Die A+A bewies sich auch in diesem Jahr wieder als ein Trend-Barometer, als ein auf die Branche gerichtetes Brennglas für Innovationen, für Neuheiten, für Entwicklungen. Die weltgrößte Messe für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit vereinte Ende Oktober zahlreiche Hersteller persönlicher Schutzausrüstung unter den Hallendächern des Düsseldorfer Eventgeländes und an diesem einen Thema kam niemand vorbei: Nachhaltigkeit. Wie schütze ich Menschen – und schone dabei Ressourcen und Umwelt? Eine Frage, der sich der mittelfränkische PSA-Hersteller Uvex mit besonderer Passion verschrieben hat. Und mit besonderer Transparenz.
In großen grünen Lettern stand „experience sustainability“ über dem zentralen Element des Uvex-Messestands in Düsseldorf geschrieben. Nachhaltigkeit erlebbar zu machen war ein Ziel der Branchengröße und dass das gut sichtbar in der Mitte der Ausstellerfläche gespielt wurde, kein Zufall: Seit über einem Jahrzehnt schon ist Nachhaltigkeit ein Schlüsselthema für Uvex. Im Fürther Familienunternehmen war man sich somit bereits vor dem aktuellen gesellschaftlichen und technischen Wandel der Tatsache bewusst, dass gehandelt werden muss – und dieser bestärkt Uvex nun auf diesem Weg.
Uvex prüft, bewertet und optimiert alle Schritte entlang der Wertschöpfungskette, um Nachhaltigkeit – und diese definiert sich eben nicht nur durch ökologische Aspekte – ganzheitlich in Prozesse integrieren zu können. Dabei wurden vier Fokusbereiche identifiziert und mit messbaren Zielen gruppenweit bis auf Werksebene hinterlegt: Die ökologische Transformation steht für das ehrgeizige Vorhaben, bis 2045 klimaneutral zu sein. Auch gesellschaftliche Verantwortung gilt es zu übernehmen, darum lautet der Plan, durch unternehmerisches Denken und Handeln einen positiven Wandel in der Gesellschaft und der Lieferkette herbeizuführen. Mit dem Term Innovationstreiber Kreislauf beschreibt Uvex, dass Ressourceneffizienz, Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit wichtige Innovationsfaktoren für neue Produkte und Dienstleistungen sind. Und unter dem Fokusbereich ökologische und gesundheitliche Unbedenklichkeit verstehen sie in Franken, anspruchsvolles Schadstoffmanagement mit dem Ziel zu betreiben, Gesundheit und Umwelt geringstmöglich zu beeinträchtigen.
Mehr Vergleichbarkeit
Ein wichtiges Puzzleteil um das Gesamtbild der Nachhaltigkeitstransformation, in der sich das Unternehmen befindet, zu verstehen, ist der CO₂-Produkt-Fußabdruck. Uvex hat begonnen, genau diesen für die eigenen Arbeitsschutzprodukte von Kopf bis Fuß zu berechnen. Der Mehrwert liegt auf der Hand: Kundinnen und Kunden wird höchste Transparenz geboten, weil sich Uvex vergleichbar macht. Und auch der Hersteller selbst profitiert, weil er in seinem Handeln messbar wird – und somit weiß, wo und wie er sich verbessern kann. Verena Keller, Team Lead Strategic Sustainability Development, erklärt: „Wir weisen unsere Produkte sozusagen mit einem Preisschild für Emissionen aus. Dabei betrachten wir nicht nur das CO₂, sondern alle Emissionen von Treibhausgasen, die während der Produktion, in der Erstellung des Materials, auf dem Transport oder durch die Verpackung entstehen. Der Einfachheit halber rechnen wir diese in CO₂-Emissionen um und lassen sie dann von Drittanbietern zertifizieren.“
Bei der Berechnung der Werte macht sich die Hersteller-Kompetenz von Uvex positiv bemerkbar. An sieben verschiedenen Standorten in Europa produziert das Unternehmen in eigenen Werken, keines davon ist mehr als 1000 Kilometer vom Headquarter in Fürth entfernt. Alleine vier Werke stehen sogar in Deutschland, dort werden Schutzbrillen, Handschuhe, Helme und Textilien produziert und veredelt. „Made in Uvex“ und „Made in Germany“ sind mehr als nur hübsche Schlagwörter, weil damit entscheidende Vorteile einhergehen: Zum einen stammen 98,4 Prozent des Stromverbrauchs der Werke seit 2014 aus komplett erneuerbaren Quellen, zum anderen kompensiert Uvex seit 2016 97,3 Prozent der durch die Gasverbrennung verursachten CO₂-Emissionen. Zudem sorgen die zentralen Produktionsstätten für kurze Transportwege und die Produktverpackungen und Umverpackungen hat Uvex auch in der eigenen Hand: überwiegend bestehen sie aus Altpapier.
