogramm die passende Variante für sich. „Wir haben eigene umfangreiche Möglichkeiten der Veredelung hier am Standort in Neckartenzlingen und bei Bedarf Veredler in der Region, die uns unterstützen“, sagt Kiefner. Die dritte Variante ist das Premium Programm. Da wird die Bekleidung gemäß den Wünschen des Kunden individuell gefertigt. Üblicherweise verstreichen dabei vom ersten Briefing über eine Bemusterung bis hin zur fertigen Produktion und Auslieferung keine drei Monate. „Ein weiterer Vorteil der zu 95 Prozent in Europa stattfindenden Produktion“, betont Kiefner.

Einst als kleine Lohnfirma gestartet
Das sind auch die Qualitäten, die Kiefner seit Bestehen auszeichnen. „Das Unternehmen startete einst als kleine Lohnfirma, die für die großen Brands fertigte“, weiß Jörg Kiefner zu berichten. Als er persönlich Mitte der 1990er Jahre das Ruder übernahm, nutzte er seine vielen Kontakte, um das Unternehmen breiter aufzustellen und damit dann auch recht rasant zu wachsen. „Schon damals waren wir ein Zulieferer für Krähe“, sagt er. So entstand bis heute ein umfangreiches Produktportfolio, wo neben den verschiedenen Herstellern aus Industrie und Handwerk einige der großen Mietwäsche-Anbieter ihre Kollektionen genauso zusammenstellen wie sich diverse Verbände ihre Ausstattung bei Kiefner konfigurieren.

Kiefner bietet auch einen Online-Konfigurator für individuelle Berufsbekleidung. Hier lässt sich ganz bequem über einfache Auswahlmöglichkeiten ein individuelles Produkt für ein Unternehmen kreieren. Ein weiteres Online-Bonbon brachte Krähe mit. „Wir hatten vorher schon überlegt, wie wir uns online noch besser aufstellen können“, sagt Kiefner. Mit dem integrierten Shopsystem, das Krähe mit in „die Ehe“ brachte, ist Kiefner nun ideal aufgestellt. „So können wir individuell auf den Kunden zugeschnittene Webshops genau für deren Bedürfnisse erstellen.

Diese lassen sich auf Abteilungs- oder auf Wunsch sogar auf Mitarbeiterebene zuschneiden. Dann wird den Personen ein speziell auf sie vom Unternehmen zugeschnittenes Portfolio angeboten“, erläutert Kiefner. „Grundsätzlich glaube ich an das Ladenlokal, aber im Bestand macht eine solche Lösung durchaus Sinn.“

Leader und Partner für Neuheiten
Dabei ist man bei Kiefner längst nicht fertig, was Entwicklung und Ausbau des Angebots angeht. So wird aktuell ein Warnschutz-Angebot gefertigt, auch erstmals dann im Angebot. „Wir haben nicht die Größe, um einfach mal etwas zu produzieren und zu hoffen, dass die Produkte dann Abnehmer finden“, ist Kiefner eben Kaufmann. „Da sind wir vorsichtig und eher zaghaft. Der Fokus bei uns lautet stets, das Risiko zu minimieren. Entsprechend brauchen für solche Neuheiten einen größeren Leader und Partner, mit dem wir ein neues Segment gemeinsam auf die Beine stellen. Jetzt haben wir eben ein Unternehmen, mit dem wir Warnschutz bei uns etablieren.“

Viel Tausend Autos fahren täglich an dem neuen Shop in Dettingen unter Teck vorbei und die Fahrer bekommen so einen Blick auf das Geschäft. // Foto: Krähe

Das Thema Ladenlokal ist aktuell bei Krähe im Fokus. Zunächst gilt es, den Store, der direkt an der Bundesstraße 465, keine 500 Meter von der Autobahnabfahrt Kirchheim unter Teck-Ost entfernt, zu etablieren. „Hier fahren täglich viele Tausend Autos vorbei“, weiß Arne Kirchner. Entsprechend soll der Krähe-Shop zu einem echten Anziehungspunkt werden. „Wir wollen den Laden weiterentwickeln, der Kunde soll sich hier rundum wohlfühlen, ein schönes Einkaufserlebnis genießen“, so die Pläne Kirchners. So soll der Standort dann einmal zum Dreh- und Angelpunkt für den direkten Kundenkontakt werden, denn noch sind die Produkte des Anbieters mit der Krähe im Logo sonst nur im Webshop erhältlich. „Bevor wir darüber nachdenken, uns bei anderen Händlern zu positionieren, müssen wir unsere Hausaufgaben machen. Das bedeutet vor allen Dingen die Kollektion auszubauen. Wenn es uns dann wieder gut geht, dann kann man über weitere Schritte nachdenken“, so die Meinung Kirchners. Was allerdings definitiv dem Wesen von Jörg Kiefner entspricht, eben mit einem möglichst niedrigen Risiko den Geschäftsalltag zu begehen. „Vielleicht wird der nächste Schritt, um Krähe auch im Handel breiter aufzustellen, ja eine Kooperation mit einem Handelsverbund oder einer Gruppe“, richtet Kirchner einen vorsichtigen Blick in die Zukunft.

