Im Jahr 1930 wurde das Unternehmen ISM Heinrich Krämer in Lippstadt gegründet. Heute führt Julia Krämer-Gümüs in 3. Generation das mittlerweile weltweit agierende Familienunternehmen. Die Labels des Unternehmens Albatros, Footguard und Puma Safety stehen in der Arbeitsschutz- und Workwear-Branche für Qualität und neue Trends. Die Redaktion gewann beim Besuch bei ISM Heinrich Krämer Einblicke in das Unternehmen.
Das Familienunternehmen ISM Heinrich Krämer wurde 1930 als Schuhunternehmen der Modebranche gegründet und ist seit 1980 mit Gründung der Marke Albatros auf dem Gebiet der Persönlichen Schutzausrüstung tätig. Der nächste wesentliche Schritt auf dem Weg zum weltweiten Player folgte im Jahr 2002: Seither ist ISM weltweit exklusiver Puma-Lizenzpartner für Sicherheitsschuhe und bringt seine ganze Erfahrung und Marktnähe in die Entwicklung von hochmodernen, sportinspirierten High-Performance-Sicherheitsschuhen unter dem Namen Puma Safety ein. Ein etwa 70 Modelle umfassendes Sortiment deckt eine Vielzahl von Nutzerbedürfnissen unterschiedlicher Berufsgruppen und Arbeitsbereiche mit technisch innovativen Lösungen und sportivem Design kompetent ab.
Auf allen fünf Kontinenten vertreten
Durch die enge Zusammenarbeit von Puma und ISM werden aktuelle Trends in Bezug auf Farben, Materialien und Technologien frühzeitig erkannt und für die Entwicklung der Sicherheitsschuhe adaptiert. „Puma war somit eigentlich die erste global bekannte Marke im Arbeitsschutz. Und wir waren das erste Unternehmen, dass die Entwicklungen und Technologien aus dem Sport in die Arbeits- und Sicherheitsschuhe einbringen konnte. Das brachte uns Mehrwerte, beispielsweise im Bereich Dämpfung, Technik, Komfort oder auch Energierückgewinnung“, sagt Geschäftsführerin Julia Krämer-Gümüs.
Befeuert nicht nur durch die Weltmarke aus dem Sport vertreibt ISM heute in knapp 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten seine Sicherheitsschuhe, Work- und Outdoorfashion sowie Accessoires mit den drei Marken Puma Safety, Albatros und Footguard. Mit Kanada, Süd-Korea sowie der Türkei soll zeitnah das Vertriebsgebiet ausgeweitet werden.
Anhaltender Aufwärtstrend
Das Paket, das ISM bietet, scheint absolut marktgerecht, denn das Unternehmen verzeichnet seit Jahren einen Aufwärtstrend. Entsprechend werden auch die Unternehmensziele formuliert. Bis 2024 will ISM eine Verdoppelung des Umsatzes gegenüber dem Jahr 2017 erreichen. Die Pandemie bremste im vergangenen Jahr zwar etwas, aber in den „letzten 20 Jahren hatten wir sonst immer ein zweistelliges Umsatzwachstum“, berichtet die Geschäftsführerin. Auch aktuell ist ISM schon wieder auf einem sehr guten Weg. „Wir haben bereits heute 30 Prozent mehr gegenüber 2017 erzielt, und das Jahr ist noch nicht um“, sagt Engin Gümüs, Commercial Director im Unternehmen.
Die Kooperation mit der Sportschuh-Weltmarke ist dabei sicherlich förderlich, aber alleine sorgt diese nicht für Erfolg. „Puma öffnet viele Türen, aber die eigene Marke macht uns stark“, betont Julia Krämer-Gümüs. „Mit Albatros verzeichnen wir zweistellige Wachstumsraten, in Deutschland und auch international.“ Eine bedeutende Rolle dabei spielt die „ISM-Ideenschmiede“ Produktentwicklung. „Durch unsere weltweiten Verbindungen und unsere globales Netzwerk bekommen wir Ideen, Input und umfangreiches Feedback aus verschiedenen Ländern. Wir filtern Trends, prüfen ganz genau, was wo nachgefragt wird. Zudem stehen wir natürlich auch in einem steten Austausch mit Puma“, berichtet Michael Rolfe, Head of Product Development & Quality for Safety shoes bei ISM.