Ortswechsel. Zurück zum Uvex-Stand auf der A+A in Düsseldorf, der vor Besucherinnen und Besuchern nur so wimmelt. Sie alle kommen auch, um sich die Produktneuheiten anzusehen und erklären zu lassen. Von Kopf bis Fuß hat Uvex frische Innovationen mitgebracht, vom Helm bis zum Schuh. Und natürlich steht bei jeder neuen Produktentwicklung das Thema Nachhaltigkeit im Fokus. Eines der Highlights war sicherlich der Montagehandschuh „Uvex phynomic XG planet“. Der Zusatz „planet“ im Namen verrät es schon: Der Handschuh reiht sich in das Produktsystem „protecting planet“ ein. Darunter fallen beim fränkischen Hersteller all diejenigen Schutzbrillen, Sicherheitsschuhe, Handschuhe und Co., die sich unter anderem durch das Einbeziehen von Recyclingkonzepten und den Einsatz von biobasierten Materialien auszeichnen. Innerhalb dieses nachhaltigen Produktsystems kommen regelmäßig neue Artikel hinzu. Wichtig ist Uvex hierbei, dass diese Produkte und ihre Herstellung hohen Ansprüchen an einen verantwortungsvollen Umgang mit Mensch, Gesellschaft und Natur gerecht werden – und dennoch natürlich nichts an Schutzfunktion einbüßen.
Rezyklat, Granulat, Waschmaschinenwannen
In diesen Ansatz passt nun also auch der „Uvex phynomic XG planet“. Er besteht zu mehr als 50 Prozent aus nachhaltigem Material: Statt Polyamid-Fasern zu verwenden (wie beim „Uvex phynomic XG“), setzt Uvex bei der „planet“-Variante auf Polyamid-Abfälle des Faserherstellers, sogenanntes Polyamid-Rezyklat. Durch den Einsatz dieses rezyklierten Materials sinkt der CO₂-Fußabdruck merklich, nämlich um ganze 29 Prozent auf 0,22 Kilogramm pro Paar. „Das stellt ein durchaus beträchtliches Einsparpotenzial dar, vor allem wenn man den Wert auf größere Stückzahlen hochrechnet“, erklärt Carsten Baumgarten, Managing Director bei Uvex safety gloves. „Das Produkt ist noch dazu qualitativ hochwertig und langlebig und senkt damit Abfälle und spart Rohstoffe ein.“ Die hohe Standzeit, so Baumgarten, werde „schnell zu einem nicht zu unterschätzenden ökonomischen Faktor für Betriebe.“
Nicht nur die Hände, auch die Füße schützt Uvex kompetent und nachhaltig, eine weitere Produktneuheit ist der neue „Uvex 1 x-craft planet“, der sich in eine Range von Sicherheitsschuhen für Industrie, Logistik und Handwerk einfügt. Die integrierte Flexzone im Vorfußbereich bietet maximale Flexibilität und kommt all denjenigen zugute, die im Knien oder in der Hocke arbeiten. Das funktionelle Sohlendesign bietet hier zuverlässig Komfort. Ohnehin ist die Sohlenkonstruktion rund um die abriebfeste TPU-Laufsohle mit zehn Prozent Recycling-Anteil ein echtes Highlight, denn der Hersteller setzt hier auch auf das bewährte „Uvex bionom x“-Prinzip, das die essenziellen biomechanischen Funktionsweisen des Körpers mit denen des Schuhwerks verbindet