Schutzhandschuhe für die Arbeit gibt es buchstäblich schon seit Tausenden von Jahren. Sie werden sogar in Homers Odyssee erwähnt, die auf das 8. Jahrhundert v. Chr. zurückgeht. Darin wird beschrieben, wie Laertes Handschuhe benutzt, um seine Hände vor Dornen zu schützen, während er in seinem Garten arbeitet. Auch der antike griechische Historiker Xenophon berichtet, dass die Perser seiner Zeit Handschuhe trugen, um ihre Hände vor der Kälte zu schützen. Viel später dann, im Mittelalter, trugen einfache Arbeiter Handschuhe aus Schafsfell, wenn sie mit gefährlichen Werkzeugen oder Materialien hantierten und robuste Lederhandschuhe wurden auch häufig von Jägern verwendet. Immer schon ging es darum, das kostbarste und vielfältigste Werkzeug vor Schaden zu schützen, das auch im 21. Jahrhundert von keiner Maschine übertroffen wird – die menschliche Hand.
In unserer modernen Arbeitswelt ist das Bedürfnis nach dem Schutz der Hände zwar unverändert hoch geblieben, aber die spezifischen Anforderungen und Anwendungsgebiete sind so mannigfaltig wie nie zuvor. Das liegt einerseits an der breiten Auswahl moderner Materialien sowie der entsprechenden Fertigungsverfahren und andererseits am Anspruch der Anwender, für ihre konkrete Tätigkeit den passendsten Handschuh einsetzen zu wollen. Beinahe jede Branche bietet eine andere Einsatzumgebung; und da wiederum hat auch jede Abteilung ihre eigenen Anforderungen sowie jeder einzelne Arbeitsplatz, was die Eigenschaften von Schutzhandschuhen betrifft.
Experten für Schutzhandschuhe
Als Kundenbetreuer hat Ralf Berger von Niro-S mit den handschutzbedürftigen Branchen intensiv zu tun und kennt die speziellen Wünsche seiner Kunden. Deren Anregungen fließen kontinuierlich in die Produktentwicklung des deutschen Unternehmens ein, das Betriebe in über 70 Ländern weltweit mit Schutzhandschuhen versorgt. Niro-S ist spezialisiert auf Schutzhandschuhe und gehört zur Friedrich Münch GmbH + Co KG, die als einer der weltweit führenden Hersteller persönlicher Schutzausrüstung gilt. Die grundlegende Expertise, die bei Niro-S zu finden ist, fußt auf einer 100 Jahre alten Tradition und zahlreichen Innovationen, genauso wie es auch bei der Schwestermarke Niroflex und Bodyarmor der Fall ist. Erstere ist bekannt für ihre Handschuhe und Schürzen aus Ringgeflecht (konkret: der erste Stechschutzhandschuh der Welt aus verschweißtem Edelstahl-Ringgeflecht wurde von Friedrich Münch erfunden), während letztere dieselbe Technologie bei ballistischen Westen für Polizei, Militär und Sicherheitskräften einsetzt.
Bei Niro-S geht es laut Jörg Andoleit, ebenfalls Kundenbetreuer, weniger martialisch zu, aber dafür sind die Anforderungen auch um einiges diffiziler. Denn heutzutage ist es die Kombination verschiedenster Eigenschaften, die den optimalen Schutzhandschuh ausmachen. Das sichere Arbeiten in industriellen Einsatzfeldern reicht von filigranen Montagearbeiten bis hin zu Arbeiten mit scharfkantigen Werkstücken oder elektrostatischen Gegenständen. Somit müssen moderne Schutzhandschuhe viel mehr erfüllen, als nur die Hände vor Verletzungen und Schaden zu schützen. Über den Stechschutz und Schnittschutz hinaus liegt der Fokus der Produktentwicklung deshalb auf der Kombination mit weiteren Anforderungen, die sehr spezifische Kriterien erfüllen. Dazu gehört natürlich der Tragekomfort, des Weiteren aber auch ölabweisende oder wasserabweisende Eigenschaften.
Gezielter Schutz durch verschiedene Beschichtungen
Nimmt man zum Beispiel eine Beschichtung aus glattem Nitril, so schützt das Material ideal gegen Chemikalien, Öle, Fette und Lösungsmittel. Es ist mechanisch belastbar, hoch abriebfest und dicht gegen Flüssigkeiten. In Verbindung mit Wasser allerdings verliert die Beschichtung an Grifffestigkeit. Im Gegensatz dazu bietet eine Latexbeschichtung auch in nasser Umgebung hervorragenden Halt, wird aber von Ölen und Fetten angegriffen.
Nitrilschaum und PU-Beschichtungen wiederum sind atmungsaktiv, was ein längeres Tragen viel angenehmer macht.
