Eine Baustelle muss funktionieren, damit das Ziel fristgerecht erreicht wird. Dabei kommt es auf jeden einzelnen Arbeiter an. Wird einer krank, können Fristen verstreichen. Da Gesundheit an den Füßen anfängt, legen Hersteller von Sicherheitsschuhen, wie das niederrheinische Familienunternehmen Elten, großen Wert auf die Ergonomie, Passform und Bequemlichkeit.
Eine Großbaustelle mag zwar rau aussehen, doch eigentlich ist sie so filigran wie ein Uhrwerk. Die einzelnen Zahnräder greifen in der Uhr ineinander, um die Zeiger zu bewegen. Dreht sich ein Zahnrad nicht, kommt das nächste nicht weiter, die Uhr steht still. Auf der Baustelle sind es die einzelnen Gewerke, die fein aufeinander abgestimmt sein müssen. Arbeitet der Tiefbauer nicht richtig oder ungenau, kann die Bodenplatte nicht gegossen werden. In der Folge hat der Maurer erst einmal nichts zu tun. Ist der Estrichleger nicht fertig, wartet auch der Fliesenleger vergeblich auf seinen Einsatz.
„Auf einer Baustelle läuft nie alles reibungslos“, weiß Carlo van Well, Facility Manager der Firma Elten. Er hat in den vergangenen zwei Jahren die hauseigene Großbaustelle geleitet. Denn der Sicherheitsschuhhersteller hat in Uedem am Niederrhein ein neues Logistikzentrum gebaut. Über 20 Gewerke haben hier Hand in Hand gearbeitet und ein neues Lager mit 5.250 Quadratmetern Fläche und Platz für 1,4 Millionen Paar Schuhe geschaffen.
Fast jeder fünfte Unfall betrifft die Füße
So unterschiedlich die einzelnen Gewerke auf dem Bau auch sind – eine Gemeinsamkeit haben sie alle: Die Persönliche Schutzausrüstung, zu der auch die Sicherheitsschuhe zählen, ist essentiell. Wie wichtig ein guter Fußschutz ist, zeigt der aktuelle Bericht der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zum Arbeitsunfallgeschehen 2021. Immerhin machen Fußverletzungen 18,9 Prozent der meldepflichtigen Arbeitsunfälle aus – fast jeder fünfte Unfall betrifft also die Füße.
Weit oben auf der Liste der Arbeitsunfälle stehen Jahr für Jahr die sogenannten SRS-Unfälle, verursacht durch Stolpern, Rutschen oder Stürzen. Im aktuellen Berichtsjahr lag die Zahl der meldepflichtigen SRS-Unfälle laut DGUV bei 172.045 und ist im Vergleich zum Vorjahr um über 18.000 gestiegen. Alleine im Baugewerbe passierten 24.667 SRS-Unfälle. Das Uedemer Familienunternehmen legt seit vielen Jahren nicht nur Wert auf die obligatorischen Schutzfunktionen seiner Sicherheitsschuhe, sondern auch auf Bequemlichkeit, modisches Aussehen und das Verhindern von SRS-Unfällen, zu denen auch das Umknicken zählt.
Hier kommt die Biomex-Manschette ins Spiel, über die unter anderem das Modell „Renzo Biomex GTX ESD S3 CI“ verfügt. Beim Gehen bewegen sich die Kniegelenke und die Unterschenkel nicht geradeaus, sondern zur Körpermitte hin nach innen. Wird das Knie gebeugt, arbeitet der Unterschenkel normalerweise gegen den Schuhschaft. Dadurch entsteht ein Stabilitätsverlust, Umknickunfälle sind die Folge. Der in der Schweiz lebende deutsche Orthopäde Dr. Georg Ahlbäumer hat dieses Problem erkannt und mit der Biomex-Manschette ein Hilfsmittel entwickelt, das dem Schaft dauerhaft Stabilität gibt und sich schützend vor den Außenbandapparat legt. Das reduziert Umknickunfälle nachweislich.
Bares Geld gespart
Auch ein großer Kunde der Firma Elten aus der Industrie hat sich intensiv mit dem Thema SRS-Unfälle beschäftigt und für alle Mitarbeiter Sicherheitsschuhe mit Biomex Protection eingeführt. In der Folge ist die Zahl der Umknickunfälle um 72 Prozent zurückgegangen. Das Unternehmen hat damit bares Geld gespart: Denn der Ausfall eines Mitarbeiters kostet ein Unternehmen zwischen 300 und 450 Euro pro Tag – deutlich mehr, als ein gutes Paar Sicherheitsschuhe.
