Weltweit über 300 Markenpartner, in Europa allein 36 Partner im Bereich Arbeitsschutz mit mehreren Millionen Paar verkauften Sicherheitsschuhen mit dem BOA Fit-System in 2021 – die Erfolgskurve des erst 2001 in Colorado aus der Taufe gehobenen Unternehmens BOA kann sich wirklich sehen lassen. Das bestätigte sich auch beim Besuch der Redaktion am Mondsee, dem europäischen Sitz des Unternehmens.
Insbesondere in Skandinavien findet das BOA Fit-System enormen Zuspruch, mehr als die Hälfte der Berufs- und Sicherheitsschuhe sind dort mit BOA ausgestattet. Somit betrachtet Geschäftsführer Alois Badegruber auch den DACH-Markt als kommenden Wachstumsmarkt (siehe Interview). Dieses Wachstum wird aber nicht allein durch Masse erreicht, denn mit dem BOA Fit System wird mehr verbunden, als nur Schuhe und Stiefel zu verschließen. Noch längst nicht jeder Schuhhersteller, der am Mondsee vorstellig wird, fährt mit der Aussicht auf eine Zusammenarbeit wieder heim. Denn mit BOA verbindet sich ein Qualitätsimage: Nur ein guter Schuh soll mit dem BOA Fit System noch besser gemacht werden.
Gemeinsam wachsen
„Unsere Markenpartner haben zu einem guten Teil mehr als 100 Jahre Erfahrung in der Produktion von Schuhen“, sagt Christian Heise, Markt-Entwicklungsspezialist und Account Manager EMEA. Angesichts dieser Erfahrung bei der Schuhproduktion heißt es demnach auch „unser Ansatz ist nicht nur den Schuh zu schließen, sondern unser Fit System soll den Sitz des Schuhs um den Fuß spürbar optimieren.“ Und so lautet die Marschrichtung, um die Wachstumskurve in Zentraleuropa nach oben zu treiben, „mit den Markenpartnern gemeinsam zu wachsen“, sagt Heise.
Im Rahmen der langfristigen Partnerschaften mit den verschiedenen Herstellern unterstützt BOA nicht nur bei der Entwicklung neuer Produkte oder trainiert die Entwicklungs-Teams, auch beim Prototypenbau, beim Design und der Entwicklung, beim Training der Verkaufsteams oder produzierenden Fabriken steht BOA den Herstellern zur Seite. „Die Trainings für die Fertigung finden natürlich idealerweise beim Partner vor Ort statt“, so Heise, „und zwar für jedes neue System.“ Denn die Komponenten des Fit Systems werden für jedes einzelne Produkt und jeden Anwendungsfall maßgeschneidert kombiniert. Nur so kann das System auch jeden Schuh in seiner Passform optimieren.
Mehrstufige Entwicklung
„Man darf den Entwicklungsfaktor nicht unterschätzen“, betont Commercial Manager Roland Rotheneder. „Man kann das BOA Fit System nicht einfach so in einen Schuh einbauen, sondern da bedarf es schon eines mehrstufigen Entwicklungsprozesses und unseres technischen Know-hows.“ Das betrifft ganz besonders den Bereich der Seilführung, um durch richtige Winkel eine geringstmögliche Reibung im System sicherzustellen. Hinsichtlich des Materials sei es auch wichtig zu wissen, für welchen Bereich der Schuh gedacht ist und wo er eingesetzt werden soll. „Danach geben wir Empfehlungen für die einzelnen Komponenten“, so Rotheneder. Kein Wunder – schließlich muss jedes Produkt mit dem Fit System seitens BOA autorisiert werden, bevor es in die Produktion geht.
Allerdings wird bei BOA nicht allein im Rahmen der Kooperationen mit den Schuhherstellern entwickelt. Als zukunftsorientiertes Unternehmen beschäftigt man sich am Mondsee immer stärker mit dem Thema Nachhaltigkeit und so werden auch bei den eigenen Komponenten neue Entwicklungen auf den Weg gebracht. „Unsere neuesten Textil-Seile und -Seilführungen haben jeweils einen hohen Anteil an recyceltem Rohmaterial“, sagt Christian Heise. „Wir wollen Schritt für Schritt nachhaltiger werden und auch unsere Partner dafür gewinnen.“ Und Rotheneder ergänzt: „Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit können seit 2019 die Teile bei unseren Spritzgussstücken, die üblicherweise weggeschnitten und als Abfall entsorgt werden, wieder eingeschmolzen und dem Produktionskreislauf wieder zugeführt werden.“
Ambitionierte Note
Was auf den ersten Blick nicht sonderlich spektakulär klingt, hat eine durchaus ambitionierte Note, wenn man den seitens BOA avisierten Nachhaltigkeits-Weg betrachtet. Demnach sollen bis zum Jahr 2031 keine Kunststoffe aus neuen fossilen Brennstoffen mehr eingesetzt werden, es keinen Plastik-Müll in der Herstellung mehr geben, keine Produkte mehr eingesetzt werden, deren Lieferkette nicht genau rückverfolgbar ist und schließlich nichts mehr eingesetzt werden, was irgendwann einmal auf einer Mülldeponie verrotten muss – ganz im Sinne einer nachhaltigen Qualitätsstrategie.
Von Camillo F. Kluge