In den 80 Jahren seines Bestehens hat sich der Bautechnologiekonzern Hilti von einem einfachen Maschinenbaubetrieb zu einem weltweit führenden Partner der Baubranche entwickelt. Das Thema Sicherheit ist dabei ein wesentlicher Baustein des zentralen Anliegens, eine bessere Zukunft zu errichten. Die Redaktion informierte sich bei Claudia Wallner und Sascha Linder, wie dieses Anliegen umgesetzt wird.
In dem Wissen, dass sich Unfallgefahren bei der Arbeit am Bau genauso wenig komplett verhindern lassen wie gesundheitliche Belastungen, stattet Hilti seine Werkzeuge mit diversen sicherheitsrelevanten Features aus. „AVR oder auch ATC verbauen wir in möglichst vielen Produkten, selbst im Akkuschrauber ist das mittlerweile integriert“, sagt Sascha Linder, Head of Product Marketing ET&A Central Europe. Damit verdeutlicht das Unternehmen, dass es seine Werkzeuge lieber mit einem Sicherheitsaspekt zu viel als zu wenig ausstattet.
„Besonders bei Arbeiten auf einer Leiter, auf dem Dach oder einem Gerüst ist ATC eine wichtige Sicherheitsfunktion“, ergänzt Claudia Wallner, Leiterin der Unternehmenskommunikation. Denn ATC, also die „Active Torque Control“, stoppt beim Festsitzen des drehenden Vorderteils im Bruchteil einer Sekunde den Motor der Maschine. So wird vermieden, dass sich die Rotation auf den Maschinenkorpus und somit auf den Bediener überträgt und dieser womöglich stürzt oder sich schwere Verletzungen an den Gelenken zuzieht. Besonders bei schwereren Geräten mit entsprechender Umdrehungszahl und Kraft ist ATC ein unverzichtbares Sicherheits-Feature.
Gegenschwingungen verringern Vibrationen
Ähnliches gilt für die AVR, die „Active Vibration Reduction“. Diese reduziert das Übertragen der Vibrationen von der Maschine auf den Arm um etwa zwei Drittel. Gerade bei längeren Arbeiten mit elektronischen Handwerkzeugen bedeutet das ein nicht so schnelles Ermüden und ist auch für den Anwender weniger anstrengend. Auch dürften muskuläre Probleme am Unterarm oder das Auftreten von Gelenkschmerzen dank AVR deutlich reduziert werden. „Wir versuchen immer, die Handgriffe vom Gerät zu entkoppeln und Gegenschwingungen zu erzeugen, um die Vibration zu vermeiden, selbst an Seitenhandgriffen entkoppeln wir die Module“, erklärt Linder.
Sicherheit besonders bei Überkopfarbeiten bietet auch das „Dust Reduction System“ (DRS). Entwickelt wurde es zunächst für Bohrmaschinen, um den beim Bohren entstehenden Staub effizient auffangen zu können. Dies minimiert die schädliche Staubkonzentration in der Luft und schützt den Arbeiter. „Es handelt sich dabei um ein Absaugsystem, das für Überkopfarbeiten vorne an der Maschine befestigt wird“, skizziert Linder das System. „Mittlerweile ist es auch beim Meißeln oder bei Holzanwendungen einsetzbar. Das Ziel lautet dabei, den Staub direkt beim Entstehen abzusaugen.“
Staub ist ein derzeit sehr präsentes Thema
„Staub ist derzeit ohnehin ein allgemein sehr präsentes Thema, auch bei uns“, sagt Claudia Wallner. Denn nicht immer lässt sich Staubbildung verhindern. „Also muss man schauen, dass man den Staub auch da entfernt, wo er bereits vorhanden ist“, sagt sie. Denn auch das DRS kann die Staubbildung nur deutlich verringern, komplett lässt sie sich aber nicht vermeiden. „Wir stellen fest, dass der Faktor Mitarbeiter für Geschäftsführer immer wichtiger wird, der ist in der Regel nicht zu ersetzen. Insofern arbeiten wir stets an Systemen, die effektiver machen und den Mitarbeiter schützen“, so Marketing-Leiter Linder.