Auf der Uedemer Baustelle sind zum Glück keine Fußunfälle passiert. „Dazu sind unsere Schuhe zu gut“, scherzt van Well. Ein Großteil der dort tätigen Bauarbeiter und Handwerker habe Elten Schuhe getragen. Besonders die Modelle „Francesco XXSG black ESD S3“, „Senex XXT Pro ESD S3“ und der oben genannte „Renzo“ seien im Einsatz gewesen. „Die Rückmeldungen der Träger waren durchweg sehr positiv“, berichtet der Bauleiter. „Francesco“ und „Senex“ bieten zwar keinen Umknickschutz, punkten dafür aber unter anderem mit ihrem weichen und extrem rückfedernden Sohlenkern. Denn ungedämpfte Schuhe verursachen müde Füße, überlastete Gelenke und dadurch resultierendes unkonzentriertes Arbeiten. Ein Risiko für SRS-Unfälle. Ein gut gedämpfter Schuh kann hier vorbeugen. Seit einigen Jahren verwendet Elten das Material Infinergy von BASF. Der Partikelschaum ist das weltweit erste expandierte thermoplastische Polyurethan (e-TPU). Er gibt mehr als die Hälfte der beim Gehen aufgewandten Energie an den Träger zurück. Das schont die Gelenke und lässt die Füße langsamer ermüden. „Ich habe selber während der gesamten Bauphase den ‚Senex‘ getragen“, erzählt van Well, „Im Bauverlauf war ich täglich acht bis zehn Stunden auf den Beinen, der Schrittzähler war immer fünfstellig, der Schuh aber die ganze Zeit bequem.“ Ein weiteres, neues Elten-Modell mit Infinergy ist der „Terence XXG Pro Boa black mid ESD S3 HI“. Dieser Sicherheitsstiefel verfügt zudem über den zeitsparenden Drehverschluss Boa Fit System.
Wichtiger Faktor Zeit
Zeit ist schließlich ein wichtiger Faktor auf der Baustelle. Zu lockere oder offene Schnürsenkel, die einen womöglich noch zum Stolpern bringen, kann da niemand gebrauchen. Daher verbaut Elten in zahlreichen Modellen das Boa Fit System. Ursprünglich für Skischuhe entwickelt, ist es heute auch im Sicherheitsschuhbereich nicht mehr wegzudenken. Robust, leicht zu reinigen und vor allem einhändig zu bedienen spart der praktische Drehverschluss Zeit und erhöht den Komfort im Schuh. Zum Verschließen oder Nachjustieren einfach mit einer Hand das Rad herunterdrücken und anschließend bis zur gewünschten Passform drehen. Zum Öffnen das Rad lösen und an der Lasche ziehen. Fertig.
Die Modelle „Renzo“ und „Terence“ sind ebenfalls mit Boa Fit System erhältlich. „Terence“ verfügt zudem über den Mittelfußschutz XRD Met Guard. Dieser von außen unsichtbare Polyurethan-Einsatz ist flexibel und schützt den Mittelfußknochen vor Druck- und Stoßeinwirkungen. Denn die Mittelfußknochen liegen verhältnismäßig ungeschützt nur unter einer dünnen Hautschicht. Stöße und Verletzungen an dieser empfindlichen Stelle sind äußerst schmerzhaft und langwierig. Gerade auf der Baustelle macht ein Mittelfußschutz daher Sinn. Ein herunterfallender Hammer weiß schließlich nicht, bis wohin die Zehenschutzkappe reicht.
Immer mehr Frauen im Einsatz
Auf der modernen Baustelle sind mittlerweile immer mehr Frauen im Einsatz. Auch sie benötigen passgenauen Fußschutz. Lange Zeit, war das ein schwieriges Thema, ihnen standen nur Männermodelle in kleineren Größen zur Verfügung. Die waren jedoch nicht auf die Form der Frauenfüße abgestimmt und haben häufig für Druckstellen, Blasen und dadurch unkonzentriertes Arbeiten gesorgt. Die Folgen konnten SRS-Unfälle sein. Inzwischen gehören solche Probleme der Vergangenheit an, weil Hersteller von Sicherheitsschuhen in dem Bereich spezieller Damenmodelle intensiv geforscht haben. Ergebnis sind spezifische, schmalere Damenleisten, die sich der Anatomie weiblicher Füße optimal anpassen.
