• PSA, Sicherheitsschuhe

Ziele mit innovativem Design, Komfort und Flexibilität erreichen

  • Juni 18, 2025

Der italienische Hersteller von Arbeitsschuhen und -kleidung U-Power forciert sein Engagement auf dem deutschen Markt. Dies unterstreicht nicht zuletzt die strategische Kooperation mit dem Traditionsverein 1. FC Nürnberg, die das Unternehmen vor einigen Wochen eingegangen ist. Über weitere Pläne sprach die Redaktion mit Julia Sturm, die als Sales Director D/A/CH maßgeblich die Expansion begleiten soll.

Beim 135. Geburtstag des 1. FC Nürnberg feierten Julia Sturm (v. l.), Club-Maskottchen Rhino und die Marketingleiterin der U-Power Gruppe Michela Uzzeni den Beginn der Partnerschaft. // Foto: U-Power

„Wir sind der größte Hersteller von Sicherheitsschuhen in Europa“, erklärt Julia Sturm selbstbewusst. Allein in 2024 hat U-Power 6,2 Millionen Paar Schuhe im eigenen Werk in Tunesien produziert – das sind über 22.000 Paar Schuhe am Tag. Ein weiteres Werk in Frankreich dient vorrangig der Produktion von Schuhen der Marke Jallatte, die wie
einige weitere Marken zur U-Power Gruppe zählen. In Südeuropa, exakt in Spanien, Italien und Frankreich, ist das Unternehmen laut Julia Sturm im Bereich der Arbeits- und Sicherheitsschuhe Marktführer. Selbst in Deutschland, wo der Marktanteil im Verhältnis zu Südeuropa noch relativ klein ist, „sind wir unter den nicht-deutschen Marken ganz vorne.“

Mitarbeiter gesucht
Und dieser Anteil soll nun ordentlich vergrößert werden. Die Produkte von U-Power – neben Sicherheits- und Berufsschuhen deckt die Gruppe seit einigen Jahren auch den Bereich Arbeitskleidung und Handschutz ab – sind seit 20 Jahren über eine Handelsvertretung im deutschen Markt eingeführt. „Jetzt wollen wir den nächsten Schritt gehen, und da benötigen wir definitiv mehr Man-Power und eine eigene Struktur, um eine konsequente und zuverlässige Betreuung zu gewährleisten“, so Julia Sturm. Insofern soll als erstes der Vertriebsaußendienst auf ein gutes Dutzend Mitarbeiter erweitert werden. „Zwei Mitarbeiter sind schon aktiv, zwei weitere folgen in diesen Tagen“, so Sturm, „weitere werden gesucht.“

Dabei liegt das Hauptaugenmerk im Vertrieb auf den Schuhen, „das ist unsere oberste Priorität“, so Julia Sturm, „damit sind wir ja Marktführer. Aber tatsächlich komplettieren wir unser Angebot aktuell.“ Zwar führt U-Power bereits seit einigen Jahren Work-wear, war damit allerdings vorrangig im Bereich der Handwerker unterwegs. „Aber wir haben bei immer mehr Industriekunden Interesse geweckt und entwickeln Produktlinien, die den entsprechenden Anforderungen in der Industrie gerecht werden.“ Gleiches gilt für den Bereich Handschuhe, wo U-Power ein „kleines Portfolio gelauncht hat, das aber jetzt nach und nach ausgebaut wird“, wie Julia Sturm verrät. Damit will sich das Unternehmen auch im D/A/CH-Markt über kurz oder lang als Komplettanbieter positionieren.

Julia Sturm und Camillo Kluge mit Marketing-Aushängeschild und Hollywood-Star Gerald Butler auf dem Plakat zwischen sich beim Branchentreff des E/D/E.

Besonders leichtes Schuhmodell
Doch auch wenn grundsätzlich die komplette Range der Produkte von U-Power hierzulande zu erwerben sein soll, der Fokus wird vorrangig auf Produkte gelegt, wo man sicher ist, dass sie nachgefragt werden. „Zum Beispiel bei den Schuhen unsere Red Leve Serie“, sagt Julia Sturm und erklärt: „Leve bedeutet leicht. Das ist unser leichtestes Schuhmodell, aber auch die neue Serie Red Ego wird besonders beworben.“ Damit legt U-Power den Fokus auf die höherwertigen Produkte, denn „die sind relevant für den deutschen Markt.“

Doch mit den Premium-Produkten wachsende Marktanteile zu generieren, ist alles andere als leicht, doch „lautet der Vorteil von U-Power, nicht nur das Premium Segment, sondern ein nach Funktionen segmentiertes Portfolio in unterschiedlichen Preissegmenten anzubieten“, weiß Julia Sturm. Somit weicht sie nicht ab, sondern „unsere Ambition ist schon, Innovationen nach vorne und gute Produkte an den Markt zu bringen.“ Eine solche Innovation deutet sie bereits mit einem neuen PU-Stiefel an, der in diesen Tagen auf den Markt kommen soll. Der Schaft des Stiefels wird in einem neuen Herstellverfahren produziert, was den Stiefel letztlich leichter macht. „Es wird schon viel bei uns getan, um Innovationen zu entwickeln“, sagt Julia Sturm.