Polyurethan (PU) ist auch besonders dünn und eignet sich deshalb ideal für Arbeiten, bei denen viel Feingefühl und hohe Präzision erforderlich sind. Einen besonders guten Griff, auch in leicht öligen oder feuchten Arbeitsumgebungen erhält man dagegen mit Nitrilschaum. Der Schaum kann dünner (feinfühlig), dicker (dämpfend), mehr feinporig oder weniger feinporig aufgetragen werden – ganz der Anwendung entsprechend.
„Tragekomfort wird als Qualität zunehmend wichtiger. Neben dem eigentlichen Schutz ist es diese Eigenschaft, die in der Entwicklung höchste Priorität hat“, erklärt Jörg Andoleit. Und weiter: „Den Kunden interessiert es eigentlich weniger, ob ein Handschuh mit Nitril, Polyurethan oder Latex beschichtet ist, solange er die spezifischen Schutzanforderungen erfüllt und ein erhebliches Maß an Tragekomfort bietet.
Dazu kann Ralf Berger auch eine Anekdote erzählen: „ Wie bei allen Modellen, haben wir in der Belegschaft auch ein neues Niro-S-Modell mit hauchdünner Nitrilschaumbeschichtung selbst ausprobiert und getestet. Teils im Betrieb, teils aber auch über mehrere Tage zu Hause. Ich war damals so neugierig auf unseren neuen Handschuh mit 18 Gauge und die wirklich sehr dünne Beschichtung, dass ich mich richtig gefreut hatte, am Wochenende an meinem Youngtimer zu schrauben. Als ich mit der Arbeit fertig war und mich danach zum Essen an den Tisch setzte, merkte ich erst, dass ich meine Handschuhe immer noch an hatte. Das war definitiv eine besondere Erfahrung, da man Arbeitshandschuhe in der Regel so schnell wie möglich nach der Arbeit auszieht. Was hier nicht der Fall war und mir klar gemacht hat, dass der beste Handschuh der ist, den man vergisst auszuziehen.“
Ein Schutz-Handschuh ist eine Schutz-Ausrüstung
Generell spielt bei Schutzhandschuhen das Gefühl eine große Rolle. Nicht nur in Bezug auf Tastempfinden und Tragekomfort, sondern insbesondere auch in Bezug auf Vertrauen. Man vertraut der Schutzausrüstung, die man trägt, zu hundert Prozent – denn nur so kann man optimal arbeiten und die beste Leistung bringen. Schutzhandschuhe, die schnell verschleißen, nicht perfekt passen oder nicht ideal auf die Anwendung abgestimmt sind, führen nur zu Ärger und Unzufriedenheit; und das wirkt sich unmittelbar auf die eigentliche Tätigkeit aus. Deshalb sind auch die konkreten Anwendungsgebiete, unabhängig von der jeweiligen Branche, zu berücksichtigen, wenn man sich für bestimmte Handschuhe entscheidet. Explizite Schnittschutzhandschuhe, unterschiedliche Montagehandschuhe, ESD-Handschuhe gegen elektrostatische Entladung oder Handschuhe, die gegen Kälte schützen und dennoch alle anderen Eigenschaften mit sich bringen, müssen dem Anwender immer ein Gefühl der Sicherheit geben, ohne für Unmut zu sorgen. Darum gibt es verschiedene Normen und Richtlinien, die sich auf den Handschuhen in Symbolen wiederfinden, die den jeweiligen Schutz und die entsprechende Schutzklasse anzeigen.
Probieren geht über Studieren
Es steckt sehr viel Hightech in Schutzhandschuhen, vor allem, weil die zahlreichen Eigenschaften und Materialien individuell kombiniert werden können und es somit auch eine große Bandbreite an unterschiedlichen Modellen gibt. Man kann sehr genau wissen, was man will und sich mit den einzelnen Schutzklassen beschäftigen und die Eigenschaften der verschiedenen Beschichtungen miteinander vergleichen und abwägen. Aber keine Lektüre und keine Theorie ersetzt die eigene Erfahrung, das Ausprobieren. Aus diesem Grund bietet Niro-S interessierten Unternehmen eine Musterbox, die man ganz einfach und schnell – und vor allem kostenfrei – anfordern kann. Dazu nochmals Ralf Berger: „Im Endeffekt geht es auch hier um Gefühl und das ,Spürenkönnen‘. Uns ist es ein großes Anliegen, es jedem Interessierten zu ermöglichen, sich von unseren herausragenden Produkten zu überzeugen. Und zwar unverbindlich, kostenfrei, ohne die Situation eines Verkaufsgesprächs, sondern in einer Atmosphäre, zu einer Zeit und in einer Arbeitsumgebung, die jeder für sich selbst bestimmen kann. Deshalb bieten wir die konfigurierbare Musterbox an. Ein Angebot, das sehr gerne wahrgenommen wird und eine großartige Resonanz erfährt.“ In diesem Fall geht es dann natürlich nicht darum, vergessen zu werden, sondern darum, in guter Erinnerung zu bleiben.