Es war eine Weile recht still geworden um die Marke Pionier Workwear, doch nun nimmt das Label innerhalb der jungen R. Brand Group neue Fahrt auf. Details verrät Brand Director Stephan Schölermann, den die Redaktion am Sitz der Unternehmensgruppe in Herford besuchte.

Unter dem Slogan „We R Fashion“ hat die 2023 gegründete R. Brand Group fünf Unternehmen unter ihren Fittichen: Neben der Pionier Workwear sind das Baldessarini, Pierre Cardin, Pioneer Authentic Jeans sowie Otto Kern. „Die neuen Unternehmen wurden aus der Insolvenz der ehemaligen Ahlers AG heraus gegründet“, verrät Stephan
Schölermann, der als Brand Director für die Pionier Workwear für das operative Geschäft verantwortlich zeichnet.
Auch wenn Schölermann erst seit gut einem Jahr im Amt ist, über die Geschichte der Workwear Marke weiß er Bescheid. „Wir kommen tatsächlich aus der Zunft“, sagt er über das 1954 gegründete Label, „und sind hier einer der größten und bekanntesten Anbieter.“ Doch längst hat sich das Geschäftsfeld erweitert, neben der Zunft ist es vor allem moderne Workwear sowie Corporate Fashion, mit der Pionier Workwear am Markt gepunktet hat und wieder vermehrt Anteile gewinnen will.
Guter Name in der Branche
Auch wenn das Unternehmen aus der Insolvenz kommt, „wir haben weiterhin einen äußerst guten Namen in der Branche“, lautet die Erfahrung, die Schölermann gemacht hat. Das mag vielleicht damit zusammenhängen, dass die Attribute „traditionell, qualitätsbewusst, zuverlässig, modern, erfahren, nachhaltig und glaubwürdig“ seit jeher für Pionier Workwear stehen. „Dabei werden wir immer moderner“, skizziert er den Weg des Labels und betont: „Wir tun, was wir sagen und was wir ankündigen, das halten wir auch ein.“
Zugute kommt dem Label, dass alle Entwicklungen und Entwürfe in Deutschland erstellt werden. „Wir haben ein eigenes Produktmanagement hier“, betont er diesbezüglich unter anderem kurze Wege und schnelle Handlungsmöglichkeiten. „Wir scheuen den Vergleich mit bekannten Marken nicht“, ist er zudem stolz auf ein hohes Qualitätsniveau, das Pionier Workwear bietet, dabei preislich jedoch im Rahmen bleibt. Zumal die Workwear, die auch immer mehr den Freizeitbereich abdeckt, ein gutes Aushängeschild für den Slogan der R. Brand Group ist, der da lautet „From Work to Weekend“.
Das klare Ziel lautet jedoch, Pionier Workwear im Markt wieder deutlicher sichtbar zu machen. Der Auftritt kommenden Herbst auf der A+A wird entsprechend obligatorisch. Dort wird nicht nur der Freizeit-Charakter der Marke deutlich, sondern vielmehr wird es einen Fokus auf die Kompetenzen für Workwear, Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz geben. So kündigt Schölermann an, das auf der A+A die komplett neue High-Vis- und die ebenso neue Multinorm-Kollektion ihre öffentlichen Premieren feiern werden. „Diese Serien sind inklusive passender Accessoires aktuell in der Umsetzung und werden gemeinsam mit einigen Kunden entwickelt, die die Entwicklung maßgeblich beeinflussen.“
Maßgefertigte Produktion möglich
Zugute kommt Pionier Workwear die Gruppe ebenfalls darin, dass zum Beispiel in Kooperation mit Pierre Cardin der Bereich Corporate Fashion für Unternehmen auch Hemden und Anzüge umfasst oder dass maßgefertigte Produktion möglich ist, exakt nach Kundenwunsch was Farben, aber auch Schnitte angeht. Auch eine Veredelung findet sich am Standort Herford. „Hier lässt sich von der Stickerei über die Näherei bis zum Transferdruck alles umsetzen“, kann Schölermann die komplette Veredelungs-Bandbreite anbieten. Diese Angebotsbreite, dank der Kunden sämtliche Mitarbeiter – vom Arbeiter bis zum CEO – aus einer Hand ausstatten lassen können, kommt gut an. „Insbesondere im Bereich ÖPNV haben wir einige Kunden, mit denen wir bereits sehr intensiv zusammenarbeiten.“
Frischen Schwung soll der Marke nicht erst der Auftritt bei der A+A verleihen, sondern bis dahin wird bereits an vielen weiteren Stellschrauben gedreht. So verfügt Pionier Workwear über eine eigene Außendienst-Organisation, die laut Schölermann diesen Februar durch einen Key Account Manager verstärkt wird. Die Zusammenarbeit mit den Verbund-Partnern Nordwest und EDE soll weiter intensiviert werden. Alleine über diese beiden Verbundgruppen lassen sich laut Schölermann fast alle wichtigen technischen Händler in Deutschland erreichen. „Wir müssen unbedingt unsere Handelspartnerstruktur stärken und ausbauen“, betont er, zumal die Workwear und PSA „definitiv nur über den Handel vertrieben wird.“
Kunden- und Umsatzniveau sehr stabil
Als einen großen Vorteil nennt Schölermann nicht nur, dass die Marke bekannt ist, sondern ihre Qualität wird geschätzt. So sind beispielsweise alle Produkt Oeko-Tex 100 zertifiziert. Mit Stolz kann er sagen, dass trotz der Insolvenz „das Kunden- und Umsatzniveau sehr stabil geblieben ist.“ Belohnt werden die treuen Handelspartner zukünftig mit der Möglichkeit, in ihren Geschäften Pionier Workwear richtig in den Fokus zu setzen. „In der Vergangenheit gab es ein Ladenbau-Programm“, weiß Schölermann, „aktuell setzen wir gerade ein Shop-Fitting-System neu auf.“ Dabei kommen verschiedene Designs zum Zuge und es werden von der Rückwand bis zur Gondel alle notwendigen Varianten angeboten.
Neben dem Ausbau des Vertriebs wird intensiv an den neuen Kollektionen gearbeitet. Die neue Workwear wird anfangs in vier Farbstellungen zu bekommen sein. Für Multinorm sind drei Farbkombinationen und für High-Vis zwei geplant. Im Bereich der Zunft liegt ein Fokus auf dem „Thema Accessoires, das sehr wichtig ist. Von der Gürtelschnalle über die Hammerschlaufe bis zum Knieschutz“, weiß Schölermann, müssen die Zubehörteile mit dem restlichen Outfit perfekt harmonieren. „Mach das, was du gut kannst“, lautet denn auch ein Credo hinsichtlich des Schaffens bei Pionier Workwear, und das ist eben Zunft und Arbeitsbekleidung.
Alles ist am Standort in Herford vor Ort: die gesamte Entwicklung, die Veredelung, die Administration und ein großes Lager. Entsprechend positiv ist Schölermann gestimmt: „Die Aussichten für die Zukunft von Pionier Workwear sind sehr, sehr gut.“
Von Camillo F. Kluge
Stephan Schölermann
… ist Brand Director und nahm sich Zeit mit der Redaktion zu sprechen.