Modern, sozial und zeitgemäß
So habe U-Power auch die erste CO2-neutrale zertifizierte Schuhserie auf den Markt gebracht. „Das ist im Herbst 2021 auf dem deutschen Markt nicht so beachtet worden, aber beim Red Industry Green werden die CO2-Emissionen tatsächlich vollständig kompensiert“, sagt sie. Die Serie umfasst mittlerweile gut ein Dutzend Schuhe, von der einfachen Berufssandale bis zum S3 Sicherheitsschuh. Auch anderweitig zeigen sich die Italiener modern, sozial und zeitgemäß  aufgestellt. So seien im Werk in Tunesien nicht nur über ein Drittel der Führungskräfte weiblich, angesichts der weniger guten Versorgung hinsichtlich der Krankenversicherung wird seitens U-Power auch ein kostenloses Mammographie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs angeboten. „Für mich sind solche Softskills wichtig“, so Julia Sturm, „sie machen ein Unternehmen auch sympathisch.“

Auf der „kleinen A+A“, der Arbeitsschutz aktuell vergangenen Herbst in Stuttgart, präsentierte sich U-Power bereits mit seinen neuen Produkten. „Eine Art kick-off-Veranstaltung für uns, um uns im Markt zu präsentieren und unsere Pläne vorzustellen“, so Sturm, „aber auch um unsere Neuheiten vorzustellen und Feedback dazu zu bekommen.“ So wurden unter anderem neue Modelle der leichten Leve-Serie präsentiert, neue Farbkombinationen gezeigt, aber „wir haben auch fünf komplett neue Produktlinien vorgestellt. Die kamen so gut an, dass wir die teilweise bereits jetzt schon auf Lager haben und ausliefern.“

Alle Komponenten in Eigenproduktion
Das ist laut Julia Sturm ein klarer Beleg dafür, welche Möglichkeiten und welche Dynamik das italienische Unternehmen hat, schnell und entschlossen Entwicklungen und Projekte voranzutreiben. Das sei auch der Produktionsstätte in Tunesien zu verdanken, wo die Schuhe komplett gefertigt werden. So gibt es keine den Ablauf verzögernden Transporte oder andere Wartezeiten. „Es ist total attraktiv für Handel und Verbraucher, wie schnell Dinge bei U-Power umgesetzt werden können, denn vom Schaft bis zur Einlegesohle produzieren wir die Komponenten selbst“, so Sturm.   

Neben verschiedenen Schuhen wurde den Händlern auch eine kleine Auswahl Workwear vorgestellt. // Fotos (2): Camillo F. Kluge

Zudem betrachtet Julia Sturm diese Handlungsschnelligkeit, die jetzt bei den neuen Linien gezeigt wird, als einen deutlichen Beleg dafür, wie stark das Interesse von U-Power ist, die Wünsche und Bedürfnisse am deutschen Markt mit Produkten zu bedienen, die der Kunde will. Der bekommt die Produkte allerdings nur über den Fachhandel. „Wir betreiben keinen Direktvertrieb und auch keinen Online-Shop“, betont Julia Sturm die Fachhandelstreue des norditalienischen Familienunternehmens. „Online bekommt man U-Power Sicherheitsschuhe nur, wenn der jeweilige Händler diese über seinen
Onlineshop anbietet.“

Lager modernisiert und automatisiert
Sitz des Unternehmens ist der Ort Paruzzaro, eine kleine, nicht einmal 2.500 Einwohner zählende Gemeinde im Piemont, ein paar Kilometer westlich des Lago Maggiore. Hier findet sich auch das Hauptlager des Unternehmens, das mit einem hohen Kostenaufwand vor rund einem Jahr modernisiert und automatisiert wurde und aus dem heraus insbesondere die europäischen Märkte innerhalb kurzer Zeit bedient werden. „Das ist wichtig, dass wir als Hersteller schnell liefern können, denn ein Händler kann eine ausreichende Lagerhaltung ja gar nicht mehr leisten“, sagt Julia Sturm und verspricht: „Wenn der Kunde beim Händler bestellt, ist der Schuh in drei bis fünf Tagen dort.“

Auf diese Weise will U-Power sich nicht nur auf dem deutschen Markt etablieren, sondern „unser großes Ziel lautet, in den kommenden Jahren unter den Top 5 Playern in Deutschland zu sein“, sagt Julia Sturm. Konkreter möchte sie das nicht fassen. Mit innovativem Design, besonders bequemen Komfort und der dynamischen Flexibilität des Unternehmens soll dieses Ziel erreicht werden. Insofern darf man gespannt sein, wie schnell sich die Pläne der Italiener tatsächlich umsetzen lassen.

Tragekomfort wesentlicher Faktor
Was die Workwear angeht, ist das Unternehmen auch bestens aufgestellt und hat innovative Produkte am Start. „Auch hier ist der Tragekomfort der wesentliche Faktor“, sagt Julia Sturm. „Da haben wir schon sehr gute Lösungen anzubieten.“ Das betrifft sowohl die eleganten italienischen Schnittführungen, aber es mangelt auch nicht an ausreichend vielen Taschen oder Zippern, um dem Thema Komfort gerecht zu werden. „Aktuell forcieren wir das Thema Industriekleidung, haben da aber noch ein gutes Stück Weg vor uns.“ Aktuell werde seitens U-Power noch einmal genau geprüft, was genau der deutsche Markt diesbezüglich benötigt,  „damit wir das Portfolio entsprechend optimieren und ausbauen“, weiß Julia Sturm, dass „wir Adaptionen vornehmen müssen, damit unsere Kollektionen den deutschen Markt vollumfänglich ansprechen.“

Doch aktuell liegt das Hauptaugenmerk darauf, den Markt mit den Sicherheits- und Arbeitsschuhen aus Norditalien zu durchdringen. Das Thema Workwear ist dann der zweite Schritt. Wenn es U-Power und Julia Sturm gelingt, die Pläne umzusetzen und die gesteckten Ziele zu erreichen, wird über kurz oder lang das Logo von U-Power, der – zumeist rote – Löwenkopf, auch hierzulande bald häufiger auf Schuhen und auch Workwear zu sehen sein.

Von Camillo F. Kluge

« zurück