Innovative Sohlentechnologie
So forciert ISM dank globaler Vernetzung und auch durch Corona nicht gebremst laufend neue, für den Träger wegweisende Entwicklungen, wie beispielsweise die Puma Sicherheitsschuhlinie „Urban Effect“. Auszeichnend für die gesamte Sicherheitsschuhlinie im urbanen Streetstyle ist die innovative Sohlentechnologie mit einer Zwischensohle aus „Effect Foam“. Eine bis zu 60-prozentige Energierückgabe und eine 47 Prozent geringere Stoßeinwirkung auf Knochen und Gelenke sorgen für ein dauerhaft hohes Komfortniveau und ermüdungsfreies Arbeiten.
Ambitionen zeigt ISM mit Puma Safety auch mit einem frischen, etwa 20 Modelle umfassenden Angebot an Sicherheitsschuhen speziell für Frauen – einem Bereich, in dem ISM sich noch stärker positionieren will. Innovative Entwicklungen für weibliche Trägerinnen in den Farben Türkis, Violett, Rosa und Weiß wurden in den Schutzklassen S1, S1P, S2 und S3 im Dialog mit der Zielgruppe explizit für die Bedürfnisse des weiblichen Fußes entwickelt.
Auch mit der Entwicklung besonders nachhaltiger Sicherheitsschuhe geht man gezielt die Schritte, die vom Konsumenten und den Partnern im Handel nachgefragt und gefordert werden. „Derzeit arbeiten wir an Sicherheitsschuhen aus recycelten Materialien“, verrät Rolfe. Dabei betont er, dass man nicht nur einen Trend bedienen will. „Diese Schuhe müssen genauso unseren Ansprüchen an das Nutzungsverhalten und an die Langlebigkeit genügen wie unsere Produkte aus nichtrecycelten Materialien.“
ISM
Um seinen Erfolgskurs fortsetzen zu können, investiert ISM in die Erweiterung seines deutschen Logistikzentrums, das von ca. 13.000 qm Lagerfläche für etwa 350.000 Paar Schuhe in den nächsten 18 Monaten auf knapp 20.000 qm ausgebaut werden soll, um sein hohes Liefer- und Servicelevel auch zukünftig auf gleichem Niveau abbilden zu können. Auch das Bürogebäude wird um ein weiteres Stockwerk in nachhaltiger Holzbaurahmenweise aufgestockt und – wie der gesamte Standort – an die hauseigene Photovoltaikanlage angeschlossen, mit der man 90 Prozent des Strombedarfs selbst erzeugt und so jährlich etwa 240 Tonnen CO2 einspart.
Nachhaltigkeit fest verankert
Soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit sind seit über 20 Jahren fest im Unternehmen, seinen Produkten und Prozessen verankert. „Wir übernehmen Verantwortung“, wie Julia Krämer-Gümüs sagt, „nicht nur in Lippstadt, sondern auch in unseren Fabriken in den Herstellerländern. Daher kann man mit ruhigem Gewissen unsere Produkte erwerben, denn sie werden unter sicheren Arbeitsbedingungen, Zahlung fairer Löhne, zertifizierter Materialien und umweltschonender Verfahren nachhaltig produziert.“
Die ökologische Verantwortung bedingt auch ein intensives und regelmäßiges Überprüfen der Produkte. „Wir testen nach strengeren Anforderungen, als sie seitens der EN Norm und Reach erforderlich sind“, sagt Stefan Jäger, Mitarbeiter Qualitätssicherung. „Unabhängige Labore testen unsere Produkte auf Chemikalien und Schadstoffe“, ergänzt Engin Gümüs. Das verursache zwar regelmäßig Kosten im sechsstelligen Bereich, sei aber im Sinne ökologischer Nachhaltigkeit und eines ganzheitlichen Chemikalien-Management-Ansatzes auf Basis der Systeme der AFIRM Group und der Zero Discharge of Hazardous Chemicals Foundation unerlässlich.
„Wir entwickeln Innovationen und nutzen unsere Marken als Beschleuniger eines positiven Wandels. Dabei übernehmen wir Verantwortung für die Auswirkungen unseres Handelns auf andere und auch für unseren ökologischen Fußabdruck“, erklärt Julia Krämer-Gümüs. Das Engagement wird systematisch für alle Marken des Unternehmens vorangetrieben und ist laut ISM die Basis des weiteren Unternehmenswachstums, das für die nächsten Jahre geplant ist.