und so eine harmonierende Einheit aus Mensch und persönlicher Schutzausrüstung schafft. In der Zwischensohle, die zu 15 Prozent aus recyceltem Granulat produktionseigener Überschüsse besteht, ist zudem die „Uvex i-Purenrj planet“-Technologie inte-griert, die dem Träger oder der Trägerin eine optimale Energierückgewinnung bietet. „Insgesamt haben wir hier 30 Prozent Rezyklatanteil im Produkt und mit einem CO₂-Fußabdruck von knapp über sieben Kilogramm ist das unser Beweis, dass Nachhaltigkeit in einem innovativen, technologisch hochwertigen Produkt umgesetzt werden kann“, sagt Matthias Persau, Director SBU Footwear bei Uvex.
Auch im Bereich Eyewear, historisch wohl die Kernkompetenz von Uvex, ist die wichtigste Produktneuheit nicht nur leicht, rutschfest, kratz- und beschlagsicher, sondern eben auch: nachhaltig. Die „Uvex pheos nxt planet“ besteht zu insgesamt zwölf Prozent aus recyceltem Material, auch bei Verpackung und Logistik setzt das Unternehmen auf umweltfreundliche Lösungen. Die neue FFP3-Atemschutzmaske „Uvex silv-Air 2310 planet“ bringt derweil Kopfbandhalterungen mit, die ausschließlich – also zu 100 Prozent – aus wiederaufbereitetem PP bestehen, das zum Beispiel aus Waschmaschinenwannen und anderen Teilen von Haushaltsgeräten stammt.
Produktion und Kommunikation
Diese vier und noch einige weitere frisch gelaunchte Produkte sind Teil der „protecting planet“-Range 2.0. Es hatte in Hand-, Fuß-, Augenschutz und Co. schon zuvor nachhaltige Produkte gegeben, für die verschiedensten Anwendungen. Die neuen Artikel bauen auf den Erfahrungswerten und Funktionen auf – Nachhaltigkeit 2.0.
Dazu passt, dass auch der Umgang mit dem Themenkomplex Nachhaltigkeit auf ein neues Level gehoben worden ist. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht – genauso wie wir ernsthafte nachhaltige Aktivitäten in Produktion, Produkt und anderen Bereichen umsetzen – Nachhaltigkeit auch zu kommunizieren“, erklärt Verena Keller, Leitung Strategic Sustainability Development. „Wir möchten unseren Kundinnen und Kunden sowie Geschäftspartnern und Geschäftspartnerinnen Nachhaltigkeit näherbringen, und das nicht nur in Bezug auf unsere eigenen Uvex-Aktivitäten, sondern allgemein das Wissen in diesem Bereich aufbauen. Ein Beispiel dafür ist unser Format ,Uvex x-plore´, in dem wir alle 14 Tage auf unseren Social-Media-Kanälen LinkedIn und Instagram einen Begriff anbieten, den wir ähnlich wie in einem Lexikon kurz und knapp erklären und dabei gleich aufzeigen, wie Uvex diese Thematik angeht und umsetzt.“
Auch zur CO₂-Produktfußabdruckberechnung, so Keller, gebe es eine Informationsbroschüre, in der die Methodik erklärt wird. Alles im Sinne der Transparenz, immer auch mit dem Wissen, dass der Markt genau das erwartet. Das hat nicht zuletzt die A+A gezeigt.