Schuhe für Fans der Marke
Zum Portfolio von Krähe gehören auch Schuhe, wobei Kirchner betont: „Wir wollen kein Schuhhersteller werden.“ Vielmehr richtet sich dieses Angebot, das aktuell auch nur aus einer Handvoll verschiedener Modelle besteht, die Krähe nach eigenen Vorgaben in Portugal fertigen lässt, eher an die Fans der Marke, die „gerne von Kopf bis Fuß mit dem Label Krähe ausgestattet sein möchten“, sagt Kirchner. Ansonsten finden sich im Ladenlokal noch einige andere etablierte Schuhhersteller wie beispielsweise ISM oder auch Elten, HKS oder Diadora. „In manchen Bereichen wie beispielsweise Schuhe oder Helme haben andere Hersteller einfach mehr Kompetenz, da lohnt sich der Entwicklungsaufwand einfach nicht“, stellt Kirchner nüchtern und sachlich fest.

Zunftkleidung, die Arne Kirchner hier präsentiert, spielt bei dem Workwear-Spezialisten immer noch eine wesentliche Rolle.

Eine Kompetenz von Krähe, die im Ladenlokal in Dettingen auch schnell ins Auge springt, ist die Zunftbekleidung, die für Männer und Frauen angeboten wird. „Da wurde vor Jahren ein wenig dem Wettbewerb das Feld überlassen, aber da kommt Krähe eigentlich her“, sagt Kirchner und verweist auf die einstige Marktführerschaft in dem Bereich. Doch arbeitet das Unternehmen daran, dem jetzigen Marktführer FHB wieder Marktanteile abzuknöpfen. „Wenn man ehrlich ist, ist die Qualität aller Zunftkleidungshersteller gut, die Sachen halten alle lange“, sagt Kirchner. Ein Weg, um bei der aktuellen Generation der Zimmerer und Dachdecker den Bekanntheitsgrad zu steigern, sind die Social Media. „Da sind wir verstärkt unterwegs, haben da einige Influencer, die mit unseren Produkten antreten“, sagt er und verrät: „Einige waren zunächst einfach Kunden, sind aber mittlerweile zu echten Fans der Marke geworden und vertreten uns entsprechend authentisch. Es ist doch klasse, wenn ich Leute nicht bezahlen muss, damit sie sagen, dass unsere Produkte gut sind, sondern sie das aus Überzeugung machen.“

Grau und Schwarz sind die Farben, die die Zunftbekleidung dominieren. // Fotos (3): Camillo F. Kluge

Ordentliche Qualität zum vernünftigen Preis
Die Zunftkleidung wird genauso wie auch die Workwear von Krähe in der Firmenzentrale der Gruppe in Neckartenzlingen designt und entwickelt und anschließend unter hohen Qualitätsstandards produziert. Das garantiert dem Kunden eine, wie Kirchner sagt, „sehr ordentliche Qualität zu einem vernünftigen Preis.“ Modische Trends mit besonderen Farben oder besonderen Produkten wird Krähe zunächst nicht bedienen. „Wir wollen uns das nicht leisten, eventuell auf Produkten sitzen zu bleiben“, will Kirchner keine Ladenhüter produzieren. Bei Krähe ist es wichtig, dass der Kunde ein Produkt, mit dem er zufrieden war, auch immer wieder nachbestellen kann.

„Das ist besonders bei der Ausstattung von Unternehmen und Firmen wichtig“, erläutert Kirchner. „Wenn nach ein paar Jahren neue Mitarbeiter eingestellt werden, sollen die ja mit den gleichen Produkten im CI des Unternehmens ausgestattet werden für einen einheitlichen Auftritt.“ So ist das Durchläufige schon wichtig für Krähe, dennoch wird stets auch geschaut, was aktuell im Markt angesagt ist, aber „man muss ja nicht jedem Trend hinterherhecheln“, so Kirchner. So sind die Kernfarben bei Krähe immer Schwarz und Grau, aber „bei den Saisonartikeln wird auch immer mal etwas mit Farbe angeboten werden.“

Von Camillo F. Kluge

Die Workwear hingegen wird von den klassischen Farben in der Welt der Handwerker bestimmt und das Angebot erstreckt sich im neuen Ladenlokal über zwei Etagen.
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