Exoskelette entlasten bis zu knapp 50 Prozent
Ein solches effektives und schützendes System stellen ganz besonders Exoskelette dar. Im vergangenen Herbst brachte Hilti eine gemeinsame Entwicklung mit dem Medizintechnik-Unternehmen Ottobock auf den Markt. Bei dem „Exo-01“ handelt es sich um ein Modell ohne zusätzliche Energiezufuhr. Rein mechanisch leitet dieses Modell das Gewicht der Arme auf die Hüfte ab. Das reduziert die Spitzenbelastung der Muskulatur und entlastet die Schulter um bis zu knapp 50 Prozent. „Eine extreme Unterstützung für den Arbeiter, die Ermüdungserscheinungen vorbeugt“, sagt Linder.
Zwar soll dadurch der Mitarbeiter nicht genötigt werden, höhere Lasten über Kopf zu stemmen, aber „er ist sicher eher motiviert, wenigstens die zusätzlichen 700 Gramm Gewicht für die Staubabsaugung zu heben und halten“, ist Linder vom Systemgedanken überzeugt. „Dieses erste gemeinsam entwickelte Exoskelett unterstützt im Prinzip alle Arbeiten über Kopf“, sagt Claudia Wallner. „Unser Gedanke ist, als Technologieführer auch mit einem passenden Technologieführer aus diesem Bereich zusammenzuarbeiten.“
Kundenfeedback als wichtige Quelle
Bei allen Entwicklungen im Hause Hilti dient das Kundenfeedback als äußerst wichtige Quelle. Zudem werden neue Produkte vor der finalen Markteinführung von Kunden in mehreren Loops getestet. „Uns ist dieser direkte Kontakt, das direkte Gespräch mit dem Kunden enorm wichtig. Denn nicht immer ist das, was wir bei Hilti super und gut finden, für den Kunden genauso wichtig. Der Kunde gibt uns letztlich Feedback zu den Produkten und sagt, was er will“, erklärt Claudia Wallner.
Mit vielen Neuentwicklungen verfolgt man seitens des Bautechnologiekonzerns auch das Ziel, sich breiter aufzustellen, Produktlücken zu schließen. „Es wird immer mehr umsetzbar mit Hilti“, sagt Linder. „Es ist spannend zu sehen, wo die Reise hinführt.“ Das gilt auch oder ganz besonders für die Akku-Geräte. „Die werden immer leistungsfähiger, die Anwendungen immer schwerer. Letztlich ist maßgebend, wie leistungsfähig der Akku ist.“
Akkus mit hoher Kapazität und Lebensdauer
Bei Hilti werden die Akkus selbst entwickelt. Alle Lithium-Ionen Akkus, die der Hersteller in den drei Voltagen 12 Volt, 22 Volt und 36 Volt anbietet, lassen sich in rund 30 Minuten über ein und das gleiche Ladegerät aufladen. Zudem verspricht die Cordless Power Care (CPC) Technologie ein erweitertes Leistungsspektrum, höhere Kapazität und Lebensdauer. Möglich macht das eine Reihe von Sensoren im Gerätefuß, die das Zusammenspiel von Motor und Elektronik optimieren. „Unsere 22 Volt-Geräte entsprechen den sonst üblichen 18 Volt Produkten im Markt“, sagt Linder, „sie haben eine ähnliche Leistung wie 18 Volt Geräte, halten aber länger durch.“
„Am Ende des Tages muss der Kunde produktiv sein“, sagt Linder, „und wir müssen sehen, wo wir ihn da optimal unterstützen und sicher machen können.“ So lautet die Prämisse des Herstellers, den Kunden ganzheitlich produktiv zu machen. „Ob er am Ende wirklich 20 Prozent schneller bohrt oder nicht, ist ja auch vom Anwender abhängig und spielt letztlich nicht die entscheidende Rolle.“
Camillo F. Kluge
Flottenmanagement
Das Flottenmanagement von Hilti bietet mehr als nur ein einfaches Werkzeug-Leasing, denn neben dem Servicegedanken wird hier besonders Flexibilität für den Kunden gepflegt. Dieser erhält eine Geräteausstattung, die auf seinen Bedarf zugeschnitten ist, zu fixen monatlichen Kosten. Das bedeutet eine Ausstattung mit den aktuellsten Geräten, kostenfreie Reparatur und Lieferung von Ersatzgeräten sowie das unkomplizierte Mieten zusätzlicher Geräte bei besonderem Bedarf. Wird dazu die Hilti „Connect App“ genutzt, funktionieren Reparaturabholungen u. ä. noch unkomplizierter und schneller.