Unbequeme Ausrüstung wird ungern getragen und birgt gerade dort Risiken, wo Schutz nötig ist. Während etwa Helme oder Handschuhe rasch an- und abgelegt sind, erfordert ein Schuhwechsel mehr Zeit – daher kommt bequemen Sicherheitsschuhen besondere Bedeutung zu. Diplom‑Ingenieur Ingo Grusa, geschäftsführender Inhaber von Baak, sagt: „Wir entwickeln Schuhe, die den Füßen größtmögliche Bewegungsfreiheit bieten.“ Im Interview verrät er, wie konkrete Funktionen in Sicherheitsschuhen auf die Füße wirken.

Herr Grusa, Baak bringt im Juni vier „Industrial 2.0“-Modelle auf den Markt. Was war der Auslöser für dieses
Upgrade?
Ingo Grusa: Unsere Kunden erwarten längst mehr als reinen Fußschutz. Durch kontinuierliches Feedback aus Bau, Handwerk und Industrie haben wir früh erkannt, dass sich klassische Sicherheitsschuhe oft zu starr und ermüdend anfühlen. Mit den 2.0-Versionen unserer Industrial-Serie möchten wir die Balance zwischen Normenkonformität und ergonomischer Unterstützung weiter optimieren – für ein gesundes Gehen und Stehen in jeder Schicht.
Welche Vorteile bieten die neuen Modelle gegenüber den Vorgängern?
Grusa: Die Vorgänger von Sandale Henry2, den Halbschuhen Hugo2 und Heiko2 und dem knöchelhohen Stiefel Heinrich2 sind bei unseren Kunden bis heute beliebt. Daher waren wir erst recht der Meinung, dass sie zusätzlich über unser bewährtes Go & Relax-System verfügen sollten, das in allen neuen Baak-Modellen bereits Standard ist. Das sorgt für ein natürliches Abknicken des Fußes beim Abrollen, entlastet nachweislich Knie und Rücken. Dazu haben wir mit der Balance Zone ein zweites technisches Kernelement im Fersenbereich integriert.
Wie funktioniert diese Balance Zone?
Grusa: Wer sich die Sohle seiner Lieblingsschuhe ansieht, stellt fest, dass die Außenseite der Ferse solcher oft getragenen Schuhe am stärksten abgelaufen ist. Das kommt daher, dass jeder Mensch beim Aufsetzen des Fußes ganz natürlich immer zuerst mit der Außenseite der Ferse auftritt. Die abgerundete Fersenpartie sorgt dabei für ein weiches Auftreten und sanftes Abrollen. Eine scharfe Kante in konventionellen Sohlen neuer Schuhe führt hingegen zu unnatürlichen Bewegungsabläufen und belastet das innere Kniegelenk. Deshalb haben wir zur Arthrose-Vorbeugung und zur Förderung natürlicher Fußbewegungen in diesem Bereich unserer Schuhe eine abgerundete Balance Zone integriert. Sie ergänzt die Komponenten von Go & Relax ideal.
Gibt es weitere Vorteile gegenüber den Vorgängermodellen?
Grusa: Ein absolutes Komfortplus ist sicherlich, dass alle vier Modelle nun serienmäßig mit unserer Fußbett-Einlage ESD-Softstep+ ausgestattet sind. Ihr soft-dämpfender PU-Schaum entlastet die Wirbelsäule, ein optimierter Feuchtigkeitsabtransport sorgt für ein gesundes Fußklima. Das sind wichtige Gesundheitsaspekte dieser Einlage, die zudem für orthopädische Anpassungen zertifiziert ist.
Neben Neuerungen bei Tragekomfort und Ergonomie verweisen Sie auch auf bewährte Merkmale wie ESD-Funktion und die Zulassung für orthopädische Einlagen. Warum bleibt das ein Thema?
Grusa: Weil genau diese Eigenschaften im Arbeitsalltag unverändert wichtig sind – und wir sie bei den aufgewerteten Modellen bewusst beibehalten haben. Immer mehr Beschäftigte brauchen orthopädische Einlagen – zur Prävention oder wegen Fehlstellungen. Und ESD-Schutz ist in vielen Industriebereichen unverzichtbar, um sensible Technik und Prozesse zu schützen. Wer neue Komfort-Features erwartet, soll sich darauf verlassen können, dass bewährte Schutzfunktionen bleiben. Mit Go & Relax und Balance Zone kommen jetzt biomechanische Vorteile hinzu – ohne Verzicht auf Bewährtes.
Gesundheit und Lebensqualität sind heute zentrale Kriterien. Wie trägt Baak dazu bei?
Grusa: Indem wir Bewegungsfreiheit fördern. Ein Fuß, der dynamisch arbeiten kann, aktiviert die Muskulatur, verbessert die Durchblutung und stärkt die Sensomotorik. Das kann langfristig positiven Einfluss auf den gesamten Körper haben, etwa Rückenschmerzen und früher Ermüdung vorbeugen. All das führt zu mehr Wohlbefinden – was sich wiederum sowohl im Job als auch privat auswirkt.
Wo steht Baak in fünf Jahren in Sachen Innovation?
Grusa: Wir ruhen uns nicht auf Go & Relax oder Balance Zone aus, sondern treiben Innovationen wie unsere Barefoot‑Serie kontinuierlich voran. Gesundheit und Komfort stehen weiter im Fokus – ergänzt um eine zunehmende Digitalisierung. Unser Ziel bleibt, in jedem Baak‑Schuh Sicherheit, Tragekomfort und Nachhaltigkeit zu vereinen – heute und in Zukunft.
Ingo Grusa
… ist geschäftsführender Inhaber des Sicherheitsschuhherstellers.