Das Gesundheitsrisiko quarzhaltiger Materialien reduziert ein neues Schleifsystem von Jöst. Es ermöglicht ein kantengenaues Arbeiten unter Einhaltung der Grenzwerte auf Basis der TRGS 900.
Beim Schleifen quarzhaltiger Werkstoffe entsteht schädlicher Feinstaub, der bei längerfristigem Einatmen das Lungenkrebs-Risiko erhöht. Um diese Gefahr zu minimieren, empfiehlt sich die Einhaltung der vorgegebenen Grenzwerte durch die technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS 900). Dies wird jedoch durch die rotierende Bewegung vieler Winkelschleifer erschwert, die den entstehenden Staub nach außen und somit in die Luft schleudern. Abhilfe schufen bislang komplizierte Auffangvorrichtungen, die aber die Sicht blockierten und somit das kantengenaue Arbeiten erschwerten.
Werte unter der empfohlenen Nachweisgrenze
Nun hat die BG Bau eine Alternative von Jöst auf ihre Effektivität überprüft: Die Tests für das „P1 staubfrei“-Schleifsystem ergaben eine äußerst geringe Quarzstaubexposition beim Bearbeiten von Kalkstein – sogar noch unterhalb der empfohlenen Nachweisgrenze. Das weltweit einzigartige System der Experten für Schleif- und Reinigungssysteme aus dem hessischen Wald-Michelbach besteht aus einer Schleiftellereinheit mit integrierter Absaughaube, bietet freie Sicht auf das Werkstück und kann selbst im Innenbereich bedenkenlos eingesetzt werden. Aufgrund seiner Effektivität wird die Anschaffung eines „P1“-Systems mit 25 Prozent des Kaufpreises durch die BG Bau bezuschusst.
„Beim trockenen Bearbeiten zahlreicher Oberflächen kann toxischer Staub in die Atemluft entweichen, sei es beim Entfernen von Anti-Fouling-Beschichtungen auf Schiffsrümpfen oder beim Schleifen quarzhaltiger Materialien sowie glasfaserverstärkter Kunststoffe“, erläutert Christan Jöst, Geschäftsführer bei Jöst. „Daher haben wir ein Schleifsystem entwickelt, mit dem all diese Werkstoffe trocken und staubfrei bearbeitet werden können.“ Dank der Staubabführung mithilfe eines geprüften Sauggeräts der Staubklasse M kann erstmals kantengenau und mit perfekter Sicht auf das Werkstück geschliffen werden. Die Absaugung funktioniert unabhängig davon, ob die Maschine horizontal, vertikal oder über dem Kopf gehalten wird, sodass sich der Anwender nicht mehr mit einer Atemmaske vor giftigen oder gesundheitsgefährdenden Staubpartikeln schützen muss.
Einsatzmöglichkeiten deutlich erweitert
Der patentierte „P1“-Schleifteller mit integrierter Absaughaube hat einen Durchmesser von 136 mm und kann auf allen gängigen Winkelschleifern und –polierern montiert werden. Durch die Vielseitigkeit des „P1“-Systems werden die Einsatzmöglichkeiten für gewöhnliche Winkelschleifer deutlich erweitert und reichen vom Abschleifen von Lacken, Farben, Rost oder Holz bis hin zum Bearbeiten von NE-Metallen, Glasfaser- und Mineralwerkstoffen.
Das innovative System von Jöst kann mit einer maximalen Drehzahl von 3600 Umdrehungen pro Minute betrieben werden und liefert somit eine hohe Abtragsleistung. „Dank der besonderen Ausgestaltung des Schleiftellers können Scheiben mit Durchmessern eingesetzt werden, die größer sind als der Teller“, erklärt Jöst. „Dies ermöglicht die Bearbeitung von Radien und Aufkantungen in einem Arbeitsgang.“