So hat Elten vor einigen Jahren in Kooperation mit der Universität Tübingen die anatomischen Unterschiede zwischen Männer- und Frauenfüßen ermittelt. Hierbei wurden 1.000 Füße von weiblichen und männlichen Personen vermessen. Das Ergebnis zeigte einen gravierenden Unterschied: Schuhgröße 42 ist für einen Damenfuß vergleichsweise groß, für Herren eher Durchschnitt. Es genügt nicht, einen Herrenschuh für Damen auf geringere Schuhgrößen herunterzustufen. Denn dann ist der Schuh im Fersenbereich etwas zu weit.
ELTEN
Ausgereifte Fußschutzkonzepte und technologische Innovationen – das sind die Stärken des niederrheinischen Sicherheitsschuhentwicklers und -herstellers Elten. Das mittelständische Familienunternehmen aus Uedem fertigt Fußschutz in über 113-jähriger Tradition, beschäftigt derzeit über 400 Mitarbeiter und erzielt eine Jahresproduktion von über 3 Millionen Paar Schuhen. Die Anwender und deren Bedürfnisse stehen stets im Mittelpunkt bei der Entwicklung neuer Modelle. Diese bieten nicht nur sicheren Schutz vor Verletzungen, sondern erfüllen auch die Anforderungen an Ergonomie, Tragekomfort, Gesunderhaltung der Füße und modernes Design.
Je nach Größe ändert sich auch die Fußform
Weitere Unterschiede zeigten sich hinsichtlich Ballenlänge und -breite, der Spannhöhe sowie in der Winkelstellung der Groß- und Kleinzehen. Für die Konzeption neuer Damenschuhe, wie des Modells „Lena black-blue Mid ESD S3“, waren diese Erkenntnisse wichtig – und auch für die Entwicklung eines spezifischen, schmalen Damenleistens. Das war eine besondere Herausforderung. Denn wie die Ergebnisse der Fußtypisierung zeigten, würde ein einzelner Leisten nicht ausreichen, um einen gut sitzenden Damenschuh zu fertigen. Je nach Schuhgröße veränderte sich nämlich auch die Fußform. So entstand je ein Leisten für breite, durchschnittlich breite und schmale Füße.
Mit den Wissenschaftlern aus Tübingen hat Elten zudem das Mehrweitenkonzept Ergo Active entwickelt. Dazu wurden die Füße zahlreicher Arbeiterinnen und Arbeiter exakt in ihrer 3D-Form vermessen. Aus den Daten arbeiteten die Wissenschaftler gemeinsam mit Elten drei Fußtypen heraus und entwickelten pro Modell und Schuhgröße drei Varianten. Typ 1 hat kräftige Füße, kurze Zehen, eine breite Ballen- und Fersenweite und einen steilen Ballenwinkel. Typ 2 hat durchschnittlich breite Füße, lange Zehen, eine mittlere Ballen- und Fersenweite sowie einen flachen Ballenwinkel. Und Typ 3 hat schmale Füße, mittellange Zehen, eine schmale Ballen- und Fersenweite sowie einen mittleren Ballenwinkel.
Diese Serie wurde in einem zweiten Schritt für noch mehr Tragekomfort modifiziert. Dazu wurden Füße in der Bewegung analysiert. Das Ergebnis: Die Modelle der erweiterten Ergo-Active 2.0-Reihe können sich an bestimmten Stellen weiten, an anderen Stellen mehr Halt geben. Sie sind zudem mit verschiedenen Sohlen für unterschiedliche Arbeitsplätze ausgestattet.
Betrieb pünktlich aufgenommen
Das Uhrwerk auf der Elten-Großbaustelle hat auch über die Persönliche Schutzausrüstung hinaus gut funktioniert. Van Well: „Am Ende haben wir die geplanten Ziele im gesteckten Zeitraum erreicht.“ Das 22 Meter hohe Lager hat pünktlich im Frühjahr seinen Betrieb aufgenommen. Aktuell wird das ehemalige Lager umgebaut und an das neue automatische Kleinteilelager angebunden. Die Stromversorgung übernimmt größtenteils eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 970 Kilowatt peak, die auf dem Dach des Alt- und Neubaus der Logistik installiert ist. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit.
Die Nachhaltigkeit ist das Trendthema der diesjährigen Messe für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit A+A in Düsseldorf. Dort präsentiert Elten in Halle 9 an Stand A04/05 Neuigkeiten aus den Bereichen Umknickschutz, Dämpfung und Sohlen. Damit auch die künftigen Sicherheitsschuhe des Uedemer Traditionsunternehmens ihren Beitrag dazu leisten, dass SRS-Unfälle das Uhrwerk Großbaustelle nicht aus dem Takt bringen.