Neue Textil-Kollektion im Herbst
Für den Herbst kündigt ISM für Albatros eine neue Textil-Kollektion an. „Es wird aber weiterhin eine kleine, feine Kollektion bleiben“, betont Julia Krämer-Gümüs. Das Unternehmen, das seine Produkte über den beratenden Fachhandel, aber auch über den eigenen Onlineshop vertreibt, hat ambitionierte Ziele und will in den nächsten Jahren national und international weiter maßgeblich wachsen. „Wir wollen den Handel mit starker Markenkommunikation in reichweitenstarken Medien wie TV, Radio und begleitenden Maßnahmen unterstützen“, verrät Christian Güse, Leiter Marketing bei ISM. „Damit fördern wir nicht nur den Abverkauf, sondern steigern auch unsere Markenbekanntheit.“
Das begleitende Point of Sale Konzept mit Aufstellern, Planen und Palettenhussen aber auch ein neues Shop-in-Shop Konzept stehen bereit, Details werden derzeit weiter erarbeitet. So soll unter anderem mit neuen Schuhkarton-Labels dem Handel, aber auch dem Kunden, das Zurechtfinden erleichtert werden. „Wir haben neue Labels entwickelt,“ sagt Michale Rolfe. „Da sieht der Kunde gleich mit einem Blick, was der Schuh alles leistet“. Sprich nicht nur die Schuhgröße und der Name sind leicht zu erkennen, auch die Sicherheitseigenschaften, angefangen von der Schutzklasse hin bis zu Zusatzangaben wie Rutschhemmung und Wasserdichtigkeit verrät das Label auf einen Blick.
Es bleibt festzuhalten, dass ISM Heinrich Krämer ein familiengeführtes Weltunternehmen ist, dass trotz steten Wachstums und neuer Märkte fest zu seinen Werten und Traditionen steht – immer mit dem Ziel, seinen Kunden und den Trägern seiner Produkte echte Lösungen und Mehrwerte an die Hand zu geben.
Von Camillo F. Kluge
WIR HABEN NACHGEFRAGT
Unter der Marke Albatros führt ISM bereits eine Jacke, die aus recycelten PET-Flaschen produziert ist. Frau
Krämer-Gümüs, wie kommt diese Jacke „Kingsley“ im Markt an?
Julia Krämer-Gümüs: Die Jacke war eine eigene Entwicklung. Sie verkauft sich sehr gut und auch das Feedback ist äußerst positiv. Es war für uns eine Art Pilotprojekt und wird definitiv weiter ausgebaut. Auch wenn Jacken aus Recyclingmaterial derzeit ein sehr aktuelles Thema sind, ist es für uns auch schon ein altes, denn wir haben immer schon Softshelljacken oder auch Fleecejacken aus recyceltem Material produziert. Nur früher gab es da keinen Stempel drauf. Erst jetzt mit dem Aufleben des Themas ist das ein positiver Faktor.
Also sind weitere Produkte aus dem Material geplant?
Krämer-Gümüs: Wir sind definitiv in Sachen nachhaltiger Garne unterwegs, die wir sowohl in unseren Schuhen als auch in der Bekleidung einsetzen. So entwickeln wir aktuell sowohl für Albatros als auch für Puma und nehmen dabei speziell die Themen recycelte Materialien und Kreislaufwirtschaft in den Fokus. Wir versuchen mit diversen Projekten, die Entwicklung diesbezüglich voranzutreiben. Natürlich auch in sehr engem Austausch mit dem Lizenzgeber, der da auch definierte Ziele hat, aber auch mit Recycling-Unternehmen. Denn in der Branche selbst gibt es noch keine ausgereiften Lösungen zu dem Thema.
Sie planen die Ausweitung ihres Firmengeländes. Inwieweit sind da energie- und umweltschonende Maßnahmen geplant?
Krämer-Gümüs: Wir haben eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, mit der wir 90 Prozent des Eigenbedarfs an Strom decken. Der Versand ist klimaneutral aufgestellt. Und die Erweiterung der Verwaltung wird voraussichtlich in Holzrahmenbauweise erstellt, weil es ein nachhaltigerer Baustoff ist als Zement. Wir versuchen bei allem, was wir anpacken, kontinuierlich zu optimieren, ganz besonders im Sinne der Nachhaltigkeit. So sind unsere Verkaufsverpackungen komplett auf FSC-zertifizierte Verpackungen umgestellt worden, das Material kommt also komplett aus nachhaltig und verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern. Am Ende des Tages sind es aber nicht allein die Unternehmen, die den wesentlichen Impact ausmachen, sondern jeder Einzelne kann da seinen Beitrag leisten.